Wächtersbach (WB/mg). Das Hamstern führe im Kampf gegen das Virus nur zu zusätzlichen Problemen. Wer etwa wirklich ein bestimmtes Produkt benötigt und dafür drei oder vier Geschäfte abfahren muss, weil die Hamsterer die Regale leergeräumt haben, belaste nicht nur die Umwelt, sondern erhöhe zwangsläufig seine Kontakte zu anderen Menschen. „Aber gerade das soll ja vermieden werden“, so Bürgermeister Andreas Weiher. „Es gibt keinen Grund, Angst davor zu haben, dass Menschen in Deutschland wegen der Corona-Krise hungern müssen oder nicht genügend Papier für den Allerwertesten haben“, so Bürgermeister Andreas Weiher, der sich über das Verhalten mancher Zeitgenossen nur wundern kann. „Wer seinen Einkaufswagen unverhältnismäßig vollpackt, handelt nicht nur dumm und verantwortungslos, sondern schadet auch der Gemeinschaft“, so Bürgermeister in einer Presserklärung.
Inzwischen sind die Handelsunternehmen auch seitens der Stadt Wächtersbach angewiesen worden, Waren nur noch in haushaltsüblichen Mengen abzugeben.
Durch Hamsterkäufe entstünden erst die eigentlichen Probleme. Leere Regale sind kein Beweis einer unzureichenden Versorgungslage, sondern einer abgestimmten Logistik, die nicht so schnell auf ein völlig irrationales Verhalten von Verbrauchern reagieren kann. Supermärkte und Discounter würden nach einem ausgefeilten System und aufgrund jahrelanger Erfahrungswerte quasi „bedarfsgerecht“ beliefert. Deutschland sei Dank seiner leistungsfähigen Landwirtschaft in der Lage, sich selbst zu versorgen. Abgesehen davon habe die Bundesrepublik riesige Lagermengen zum Beispiel an Grundnahrungsmitteln, auf die bisher selbst in schwierigsten Situationen in Deutschland noch nie zurückgegriffen werden musste.
Weiher denkt im Zusammenhang mit den Hamsterkäufen auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäften. „Sie leisten bereits einen großartigen Dienst bei der Versorgung der Bevölkerung“, so der Bürgermeister, „man sollte ihnen das Leben nicht noch dadurch erschweren, dass sie permanent Regale neu auffüllen müssen.“ Es sei doch völlig widersinnig, wenn Produkte in den Geschäften fehlen, die sich zuhause in den Wohnungen stapeln.
Die für die Versorgung wichtigen Geschäfte würden auf jeden Fall geöffnet bleiben, teilweise würden die Öffnungszeiten sogar ausgeweitet. Und wer sich beim Einkaufen an die Empfehlungen der Behörden halte, zum Beispiel an der Kasse einen Mindestabstand zum Nachbarn einzuhalten und sich regelmäßig – auch nach dem Einkauf – die Hände zu waschen, der minimiere das Risiko für sich und andere.
Für die Stadt Wächtersbach stünde zudem eine „Einkaufshilfe“ zur Verfügung. Mit ihr sollen vor allem Personen versorgt werden, die selbst nicht einkaufen gehen können oder sich in Quarantäne befinden. Erreichbar ist die Einkaufshilfe unter der Corona-Bürgertelefonnummer 06053-80252. Durchgeführt wird der Einkaufsservice von den beiden Kirchen (evangelische Gemeinde Tel. 707780, katholische Kirche Tel. 1573) und einigen Vereinen sowie dem „Mittelpunkt“ in Aufenau (Tel. 1530). „Ich danke sehr, dass sich hier einmal mehr diese Ehrenamtler mit Herz und Verstand gefunden haben und uns allen nun mit ihrer Hilfe zur Seite stehen. Statt Hamsterkäufen und Panik ist jetzt Vernunft und vor allem Gemeinsinn gefragt. Die ganze Welt führt einen Kampf gegen das Corona-Virus. Wir sollten keinen Kampf untereinander führen“, so Weiher abschließend.