Kur-Vision: Engagement für Kur- und Heilwald – Unterstützung durch Waldtherapeutin Dr Gisela Immich.
Bad Orb (S/gj). Bad Orb erfindet die Kur neu. Um das Momentum und die Aufbruchstimmung in der Stadt zu nutzen, engagiert Henning Strauss die renommierte Waldtherapeutin Dr Gisela Immich. Gemeinsam mit der Stadt, der Kurgesellschaft und dem künftigen Orber Balneologen Dr Martin Lange arbeitet man an einem Kur- und Heilwaldkonzept. So soll der Wald neben der Sole als weiteres Kurmittel erschlossen und entwickelt werden.
Dr. Gisela Immich besuchte im Mai die Kurstadt und überzeugte sich im Orbwald von dessen hervorragender Eignung zur präventiven und waldtherapeutischen Nutzung. „Die Dynamik der Kurstadt Bad Orb begeistert mich. Ich freue mich, dass es politische wie private Akteure gibt, die das so wichtige Konzept Kur in die Zukunft transformieren wollen. Die Ansätze in Bad Orb sind vielversprechend. Besonders die Wertschätzung des Waldes als innovatives Kurmittel verdient breite Aufmerksamkeit. Der Orber Wald ist ein gesundheitsförderliches grünes Juwel, den es für die waldtherapeutische Nutzung zu entwickeln und zu wahren gilt.“
Das Konzept des gesundheitsförderlichen Waldaufenthaltes basiert auf den Verschreibungen des Hydrotherapeuten und Naturheilkunde-Pioniers Sebastian Kneipp, der bereits vor 150 Jahren den Aufenthalt im Wörishofer Wald zur Therapiezwecken verordnete. Im Zusammenspiel mit den indikationsspezifischen waldtherapeutischen Maßnahmen steigert das gesundheitsförderliche Waldinnenklima das allgemeine und psychische Wohlbefinden. Das Konzept des Waldbadens geht wiederum auf die Japanische Tradition des Shinrin-Yoku zurück und nimmt so direkte Anleihen an der Zen-Tradition und buddhistischen Achtsamkeitslehren. Waldbaden als präventiver Gesundheitstrend nahm dann im progressiven Kalifornien seinen Ausgang und ist mittlerweile auf der ganzen Welt beliebt. Durch sensorische Auseinandersetzung mit dem Naturraum Wald wird Achtsamkeit gestärkt und mit der Kraft der Bäume Heilung gefördert.
Als Verlängerung des Kurparks und des ALEA PARK sollen künftig Kurgäste mit speziellen Indikationen im Wald am Horstberg klima- und waldtherapeutisch behandelt werden. „Wir wollen nicht nur unsere Häuser und Autos mit Energie versorgen – auch wir selbst müssen regelmäßig Orte zum Kraft tanken aufsuchen. Und diese Orte gilt es zu schaffen und zu hegen. Wir wollen die Wende. Der Ausbau regenerativer Energiequellen ist alternativlos. Zugleich muss jede Maßnahme letztlich dem Menschen dienen. Dafür tritt unser Kur- und Heilwald-Konzept an,“ sagt Kur-Visionär Henning Strauss, der zuletzt beim 20. Hessischen Kurtag in Bad Orb in seiner Keynote als Vordenker und Impulsgeber in Erscheinung trat.
Das entschlossene Engagement für eine alternative Entwicklung des Areals am Horstberg erschließt sich aus der Vogelperspektive auch geographisch und standortspezifisch auf einen Blick. „Der Wald am Horstberg gehört zu Bad Orb – und damit zur Kur. Der Orber Kurpark wurde in seiner Tradition als Gesundheitsstandort stets als Einheit betrachtet. Diese Idee wollen wir mit dem ALEA PARK und dem Kur- und Heilwald im Geiste der Gründerväter fortführen. Die Angliederung des Kur- und Heilwalds ist folgerichtig“, sagt Park-Pate Henning Strauss.
Ein forstwirtschaftliches Gutachten bestätigte zudem die außerordentliche Eignung des Waldes am Horstberg für eine kurmedizinische und waldtherapeutische Nutzung. Neben der guten Kur-Infrastruktur und einer schon heute hohen botanischen Diversität spricht vor allem der ökologisch wertvolle und klimaresistente Eichen- und Buchenbestand für einen erweiterten Schutz des Naturraums. Parallel arbeitet Strauss an einer professionellen Tierdoku, die von einem renommierten National Geographic-Naturfilmer gedreht wurde. So soll die einzigartige und schützenswerte Flora und Fauna sichtbar gemacht werden.
Zuletzt zeigte eine von Strauss initiierte forsa-Bürgerbefragung den Wunsch der Orber Bürgerinnen und Bürger nach mehr Mitbestimmung und die Offenheit für alternative Naturschutzprojekte am Horstberg. Zwei Drittel der Befragten befürwortete die Entwicklung des Areals zum Kur- und Heilwald.
Dr. Gisela Immich – Kurzprofil
Dr. Gisela Immich forscht zu Wald und Gesundheit am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung (IBE) an der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität in München. Die Humanbiologin und Kurortwissenschaftlerin ist ANFT-zertifizierte Forest Therapy Guide (USA) und INFOM-zertifizierte Wald-Gesundheits-Expertin (Japan). Sie ist Gründungsmitglied des Kompetenzzentrums für Waldmedizin und Naturtherapie (Bad Wörishofen) und forscht im nationalen und internationalen Kontext. Sie veröffentlichte mit Prof. Dr. Dr. Angela Schuh, emeritierte Professorin für Medizinische Klimatologie, das Standardwerk zur Waldtherapie.
Ergänzung der Redaktion: „Waldtherapie – Das Potenzial des Waldes für Ihre Gesundheit“, Springer-Verlag, 2019. Verständlich geschrieben und eine durchaus empfehlenswerte Lektüre – besonders auch für die Mitglieder des Bad Orber Stadtparlaments.