Sandstein-Säulen am „Blauen Steinbruch“ im Kasselgrund wieder frei geschaufelt

Sandstein-Säulen am „Blauen Steinbruch“ im Kasselgrund wieder frei geschaufelt

Biebergemünd (md). Kürzlich trafen sich die „Steinekinder“ des naturwissenschaftlichen Vereins aus Aschaffenburg mit ihren Eltern, unter Leitung des Geologiefachmanns und Geschichtsvereinsmitglieds Joachim Lorenz in Biebergemünd-Kassel am „Blauen Steinbruch“ zu einer geologischen Exkursion. Bei diesem Steinbruch handelt es sich um eine Rarität, die in Hessen nur zweimal vorkommt. Die erste Erwähnung des Steinbruchs geht auf 1826 zurück. Durch eine Profilzeichnung, die von Karl Caesar Leonhard 1832 erstellt wurde, ist er im Atlasband erstmals bildlich erfasst worden.

Der aus Bieber stammende Mineraloge Hugo Bücking (1851 bis 1932) war wohl der erste, der diese Steine untersuchte. Auch in der Sammlung des Bieberer Apothekers Johann Heinrich Cassebeer (1784 bis 1850) befanden sich diese seltenen Steine, die unter dem wissenschaftlichen Namen „Buchit“ einzuordnen sind. Vulkanisch bedingte aufsteigende basaltische Schmelze ließen den kalten Sandstein bei ca. 1.200° C im Kontaktbereich anschmelzen. Dabei entstand ein grau-braunes glasartiges Gestein, welches man zu Ehren des Geologen Leopold von Buch „Buchit“ nennt. Der angrenzende Sandstein wurde frittiert und in kleine Säulchen, ähnlich wie im Basalt, umgewandelt. Diese Säulchen sind in der oberen Steinbruchwand zu sehen. Im tieferen unteren Bereich der Wand kommen die Basaltsäulen zum Vorschein.

2007 begann der Geschichtsverein Biebergemünd mit der Freilegung des geologischen Aufschlusses. Diese Sehenswürdigkeit sollte als Station in den damals geplanten Kulturweg aufgenommen werden. Man fand einen 45 kg schweren, schlierigen Buchit. Eine Hälfte des Steins wurde angeschliffen und gehört seitdem zu den Exponaten des Biebergrundmuseums. Bei einem weiteren Freilegungsversuch im Jahre 2009 wurde ein größerer Aufschluss geschaffen, und Basaltsäulen kamen zum Vorschein.

Seitdem ist einiges an Schutt von der Steinbruchwand und Laub von den umgebenden Bäumen in den Aufschluss gefallen. Die Besonderheit des Steinbruches war nun nicht mehr zu sehen. So wurde nun mit Hilfe der „Steinekinder“ der Aufschluss wieder frei geschaufelt.

Joachim Lorenz erläuterte den Teilnehmern die Entstehung dieses Steinbruches und erklärte dessen geologische Besonderheit. Jetzt kamen Pickel und Schaufel zum Einsatz, und etwa 25 Schubkarren Schutt wurden auf einer Freifläche in der Nähe der Wand verteilt. Einige Eimer mit vorsortierten Steinen wurden hier ausgeschüttet. Die Basaltsäulen sind wieder sichtbar, und für interessierte Sammler liegt einiges Material auf der Fläche. Nach zwei Stunden Arbeit beendete man den Einsatz und verabschiedete sich in die wohlverdiente Mittagspause.

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