Wächtersbach (jv). Am vergangenen Mittwochabend luden die „Freien Wächter“ alle Bürger aus Wittgenborn, Waldensberg und Leisenwald zu einer Kennenlernveranstaltung ins Dorfgemeinschaftshaus Waldensberg ein. „Wir wollten den Bürgern der Platte unsere noch junge lokalpolitische Bewegung vorstellen“, erläutert Clemens Pochop als einer der Organisatoren. Der Einladung waren sowohl interessierte Bürger als auch Mitglieder der Ortsbeiräte gefolgt.
Zu Beginn der Veranstaltung erklärte Dr. Eberhard Wetzel, einer der Initiatoren der Freien Wächter, die Entstehung. „In zahlreichen privaten Treffen tauschte ich mich mit Freunden und Bekannten zu unserer Stadtpolitik aus. Dabei wurde klar, dass viele den aktuellen Umgangston in der Lokalpolitik als schlecht beurteilen und deshalb keiner Partei beitreten oder sich gänzlich heraushalten.“ Diese Erfahrung habe ihn motiviert, etwas Eigenes voranzubringen. „Zunächst waren wir quasi ausschließlich Männer über 60 Jahre. Also eher nicht die Gruppe an Menschen, denen man revolutionäre Veränderungen zutraut“, erinnert er sich. Nach einiger Zeit kämen jedoch auch Frauen und insbesondere jüngere Teilnehmer zu den Wächtern dazu. „Das hat der Bewegung eine ganz neue Dynamik verliehen. Sie haben Druck gemacht und auf Strukturen hingearbeitet. Inzwischen sind wir offiziell gegründet und haben bereits über 20 Mitglieder“, blickt er auf die Entstehung zurück.
Gemeinsam mit Wetzel leitete Monika Heil durch den Abend. Die Hesseldorferin benannte das Leitbild ihrer Bewegung: „Wir wollen eine Politik betreiben, die sich an der Sache orientiert und Wächtersbach dienlich ist. Wir sind dabei keiner Partei, sondern nur unserer Stadt verpflichtet. Das Wort unabhängig wird bei uns großgeschrieben.“ Insbesondere das lokalpolitische Miteinander müsste von Respekt, Transparenz und Freude am Ehrenamt geprägt sein. Parteipolitisches Gezänk sei dabei kontraproduktiv.
Abgeordnete des Stadtparlaments und auch die Mitglieder der Ortsbeiräte berichteten über ihr Engagement und ihre Erfahrung in der Lokalpolitik. Es entstand ein Austausch über wichtige Themen in und um die Stadt Wächtersbach, unter anderem die ländliche Infrastruktur der Stadtteile, Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, das Radwegenetz, Baugrundstücke, Dorferneuerung und ein möglicher Jugendtreff.
Zum Abschluss fragten die Freien Wächter die Teilnehmenden nach ihren „Herzensthemen“ und erklärten die Sacharbeit in ihrer Bewegung. Dazu Monika Heil: „Wir haben Arbeitsgruppen gebildet, die sich je nach persönlichem Interesse einem Thema verschrieben haben. Sobald diese Arbeitsgruppen Handlungsbedarf erkennen, gehen wir damit an die Öffentlichkeit. Wenn wir im Parlament sind, werden wir uns daranmachen, die bereits erarbeiteten Inhalte zur Infrastruktur, Familienpolitik und Stadtentwicklung in die Tat umzusetzen“, versprach sie den Zuhörern frischen Wind durch einen Parlamentseinzug der Wächter bei der Kommunalwahl im März 2021.
Nachtrag: Der Vorstellungstermin für Wächtersbach ist am Montag, 14. September.