„Ørsted bereit zur Landschaftszerstörung“

„Ørsted bereit zur Landschaftszerstörung“

Gedanken von Heinz Josef Prehler (Gegenwind e.V.) zum Hessenfort-Zuschlag für den dänischen WKA-Anlagenbauer.

Bad Orb / Jossgrund / Biebergemünd (hjp/red). Die dänische Firma Ørsted erhielt von Hessenforst den Zuschlag, die riesige Waldfläche am Horst bei Bad Orb – das Windvorranggebiet 2-304 – mit Windindustrieanlagen zu bebauen. Dies erfolgte trotz massiver Bad Orber Einsprüche. Zu dieser Entscheidung und den sich daraus ergebenden Konsequenzen für die großen Spessartwald-Flächen zwischen der Stadt Bad Orb und den Gemeinden Biebergemünd und Jossgrund äußert sich besorgt Heinz Josef Prehler, Vorsitzender des Vereins „Gegenwind Bad Orb“. Nachfolgend seine Ausführungen im Wortlaut:

So könnte das Bild von Lettgenbrunn aus in Richtung Horst / Golfplatz künftig aussehen.

„Ørsted ist vornehmlich beim Bau von Offshore-Windkraftwerken aktiv und eine der größten Firmen weltweit auf diesem Gebiet. Im Jahr 2023 wurden auf geplante Offshore-Anlagen in den USA für verschiedene Projekte neben anderen kleineren Summen hohe Abschreibungen von 28,4 Mrd. DKK (ca. 3,8 Mrd. Euro) vorgenommen. Das führt für die ersten neun Monate des Jahres 2023 zu einem hohen Nettoverlust und im Jahr 2023 zu einem völligen Verzehr des Eigenkapitals. Es werden deshalb diverse Aktivitäten zur Refinanzierung und zur Sicherstellung des Kreditratings unternommen. Ørsted versucht offenbar, die drohenden Verluste durch Wiederaufnahme der abgeschriebenen Projekte zu verhindern (Quelle: https://orsted.de/presse-media/news/2023/11/orsted-zwischenbericht-2023 ). Über ein Jahr gesehen gab der Aktienkurs über 40 Prozent nach.“

„Hessenforst verscherbelt das Tafelsilber des Spessarts“

„Die ehemalige deutsche Firma Ostwind wurde von Ørsted übernommen und firmiert jetzt unter Orsted Onshore Deutschland GmbH, Ørsted Germany GmbH. Vermutlich ist eine der beiden Firmen der Vertragspartner. Projektentwickler und WKA-Hersteller haben derzeit neben Material- und Lieferengpässen hohen Konkurrenz- und Preisdruck, siehe die Börsenturbulenzen von Siemens Energy/Gamesa. Offenbar trifft das die Firma Ørsted ganz besonders“, so Prehler.

„Hessenforst teilt mit, ein Vergabekriterium sei die regionale Wertschöpfung und die Bürgerbeteiligung. Bei den Anlagen an den Vier Fichten ging die regionale Wertschöpfung gegen Null. Die Bürgerbeteiligung ist ein Judaslohn. Jedes Windrad erhöht die Netzumlage. Für einen Musterhaushalt werden bereits rund 400 € pro Jahr fällig.“

„Bad Orb wehrt sich mit allen Möglichkeiten gegen das von Hessenforst vorangetriebene Projekt. Für die kleinere, in Orber Eigentum befindliche Fläche beschloss die Stadtverordnetenversammlung, dass dort keine Windkraftanlagen gebaut werden. Auch Hessenforst baute früher keine Windkraftanlagen auf Gemeindegebieten, wo die Gemeinden dies ablehnten. Der verstorbene frühere Landrat Pipa erklärte vor zehn Jahren, das Bad Orb auch keine Windräder bekommt, wenn es diese nicht will. Bad Orb will keine Windräder. Jedoch fordert die lokale Politik mehr Mitbestimmung und deutliche Reduzierung des undurchschaubaren Föderalismus-Dschungels. Dies erklärte auch der Bürgermeister in einer der letzten Stadtverordnetensitzungen. Bad Orb fordert Mitbestimmung darüber, ob auf ihrem Gemeindegebiet Windräder gebaut werden oder nicht.“

„Bad Orb hat eine hohe Willkommenskultur für seine Gäste. Ørsted ist in Bad Orb jedoch nicht willkommen.“

„In der Spätphase des falschen Weges der deutschen Energiewende werden alle gesetzlichen Schutzräume für Mensch und Natur eingerissen trotz des zunehmenden Widerstands von Wissenschaft und Bevölkerung. Der Bau von Windindustrieanlagen in den Spessartwäldern schadet dem lokalen Klima, zerstört den intakten Wald, höhnt dem Schutz der Biodiversität und zertrümmert unsere einzigartige Landschaft und Heimat. Umweltschutz wird mit Füßen getreten, positive Wirkungen verfehlt. Zu allem Überfluss geraten unsere Quellen im Orbtal und Biebertal in Gefahr.“

„Viele Menschen erwarten von der neuen Landesregierung, die Industrialisierung eines der größten Mischwaldgebiete in Deutschland zu verhindern. Die Regierung sollte dringend Einfluss auf Hessenforst nehmen, die Waldzerstörung zu verhindern. Die Leitung von Hessenforst wiederum sollte ihre eigentliche Aufgabe wahrnehmen, unsere Wälder zu erhalten und zu schützen. Gemeint sind nicht die örtlichen Förster, denen blutet das Herz.“

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