Schnell zusammen gefasst – und Dank KI nicht ganz perfekt
- Über die letzten zehn Jahre gab es immer wieder Momente, in denen politische Diskussionen in Wächtersbach in persönliche Abwertungen abgerutscht sind.
- „In den vergangenen zehn Jahren habe ich als Stadtverordnete zahlreiche Begegnungen und Situationen erlebt, die mir gezeigt haben, wie belastet und persönlich belastend die politische Kultur unserer Stadt teilweise ist.
- Ich wünsche mir eine politische Kultur, in der Kritik nicht mit persönlicher Abwertung beantwortet wird, alle demokratisch gewählten Vertreter gehört werden, Entscheidungen nachvollziehbar begründet sind, Beteiligung als demokratische Stärke verstanden wird und auch Minderheitenpositionen ernst genommen werden.
Persönliche Erklärung von Eva Bonin zum Ausgang der Bürgermeisterwahl in Wächtersbach
Wächtersbach (GWB/eb). In einer persönlichen Erklärung setzt sich Eva Bonin, Stadtverordnete beim Wächtersbacher Bründnis 90 / Grüne mit dem Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Wächtersbach auseinander. Nachfolgend ihre Anmerkungen im Wortlaut: „In den vergangenen zehn Jahren habe ich als Stadtverordnete zahlreiche Begegnungen und Situationen erlebt, die mir gezeigt haben, wie belastet und persönlich belastend die politische Kultur unserer Stadt teilweise ist. Die nun sehr knappe Bürgermeisterwahl verdeutlicht meines Erachtens, dass viele Bürgerinnen und Bürger sich eine andere Form der Zusammenarbeit wünschen. Diese Erwartung halte ich für berechtigt.
Über die letzten zehn Jahre gab es immer wieder Momente, in denen politische Diskussionen in Wächtersbach in persönliche Abwertungen abgerutscht sind. Dazu zählten öffentliche Herabsetzungen einzelner Personen, abfällige Bemerkungen über das bloße Erscheinen politischer Gegner und der Versuch, Menschen vor Publikum bloßzustellen. Ich selbst war davon mehrfach betroffen. Solche Situationen haben mein Vertrauen in einzelne handelnde Akteure beschädigt.
Auch Anfragen und Hinweise aus den Reihen der Opposition wurden wiederholt genutzt, um pauschal gegen ganze Fraktionen zu polemisieren, statt konstruktiv auf Inhalte einzugehen. In den letzten fünf Jahren gab es beispielsweise 15 Sitzungen des Umweltausschusses, dessen Vorsitz ich innehabe. Nach meiner Erinnerung nahm der Bürgermeister nur an einer dieser Sitzungen teil. Das erschwert den fachlichen Austausch und verengt Perspektiven.
In den ersten öffentlichen Reaktionen nach der Wahl wurde dieses Spannungsfeld erneut sichtbar. Während der Bürgermeister erklärte, alle anderen Parteien hätten gegen ihn gearbeitet, forderte der Vorsitzende der SPD, die „Konfrontation“ müsse nun beendet werden. Diese Darstellungen kehren jedoch wesentliche Erfahrungen der letzten Jahre um. Häufig waren es gerade persönliche Abwertungen, herablassende Kommentare oder Bloßstellungen vor Publikum durch einzelne kommunale Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, die das politische Klima belastet haben. Wer berechtigte Kritik heute als „konfrontativ“ bezeichnet, verschiebt die Verantwortung weg von den Verhaltensweisen, durch die sich politische Beteiligung unsicher anfühlen kann. Ein Neuanfang entsteht nicht durch die Bitte um Ruhe, sondern durch die Bereitschaft, eigenes Verhalten zu reflektieren und respektvolle Zusammenarbeit vorzuleben.
Ich wünsche mir eine politische Kultur, in der Kritik nicht mit persönlicher Abwertung beantwortet wird, alle demokratisch gewählten Vertreter gehört werden, Entscheidungen nachvollziehbar begründet sind, Beteiligung als demokratische Stärke verstanden wird und auch Minderheitenpositionen ernst genommen werden. Jan Volkmann hat in seinem Wahlkampf bewiesen, dass das geht, und ich bin ihm sehr dankbar dafür.
Ich habe am Wahlabend Andreas Weiher gratuliert und ihm die Hand gegeben. Ich werde weiterhin bis zum Ende der Wahlperiode kritisch, konstruktiv und respektvoll arbeiten und erwarte, dass wir uns gemeinsam an diesen Standards orientieren. Demokratie lebt von Streit um Inhalte – nicht um Menschen. Wächtersbach kann besser miteinander umgehen. Gerne beginnen wir heute damit.“
Eva Bonin





