„Die Sole soll fließen im Brunnenhaus“

„Die Sole soll fließen im Brunnenhaus“

Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann übergab den Förderbescheid für das Gestalten der Leopoldquelle.

Bad Orb (MKK/fw). Drei Solequellen gibt es in der Kurstadt Bad Orb: Philipps-, Ludwigs- und Martinusquelle. Das salzhaltige Wasser wird zur Therapiezwecken und für die Trinkkur eingesetzt. Im November 2023 hat die Bad Orb Kur GmbH am Untertor in hundert Meter Tiefe eine weitere Solequelle erschlossen. Die Leopoldquelle soll an den Apotheker Franz Leopold Koch erinnern, der 1837 die erste Solbadeanstalt eröffnete. Anders als bei den bestehenden Heilquellen soll die Leopoldquelle ein Ort werden, der die Sole für Interessierte direkt am neuen Brunnengebäude zum Erlebnis macht. Die Bad Orb Kur GmbH hat bei SPESSARTregional e.V. eine Förderung für das Projekt beantragt und eine Zusage erhalten. Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann überreichte den Förderbescheid gemeinsam mit Dominik Brasch, Vorsitzender von SPESSARTregional, an Bad Orbs Bürgermeister Tobias Weisbecker und den Geschäftsführer der Bad Orb Kur GmbH, Steffen Kempa.

Andreas Hofmann nannte das Projekt „zukunftsweisend“: „Es ist eine wirklich schöne Idee, die Sole und damit das weiße Gold, auf dem Bad Orbs wirtschaftlicher und touristischer Erfolg beruht, erlebbar zu machen.“ Am Platz vor dem Untertor entstehe ein Begegnungs- und Bildungsort für alle. Er sei gut begehbar, barrierefrei und zentral gelegen. Zudem werde die Stadt bei der Begrünung darauf achten, die Artenvielfalt zu fördern. Das alles sei vorbildlich. Bürgermeister Weisbecker dankte Andreas Hofmann und Dominik Brasch für die Förderung. Er betonte, mit der Leopoldquelle werde ein neues Kapitel in der Geschichte des Heilbads aufgeschlagen und das Fortbestehen der Stadt als Kurort gesichert.

„Wir holen das Heilwasser aus dem Verborgenen ans Licht. Anstelle des sonst üblichen Brunnenbunkers wird ein Brunnenhaus gebaut, das die Gestaltung des Gradierwerks im Kurpark spiegelt. Die Besucherinnen und Besucher können im Gebäude Technik und Brunnenkopf anschauen“, erläuterte der Bürgermeister. Es sei zunächst nicht klar gewesen, ob die Bohrung zum Erfolg führen würde. „Wir sind in der Tiefe zwischen 40 und 50 Metern auf Süßwasser gestoßen und erst bei 86 Meter auf eine Solequelle. Die Sole hat mutmaßlich sogar einen höheren Salzgehalt als die drei bestehenden Quellen.“

Im Außen- und Innenbereich des Brunnenhauses werden Informationen zur Sole vermittelt. Gäste können das Gebäude bei Stadt- und Nachwächterführungen betreten und die Quellentechnik multimedial erleben. Es werden Videos gezeigt, die für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen mit einem Untertitel versehen sind. Der Audioguide enthält eine akustische Bildbeschreibung, die bei Bedarf eingeschaltet werden kann. So können Menschen mit Sehbehinderung Quelle und Brunnenhaus sowie die hinterlegten Informationen erleben. Unter dem Motto „Aus dem Boden in den Becher – frischer geht es nicht“ entsteht im Außenbereich eine Soletrinkstelle. Sitzgelegenheiten laden dort zum Verweilen ein. Zusätzlich wird das Dach zur Retention und zur Förderung der Biodiversität begrünt und die Umgebung mit heimischen Gewächsen aufgewertet.

Dominik Brasch, als Bürgermeister der Stadt Bad Soden-Salmünster selbst mit den Themen einer Kurstadt vertraut, sagte: „Bad Orb übernimmt mit dem Projekt eine Pionierfunktion. Es ist wichtig, unsere ortsgebundenen Heilmittel zu vermarkten und in die nächste Generation zu führen. Von der erlebbaren Leopoldquelle verspreche ich mir Impulse, die in die Heilbäderfamilie hineinwirken.“

Das Projekt wird im Rahmen das LEADER-Programms der Europäischen Union von SPESSARTregional mit einer Summe von etwa 325.000 Euro gefördert und soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

Zum Bild: Erster Kreisbeigeordneter Andreas Hofmann (Mitte) überreichte Bad Orbs Bürgermeister Tobias Weisbecker den Förderbescheid für den Neubau des Brunnenhauses an der Leopoldquelle. Neben Dominik Brasch (Dritter von rechts) und Thomas Dickert (rechts) vom Verband SPESSARTregional e.V. nahmen Christopher Blos, Bad Orb Kur GmbH, und Johannes Michel, Leiter der Abteilung Entwicklung ländlicher Raum im Amt für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum des Main-Kinzig-Kreises, teil.

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