Ottmann und Hanauer Bürgermeister Dr. Bieri am Runden Tisch

Ottmann und Hanauer Bürgermeister Dr. Bieri am Runden Tisch

Teil VI von VII der Serie rund um den Beruf Erzieher*in: Quereinstieg in die Kindertagesbetreuung

Main-Kinzig (MKK/jkm). In den Kindertageseinrichtungen im Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau werden Fachkräfte gebraucht. Um Personal zu gewinnen, aber auch um Ideen und Vorschläge zu entwickeln, wie die Kinderbetreuung im Kreis und in Hanau sichergestellt werden kann, haben Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann und Dr. Maximilian Bieri, Bürgermeister der Stadt Hanau, zu einem Runden Tisch im Main-Kinzig-Forum geladen.

Etwa 30 Vertreterinnen und Vertreter von Trägern der Kindertagesbetreuung, der Volkshochschulen des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau, der Beruflichen Schulen Gelnhausen und der Eugen-Kaiser-Schule Hanau, des staatlichen Schulamtes, der Agentur für Arbeit, sowie des Kreisjugendamtes und des Eigenbetriebs der Stadt Hanau waren der Einladung gefolgt.

Große Runde, großes Thema. Auf das Wesentliche heruntergebrochen geht es langfristig darum, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zu vollwertigen pädagogischen Fachkräften zu machen“, sagte Winfried Ottmann in seiner Begrüßung. Dr. Maximilian Bieri berichtete aus der Stadt Hanau und unterstrich: „Der Bedarf an Fachkräften ist groß. Wir wollen Eltern, die Betreuungsplätze für ihre Kinder brauchen, unterstützen und gleichzeitig den qualitativen Anspruch an Kindertagesbetreuung erfüllen. Hier geht es zum einen um frühkindliche Bildung und Partizipation, zum anderen um die Möglichkeit beider Elternteile, ihrem Beruf nachzugehen und ihre Kinder gut betreut zu wissen.“

Bei dem Runden Tisch „Quereinstieg in die Kindertagesbetreuung“ wurde angeregt Fachwissen ausgetauscht und diskutiert, wie Personen ohne Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin oder zum staatlich geprüften Erzieher ein Einstieg in das Arbeitsfeld ermöglicht werden kann. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die hohe Qualität der Betreuung erhalten bleiben müsse. Auch die pädagogischen Aufgaben und die Funktion der Fachkräfte, die sich aus ihrer hohen fachlichen Qualifikation ergeben, dürften im Gefüge der Einrichtungen nicht in Frage gestellt werden.

Hierzu wurde die Entwicklung eines Qualifizierungsangebotes für Fachkräfte zur Mitarbeit in den Kindertagesbetreuungseinrichtungen diskutiert. Mit diesem Angebot sollen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für eine Mitarbeit gewonnen und vor allem fortgebildet werden. „Die Maßnahme kann ein Einstieg in den Erzieherinnenberuf sein“, sagte Winfried Ottmann und ergänzte: „Im Idealfall entschließen sich die Fachkräfte zur Mitarbeit für eine weitere Qualifizierung. Deshalb ist es wichtig, gute Anschlussperspektiven zu eröffnen.“ Um die Entwicklung des Angebotes voranzubringen, wird eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Jugendamtes des Main-Kinzig-Kreises gebildet.

Alle Teilnehmenden machten in der Diskussion deutlich, dass es sich bei dieser Maßnahme nur um einen Baustein von vielen handelt. Weiterer Baustein ist das große Engagement beider beruflichen Schulen bei der Ausbildung von Sozialassistentinnen und Sozialassistenten sowie Erzieherinnen und Erziehern. Wichtig sei zudem, auf die Vorteile und Möglichkeiten dieses für die Gesellschaft wichtigen Berufs hinzuweisen, befanden die Teilnehmenden. „Der Beruf der Erzieherin oder des Erziehers bietet einen guten Verdienst, gute Fortbildungsmöglichkeiten und einen sicheren Arbeitsplatz. Er ist familienfreundlich, hat geregelte Arbeitszeiten und lässt viel Gestaltungsfreiheit“, so Winfried Ottmann. Zudem gebe es die Möglichkeit, an die Ausbildung ein Studium anzuschließen.

Die Fachschule für Sozialwesen an den Beruflichen Schulen des Main-Kinzig-Kreises in Gelnhausen beziehungsweise die Fachschule für Sozialwesen an der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau bietet die Ausbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher an. Informationen rund um das Thema gibt es hier: https://bs-gelnhausen.de/bildungsangebot/fachschule-fuer-sozialwesen/. Im Podcast „MKK ganz nah“, Folge 17: „Erzieher*in – Ein Beruf mit Zukunft“ berichten zwei angehende Erzieherinnen und ein Erzieher über ihren Werdegang: https://www.youtube.com/watch?v=yqvN1PQAg8s.

Wer Interesse an einem Praktikum in einer Kita im Main-Kinzig-Kreis hat, findet auf der Seite „Mit Kind und Kegel“ des Main-Kinzig-Kreises die entsprechenden Adressen: https://www.mitkindundkegel.de/cms/de/kinderbetreuung/index_22.html.

Auf Bundesebene ist die Kindertagesbetreuung im Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII) geregelt. Dort ist unter anderem festgeschrieben, dass für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben, ein Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege besteht. Mit dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt haben Kinder einen Rechtsanspruch, in einer Tagesbetreuungseinrichtung gefördert zu werden. Für sie sollen Kommunen ein bedarfsgerechtes Angebot an Ganztagsplätzen vorhalten. Das Land Hessen regelt nach dem Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch (HKJGB) die Landesförderung für Kindertageseinrichtungen in den Kommunen und unterstützt diese, unter anderem über das KiTa-Qualitätsgesetz. Das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises führt die Fachaufsicht über die Kindertagesbetreuungseinrichtungen, als Fachberatung unterstützt es kommunale, freie und kirchliche Träger, Leitungen sowie pädagogische Fachkräfte bei ihren Aufgaben. Gemeinsam mit dem Land regelt und fördert der Landkreis die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher. Die Städte und Gemeinden wiederum sind für Bau und Unterhalt der Gebäude sowie das Personal zuständig.

Zum Bild: Beim Runden Tisch „Quereinstieg in die Kindertagesbetreuung“ diskutierten die Anwesenden angeregt und anregend über das Thema.

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