Dr. Katja Leikert MdB besucht Begegnungsstätte für Spätaussiedler in Gelnhausen
Gelnhausen (CDU/lm). Die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert MdB tauschte sich in der Begegnungsstätte für Spätaussiedler in Gelnhausen mit dem Verein „Sprach- und Partnerschaftsinitiative“ e. V. über dessen Arbeit für die Spätaussiedler im Main-Kinzig-Kreis aus. In großer Runde fand man sich in den neuen Räumlichkeiten der Begegnungsstätte „Zuhause in Gelnhausen und Main-Kinzig-Kreis“ ein, die auch dank Förderung vom Land Hessen entstanden sind. Dr. Olga Martens, die lange Zeit als Repräsentantin der deutschen Minderheit in Russland tätig war, begrüßte die Gruppe herzlich. Sie und 13 Mitglieder des Vereins setzten sich zum Gespräch an die lange Tafel, die umringt von bunten Bildern der Gemeinschaft und großen Informationspostern über die Geschichte der Russlanddeutschen den Mittelpunkt des Raums bildete.
Die Spätaussiedler, die beginnend unter Katharina der Großen im 18. Jahrhundert als Siedler nach Russland emigrierten, sahen sich in der Sowjetunion zunehmender Diskriminierung aufgrund ihrer deutschen Volkszugehörigkeit ausgesetzt. Der Begriff Spätaussiedler, oft auch ‚Russlanddeutsche‘ genannt, bezeichnet diejenigen Einwanderer mit deutschen Wurzeln, die nach 1983 aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion zurück nach Deutschland gekommen sind.
Seit dem Jahr 2022 unterstützt das Begegnungszentrum in Gelnhausen speziell Spätaussiedler bei der Integration und überzeugt vor allem mit einem vielfältigen Programm mit Schwerpunkt auf Kulturförderung. Vielfältig ist nicht nur das Programm des Vereins, sondern auch seine Mitglieder. Hier versammeln sich Menschen unterschiedlichster Herkünfte und Konfessionen: Kasachstan, Ukraine, Kirgistan, Russland – Mennonitisch, Lutherisch, Evangelisch und Orthodox.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Situation in der Ukraine, die aktuell wieder stärker in der Öffentlichkeit debattiert wird. Weitere Themen waren die bildungs-politische Arbeit des Vereins, die politische Partizipation der Spätaussiedler und wie man die Gruppe für ein aktiveres politisches Engagement gewinnen kann.
Während des Gesprächs wurden auch Probleme angesprochen. Für die Gruppe besonders besorgniserregend sei erstens der Härtefallfonds, da unter den Spätaussiedlern die Anträge von Rentnern überproportional häufig abgelehnt würden, erklärte Martens. Zweitens stelle der Integrationsprozess nach Ankunft in Deutschland eine Schwierigkeit dar. Die Familien müssten bis zu ein Jahr auf Sprachkurse und weitere Integrationsmaßnahmen warten. Die größte Besorgnis sei aber die Unterstützung und Zusammenführung der russlanddeutschen Familien. Trotz der 2023 in Kraft getretenen Änderungen des Bundesvertriebenengesetzes würde den in Russland lebenden Familienangehörigen der Spätaussiedler die Einreise abgelehnt. Die Mitglieder fühlten sich von dem Gesetz im Stich gelassen, betont Martens. Insbesondere da das neue Ampel-Einwanderungsrecht für viele eine Vereinfachung bedeute, jedoch Spätaussiedler davon kaum profitieren würden – obwohl sie bereits deutsche Wurzeln haben und Integration viel einfacher erlebt würde.
Seit 2010 unterstützt der Verein „Sprach- und Partnerschaftsinitiative“ e. V. die deutsche Minderheit im Ausland und die Spätaussiedler in Deutschland. Vor zwei Jahren wurde von den Ehrenamtlichen um Dr. Martens die Begegnungsstätte „Zuhause in Gelnhausen und Main-Kinzig-Kreis“ aufgebaut. Seit August 2022 erhält diese nun auch Förderung vom hessischen Ministerium des Innern und für Sport.
Katja Leikert bedankte sich für die wichtige Arbeit des Vereins und das ehrliche Gespräch. „Die Arbeit von Frau Dr. Martens und ihrem Team ist eine unglaubliche Bereicherung für den Main-Kinzig-Kreis“, betonte die Bundestagsabgeordnete abschließend.
Zum Bild: Uwe Häuser (CDU Linsengericht, 3. v. l.), Dr. Katja Leikert MdB (Mitte), Dr. Olga Martens (Verein Sprach- und Partnerschaftsinitiative e.V., rechts daneben) umringt von Mitgliedern des Vereins Sprach- und Partnerschaftsinitiative e.V..