Schnell zusammen gefasst – und Dank KI nicht ganz perfekt
- Zwar gäbe es laut der Kreiswerke theoretisch die Möglichkeit, spezielle Fahrten einzurichten – doch nur gegen Gebühren, die seitens der Schule nicht stemmbar sind und auch nicht auf dem Rücken der Schüler auszutragen sind.
- Schwimmen ist fester Bestandteil des Lehrplans, doch an der Umsetzung scheitert es vielerorts – auch in Wächtersbach.
- In enger Abstimmung mit dem Freibad und dank des Einsatzes der DLRG Rettungsschwimmer der Klasse 10h Jonas Kistner, Rufus Löwe und Mariella Sticka konnte das Projekt kostenfrei für die Familien gestaltet werden.
Sportfachsprecher Daniel Unkrich: „Wir sehen es als unsere pädagogische Verantwortung, hier anzusetzen, bevor es zu spät ist“
Wächtersbach (FAG/mw). Schwimmen zu können, ist nicht nur eine Frage des Sports, sondern auch der Sicherheit. Umso erfreulicher, dass engagierte Sportlehrkräfte der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach auch dieses Jahr wieder eine wichtige Initiative auf die Beine gestellt haben: Insgesamt 93 Schülerinnen und Schüler, die bislang nicht schwimmen konnten, tauschten Klassenraum gegen Schwimmbecken – und das während der Schulzeit.
Das Projekt ist eine Antwort auf ein stetig wachsendes Problem: Immer mehr Kinder und Jugendliche verlassen die Grundschule ohne sichere Schwimmkenntnisse. Ein Zustand, den die beteiligten Lehrkräfte sowie DLRG Rettungsschwimmer so nicht hinnehmen wollen. „Schwimmen rettet Leben. Wir sehen es als unsere pädagogische Verantwortung, hier anzusetzen, bevor es zu spät ist“, betont Sportfachsprecher Daniel Unkrich.
Schwimmen ist fester Bestandteil des Lehrplans, doch an der Umsetzung scheitert es vielerorts – auch in Wächtersbach. Zwar gibt es ein Freibad, doch passende Transportmöglichkeiten fehlen, um einen regelmäßigen Schwimmunterricht in den Schulalltag zu integrieren. Alternativ müssten die Klassen den Weg zu Fuß zurücklegen – ein 45minütiger Marsch, der nicht nur zeitintensiv ist, sondern auch wertvolle Schwimmzeit raubt. Für einen Wandertag ist dies sicherlich eine mögliche Umsetzung. „Aber wenn wir hin und wieder zurücklaufen müssen, sind die Kinder oft zu erschöpft, um im Wasser wirklich etwas zu lernen“, erklärt Sportlehrerin Anja Barwich.
Auch der Versuch, gemeinsam mit dem Regionalverkehr eine Lösung zu finden, verlief bislang ernüchternd. Zwar gäbe es laut der Kreiswerke theoretisch die Möglichkeit, spezielle Fahrten einzurichten – doch nur gegen Gebühren, die seitens der Schule nicht stemmbar sind und auch nicht auf dem Rücken der Schüler auszutragen sind. Damit bleibt ein echtes strukturelles Problem ungelöst.
Umso bedeutsamer ist das, was mit dem jetzigen Schwimmkurs erreicht wurde. In enger Abstimmung mit dem Freibad und dank des Einsatzes der DLRG Rettungsschwimmer der Klasse 10h Jonas Kistner, Rufus Löwe und Mariella Sticka konnte das Projekt kostenfrei für die Familien gestaltet werden. Die Teilnahme von 93 Jugendlichen zeigt, wie hoch der Bedarf ist – und wie groß die Wirkung solcher Initiativen sein kann.
Auch für die Stadt selbst ist das Projekt ein Gewinn. Mehr schwimmfähige Jugendliche bedeuten mehr Sicherheit, ein Rückgang von Badeunfällen und nicht zuletzt eine Förderung der sozialen Teilhabe. Kinder, die schwimmen können, sind selbstbewusster, mobiler – und schlicht sicherer unterwegs. Anwesende Frühschwimmer sind regelmäßig an den Lernfortschritten der Schüler interessiert und machen hierfür auch gerne Platz im Wasser.
Alle beteiligten Lehrkräfte sowie DLRG Rettungsschwimmer hoffen nun auf politische und strukturelle Unterstützung, damit der Schwimmkurs ein fester Bestandteil des Bildungssystems werden kann. „Wir brauchen Lösungen, die über das Engagement Einzelner hinausgehen“, so Daniel Unkrich. Ein kostenfreier Schülertransport zum Schwimmunterricht sollte keine Utopie sein, sondern Standard.
Das Projekt zeigt seit Jahren: Wo Wille ist, ist auch Weg – wenn auch bislang immer zu Fuß. Doch langfristig braucht es mehr als Idealismus. Es braucht ein gemeinsames Bekenntnis: Schwimmen zu können, ist kein Luxus – es ist Grundbildung.