Zwölf Stunden Nachtschicht bei Rettungsdienst und Notarzt 

Zwölf Stunden Nachtschicht bei Rettungsdienst und Notarzt 

Appels Praktikumsreihe: „Das gesellschaftliche Klima ist rauer geworden und die Aggressivität gegenüber Rettungskräften hat zugenommen“

Main-Kinzig / Wetterau (CDU/jh). Der Landtagsabgeordnete Appel setzt seine Praktikumsreihe in verschiedenen Berufsbranchen fort. Nachdem er zuletzt die Herausforderungen der Landwirtschaft während der Erntezeit kennengelernt hatte, absolvierte er nun eine Nachtschicht im Rettungsdienst auf der DRK. Dabei begleitete er abwechselnd das Team eines RTW und eines Notarzteinsatzfahrzeuges während der zwölfstündigen Schicht zu mehreren Einsätzen: „Wir diskutieren aktuell in der Gesellschaft viel über Respekt vor Einsatz- und Rettungskräften sowie vor deren Arbeit. Mit meiner Nachtschicht wollte ich mir im Selbstversuch ein Bild davon machen, was diese Arbeit konkret ausmacht, welche Herausforderungen und Besonderheiten ein solcher Job mit sich bringt.“

Vorher hatte ich natürlich schon riesigen Respekt vor unseren Rettungs- und Einsatzkräften. Aber es hat mich persönlich noch einmal sehr bewegt, hautnah mitzuerleben, mit wie viel Ruhe und Professionalität die Rettungskräfte in den Alarm gehen, ohne immer ganz genau zu wissen, was sie konkret am Einsatzort letztendlich erwartet. Sie müssen von null auf hundert Höchstleistungen abrufen und trotz emotionaler und körperlicher Anspannung absolute Ruhe bewahren. Im Ernstfall zählt dabei jede Sekunde und es kann um Leben und Tod gehen. Ich finde es absolut bewundernswert zu sehen, wie dabei trotz dieser Anspannung und der großen Verantwortung auf den Schultern, auch unter Hochdruck, absolut ruhig, schnell, professionell und koordiniert im Team agiert wird“,  Appel über seinen zweiten Praktikumseinsatz.

In den vergangenen Jahren hat die Belastung für Rettungskräfte spürbar zugenommen. Häufig sehen sich die Einsatzkräfte nicht nur mit einem Mangel an Personal und immer weiter steigenden Einsatzzahlen konfrontiert, sondern auch mit einem zunehmenden Unverständnis und teils feindseligen Reaktionen der Bevölkerung. Respektlosigkeit und sogar verbale oder körperliche Angriffe gegenüber Rettungskräften sind keine Seltenheit mehr. Auch ist feststellbar, dass Menschen häufig den Rettungsdienst alarmieren, obwohl sie mit ihrem medizinischem Problem eigentlich eine Hausarztpraxis aufsuchen könnten. Manchmal seien ca. 40 Prozent der Einsätze an einem Tag Hilfeleistungen, bei denen der Rettungsdienst überhaupt nicht nötig wäre, berichten die Besatzungen. „Das Taxi in die Klinik muss ich selbst zahlen, wenn ihr kommt, macht das die Krankenkasse“, hören die Besatzungen immer wieder. Der Rettungsdienst ist dann in diesen Einsätzen gebunden und steht für lebensbedrohliche Situationen nicht zur Verfügung.

Der Landtagsabgeordnete Appel zum Ziel seiner Praktikumsreihe: „Leider müssen wir beobachten, dass das gesellschaftliche Klima rauer geworden ist und die Aggressivität gegenüber Rettungskräften zugenommen hat. Praktika wie dieses sind für mich eine wichtige Gelegenheit, die Herausforderungen und Bedürfnisse verschiedener Berufsgruppen nicht nur theoretisch, sondern hautnah zu erleben. Gerade im Rettungsdienst wird deutlich, wie eng hier Menschlichkeit und Professionalität zusammenarbeiten müssen, um in Extremsituationen die bestmögliche Hilfe leisten zu können. Es ist mir ein großes Anliegen, diese Erfahrungen in meine politische Arbeit einfließen zu lassen, um den Menschen, die in solchen Berufen arbeiten, eine noch stärkere Stimme zu geben. Denn nur wer die Bedingungen vor Ort wirklich kennt, kann auch die richtigen politischen Entscheidungen treffen“.

Appel fasste seine Erlebnisse beim Praktikum auf dem Rettungswagen und dem Notarztteam zusammen: „Während der Nachtschicht habe ich gelernt, dass auch  sehr viele Aufgaben rund um die eigentlichen Einsätze anfallen, wie etwa die Vor- und Nachbereitung der Wagen und das Desinfizieren und Reinigen des Equipments. Diese eher unbekannten Aufgaben sind aber genauso zeitintensiv und elementar, um wieder optimal in den nächsten Einsatz zu starten. Zudem habe ich direkt gespürt, dass in den Teams eine fast schon familiäre Vertrautheit herrscht. Ich danke dem Team, dass es mich so gut aufgenommen hat, und dem DRK für diese wirklich sehr prägenden und einzigartigen Einblicke. Auch wenn eine Nachtschicht vielleicht nur zeitlich ein kleiner Einblick in den Berufsalltag ist, war es für mich persönlich eine sehr intensive Erfahrung und die körperliche Anstrengung deutlich spürbar – auch weil es für mich danach noch zum Oberhessen-Challenge-Lauf nach Nidda ging, an dem ich mit meiner alten Schule teilgenommen habe. Die vielen Erlebnisse, die ich in dieser Nacht gemacht habe, waren etwas ganz Besonderes und für mich persönlich sehr prägend. Sie werden mich noch lange beschäftigen. Meinen allergrößten Respekt für das, was hier täglich geleistet wird“.

Der Landtagsabgeordnete wird seine Praktikumsreihe in den kommenden Wochen und Monaten fortzusetzen, um weitere Branchen und deren aktuelle Themen im Selbstversuch kennenzulernen und mitzuarbeiten. Als Nächstes steht ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb an.

Zum Bild: Landtagsabgeordneter Patrick Appels Praktikumsreihe: Zwölfstündige Nachtschicht mit dem Team von Rettungsdienst & Notarzt.

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