Wächtersbach (jv). In Wächtersbach bildet sich eine neue politische Bewegung. Die „Freie Wächterliste“ mit bekannten Persönlichkeiten des Stadtlebens steht für eine sachlichere Diskussionskultur im Stadtparlament, jenseits aller Parteigrenzen. Eine Auftaktveranstaltung ist in Planung.
„Jahrzehntelange Dominanz einer Partei ist nicht fruchtbar für eine sachorientierte Politik“, so Dr. Eberhard Wetzel. Er ist einer der Initiatoren der „Freien Wächterliste“. Um mehr Transparenz in die Diskussion anstehender Themen zu bekommen, ist es für ihn wichtig, mit der Wächterliste die Mehrheitsverhältnisse der Kommunalwahl im kommenden Jahr zu ändern. Er hofft, dass dadurch die politischen Scheuklappen wegfallen und stattdessen ein gedeihliches Ringen um die richtigen Entscheidungen in seiner Heimatstadt stattfinden wird. „Wie so etwas gut funktionieren kann, zeigt seit einiger Zeit unsere Nachbargemeinde Bad Soden-Salmünster“, analysiert Dr. Wetzel die bisherige Situation.
„Es passiert etwas, sowohl in unserem Land, als auch in unserer Stadt. Ich beobachte negative politische Entwicklungen. Ich möchte einem Zerfall in Wächtersbach entgegentreten und mit meinem Engagement Wächtersbach zusammenhalten“, begründet beispielsweise Günter Höhn seine Motivation. Der Aufenauer Unternehmer beschäftigt rund 250 Mitarbeiter in Wächtersbach und überlegt, nach einer Pause in die Politik zurückzukehren. Gleichzeitig gelte es, junge Menschen für die lokale Politik zu gewinnen, ohne dass diese das sonst üblichen Parteigezänk des Stadtparlaments fürchten müssten.
So interessiert sich der 30jährige Jan Volkmann, seines Zeichens der Vorsitzende im Sportverein Melitia Aufenau, für die Bewegung. Er sagt: „Unser Ziel ist eine sachlichere Diskussionskultur im Wächtersbacher Stadtparlament. Dabei wäre eine neue Gruppierung, die sachlich und überparteilich das Stadtwohl verfolgt, für alle Beteiligten von Vorteil.“ Diese Neuausrichtung als wesentliches Merkmal ziele darauf ab, dem politischen Mitbewerber zunächst einmal aufmerksam zuzuhören. Darum liegt dieser Gruppe von Wächtersbacher Bürgern daran, nicht als Fortsetzung bisheriger Parteien begriffen zu werden, sondern eine neue Bewegung für Wächtersbach zu bilden. „Dennoch haben einige von uns bereits politische Erfahrung, was durchaus von Vorteil ist“, erklärt Frank Hilliger, der bereits mehrere Legislaturperioden im Stadtparlament saß und nun darüber nachdenkt, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr auf die „Freie Wächterliste“ zu gehen.
Schnellstmöglich nach Aufhebung des derzeitigen Versammlungsverbotes will die Wächterliste zu einer Auftaktveranstaltung einladen. Interessenten, die über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden gehalten werden wollen, werden gebeten, eine formlose Nachricht mit Kontaktdaten an freie.waechterliste@gmail.com zu schicken. Die Bewegung hofft, durch die Versammlung weitere Interessenten für eine politische und inhaltliche Mitwirkung zu finden, um im nächsten Jahr eine schlagkräftige Liste in den Kommunalwahlkampf zu schicken. „In einem angenehmen Klima gedeihen gute Lösungen. Diese Atmosphäre zu schaffen, in dem für Wächtersbach das Beste erdacht wird, ist das Ziel unserer neuen Bewegung“, bringt Clemens Pochop das Ziel seiner Mitstreiter auf den Punkt.