„Postmoderne“ stand im Mittelpunkt der Sitzung beim Lions-Club Bad Orb-Gelnhausen

„Postmoderne“ stand im Mittelpunkt der Sitzung beim Lions-Club Bad Orb-Gelnhausen

Bad Orb (es). In der monatlichen Clubversammlung des Lions-Club Bad Orb-Gelnhausen referierte Prof. Dr. Gerald Weidner zum Thema „Postmoderne und Konstruktivismus“. Die dem ersten Anschein nach trockenen und schwer verständlichen Begriffe erklärte der Referent in ihrer historischen Entwicklung und leitete daraus Herausforderungen für die heutige Gesellschaft ab.

Habe die Vormoderne ihren Höhepunkt hauptsächlich während des Altertums und Mittelalters mit Gott (Götterwelt) als einzigem Bezugspunkt gehabt, so habe sich dieser Bezug vom 17. Jahrhundert an gewandelt. Mit der Moderne, geprägt von Aufklärung und Humanismus, sei Gott vom Menschen verdrängt worden, der sich mit Hilfe seines rapide gestiegenen Wissens in Medizin, Technik usw. zunehmend als Mittelpunkt empfunden und grenzenlosen Fortschrittsglauben entwickelt habe.

Die heutige Postmoderne schließlich zweifle an dem Glauben, der Mensch könne die Welt beherrschen und alles sei letztlich machbar. Ein daraus resultierendes Problem sei das nun fehlende Leitbild. Der Mensch werde auf sich selbst reduziert, subjektivistisch. Vom Vakuum des fehlenden Leitbildes gehe die Gefahr aus, dass zu viel in Frage gestellt und abgeschafft, Kultur zunehmend als erstarrte Vergangenheit konsumiert werde, Traditionen aufgelöst würden, bevor es zu Erneuerungen kommen könne.

Eine der Forderungen mit dem Ziel, angemessene Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens zu entwickeln, müsse deshalb lauten: „Zukunft braucht das Bewusstsein von Herkunft“. Lobend erwähnte der Referent das Wirken der Lions-Clubs, deren Mitglieder ein  akzeptiertes, gemeinsames Leitbild hätten.
Dass Prof. Weidner es verstand, die Zusammenhänge in ihren politischen und gesellschaftlichen Dimensionen allgemeinverständlich und nachvollziehbar deutlich zu machen, bewiesen noch über das Ende der Veranstaltung hinaus geführte Diskussionen.

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