AfD-Mitglieder besuchten alten jüdischen Friedhof Altengronau

AfD-Mitglieder besuchten alten jüdischen Friedhof Altengronau

Aus Persien stammendes jüdisches AfD Mitglied aus Darmstadt erläutert Sitten und Gebräuche strenggläubiger Juden.

Main-Kinzig / Sinntal (AfD/jm). Am Donnerstag besuchte eine Gruppe von AfD-Mitgliedern den alten jüdischen Friedhof in Altengronau. Der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete der AfD, Johannes Sperzel, hatte diesen Besuch des Friedhofes organisiert. Die Besichtigung des etwa zwei ha großen Geländes fand unter der Führung von Ernst Müller-Marschhausen aus Schlüchtern statt. Erschienen waren ca. 15 Mitglieder des AfD-Kreisverbandes Main-Kinzig. Etwas verspätet stießen einige weitere Mitglieder benachbarter AfD-Kreisverbände dazu. Ein sehr interessanter Teilnehmer war Asher Ben David, AfD-Mitglied im Kreisverband Darmstadt – ein aus Persien stammender strenggläubiger Jude.

Gleich beim Betreten des Geländes wurde den Teilnehmern durch die große Gedenktafel das grausame Schicksal der jüdischen Bevölkerung im Sinntal in das Gedächtnis zurückgerufen. Die Tafel enthält die Namen von 33 der 93 jüdischen Sterbfritzer Bürger, die im Holocaust ermordet wurden. Diese Gedenktafel setzte der in Sterbfritz geborene Henry (Heinz) Schuster aus eigener Initiative und bezahlte sie aus eigenen Mitteln und mit Spenden weiterer in den Vereinigten Staaten lebender Juden aus Sterbfritz.

Ernst Müller-Marschhausen führte die Gruppe vorbei am älteren Teil des 300 Jahre alten Friedhofs, wo die in monotonen Reihen aufgestellten Grabsteine kleine rechteckige schmucklose Stelen mit Inschriften ausschließlich in Hebräisch sind. An den im oberen neueren Teil des Friedhofs stehenden Grabsteinen, oft aus Granit mit Marmortafeln gefertigt, kann man die Veränderung im Leben der jüdischen Gemeinschaft im Laufe der Zeit nachvollziehen, wie Müller-Marschhausen fachkundig berichtete.

Müller-Marschhausen ging in seinen Erläuterungen vor allem auf das jahrhundertelange enge Zusammenleben vor 1933 zwischen Juden und Christen im Raum Sinntal ein. Dieses Zusammenleben war durch weitgehende gegenseitige Toleranz geprägt und war möglich trotz der sehr unterschiedlichen religiösen Vorstellungen beider Glaubensrichtungen. Zu den Berichten über jüdische Riten und Gebräuche steuerte Asher Ben David aus Darmstadt viele interessante Einzelheiten bei. Tief beeindruckt verließen die Teilnehmer den Friedhof nach der etwa zweistündigen Führung.

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