Stammanstrich-Aktion des LPV Main-Kinzig-Kreis e.V. / Mineralischer Stammanstrich schützt gegen Hitze und Umwelteinflüsse.
Main-Kinzig (LPV/bs). Streuobstwiesen und deren Sanierung und Pflege sind eines der Hauptarbeitsfelder des Landschaftspflegeverbands Main-Kinzig-Kreis e. V. (LPV). Dabei unterstützt der LPV Besitzer*innen von Streuobstwiesen bei der Erstsanierung durch Entbuschungen, Altbaumsanierungen und Pflanzung hochstämmiger Obstbäume.
Die weitere Pflege der Streuobstwiesen liegt dann in den Händen der Bewirtschaftenden. Von den Auswirkungen des klimatischen Wandels sind neben den Altbäumen insbesondere auch die jungen Obstbäumen betroffen. Die Häufung von langen Hitze- und Trockenperioden in Frühjahr und Sommer sowie starke UV-Bestrahlung stressen die Obstbäume und führen zu Rindenschäden durch Aufplatzen oder gar dem Absterben des Wachstumsgewebes unterhalb der Rinde. Dadurch haben Rindenkrankheiten wie der Schwarze Rindenbrand (Diplodia) ein leichtes Spiel.
Um Menschen, die sich um eine Streuobstwiese kümmern, Möglichkeiten zur Unterstützung ihrer Bäume gegenüber den klimatisch bedingten Umwelteinflüssen aufzuzeigen, lud der LPV in Maintal-Hochstadt zur Aktion „Sonnenschutz für Obstbäume“ ein. Die Veranstaltung erfreute sich eines regen Interesses. Gut dreißig Personen fanden sich ein, um sich über Möglichkeiten eines Stammanstriches, der Anlage einer Baumscheibe und weiterer Pflegemaßnahmen rund um den jungen Obstbaum zu informieren.
Erläutert und demonstriert wurde das Aufbringen eines mineralischen Stammanstriches, der die Rindengesundheit fördert, gegen die Umwelteinflüsse schützt und durch die helle Farbe Sonnenlicht reflektiert. Idealerweise erfolgt ein Anstrich zweimal jährlich, um die Jungbäume im Winter gegen Frostrisse und im Sommer vor Schäden durch Hitze und UV-Strahlung zu schützen. „Auch wir gehen im Sommer nicht ohne Sonnencreme und Sonnenhut aus dem Haus, aber die Bäume können sich selbst nicht schützen“, erläutert Anika Hensel, Projektmitarbeiterin beim LPV.
Neben dem Stammanstrich wurde das Anlegen einer vegetationsfreien Baumscheibe demonstriert, die über den Sommer gemulcht werden sollte, um die Wasserkonkurrenz der Gräser zu unterbinden und Feuchtigkeit zu halten. Zum Abschluss der Veranstaltung war bei Apfelsaft und Schmalzbrot Gelegenheit zum fachlichen Austausch.
Der gewählte Veranstaltungsort in Hochstadt gehört zu einem besonders wertvollen Streuobstbestand, der sich über Bischofsheim bis zum Berger Hang nach Frankfurt erstreckt und wurde im Rahmen der hessischen Streuobststrategie zum Hotspotgebiet ausgerufen. „Damit die hier im Rahmen des laufenden Förderprojektes aus GAK-Mitteln gut 200 gepflanzten Obstbäume sowie alle privat gepflanzten Bäume die Chance bekommen zu gesunden Altbäumen heranzuwachsen, war es uns wichtig diese Aktion anzubieten“, erläutert Mascha Werth vom LPV. Weitere Aktionen rund um Baumgesundheit und Wiesenpflege sollen folgen.