„Beitrag zur Destabilisierung der deutschen Stromversorgung“

„Beitrag zur Destabilisierung der deutschen Stromversorgung“

Schnell zusammengefasst

  • Diese Art von Veranstaltungen, geführt von der Landes-Energie-Agentur Hessen, ist hinlänglich bekannt und das unerklärte Ziel war und ist immer die „Abholung der Bürger“ hin zum Bau von Windrädern in ihrer Heimat.
  • Hier sollen nicht die Landschaftszerstörung, der Frevel an Fauna und Flora, die Zerstörung des Landschaftsbildes, die Eingriffe in die Erholungsmöglichkeiten der Menschen angesprochen werden.
  • Man kann nur hoffen, dass die neue Bundesregierung sich diesen Gefahren bewusst ist und bei der Stromversorgung Deutschlands umsteuert weg von den ideologischen Zielvorgaben und stattdessen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit in den Vordergrund stellt.

Gegenwind-Chef Heinz-Josef Prehler zur Windpark Sülzert „Abholung der Bürger“ und dem geplanten Bau von Windrädern in Freigericht

Freigericht / Bad Orb / Main-Kinzig (hjp). In einer Stellungnahme bezieht sich Heinz-Josef Prehler, Vorsitzender des Windkraft-kritischen Versins Gegenwind Bad Orb, mit dem geplanten Bau von Windkraftanlagen in der Region von Freigericht. Seine Ausführungen nachfolgend im Wortlaut. Der Beitrag gibt – wie alle Leserbriefe – die Meinung des Verfassers wieder und nicht automatisch die Ansichten der Redaktion:

„In der Presse wird über den Stand der Planung des möglichen Windparks Sülzert berichtet. Am Mittwoch, 14. Mai, findet ein Informationsabend statt. Der Freigerichter Bürgermeister Waldemar Google will die Menschen abholen. Diese Art von Veranstaltungen, geführt von der Landes-Energie-Agentur Hessen, ist hinlänglich bekannt und das unerklärte Ziel war und ist immer die „Abholung der Bürger“ hin zum Bau von Windrädern in ihrer Heimat. Die Entscheidung ist in den Köpfen der Akteure längst gefallen. Jetzt geht es darum, den Mitbürgern diese Entscheidung, verpackt in einem demokratischen Mitwirkungsprozess, schmackhaft zu machen.

Hier sollen nicht die Landschaftszerstörung, der Frevel an Fauna und Flora, die Zerstörung des Landschaftsbildes, die Eingriffe in die Erholungsmöglichkeiten der Menschen angesprochen werden. Sondern die abnehmende Versorgungssicherheit in Deutschland durch den überbordenden Ausbau von Wind- und Photovoltaik-Anlagen. Ein elektrisches Stromnetz ist immer dadurch gekennzeichnet, dass der erzeugte Strom gleich groß ist wie der verbrauchte Strom. Dies gilt für das verzweigte europäische Stromnetz genauso wie in einem Stromkreis, in dem eine Batterie eine Glühbirne beleuchtet. Die Stabilität eines Stromnetzes (genauer Wechsel- oder Drehstromnetzes) ist durch dessen Spannung und dessen Frequenz gekennzeichnet.

Bei Abweichungen eines dieser beiden physikalischen Werte muss in das Netz eingegriffen werden, um wieder zur Nennspannung und zur Nennfrequenz von 50 Hertz zurückzukehren. Die Versorgungssicherheit wird über alte, abgeschriebene Kohlekraftwerke sichergestellt. Bei Spannungs- und Frequenzabweichungen stabilisieren die viele Tonnen schweren Turbinen-Generator-Systeme in den ersten Sekunden einer Netzstörung das Gesamtnetz bis fehlerhafte Netzteile abgeschaltet sind. Sie bilden eine Momentanreserve. Jedoch funktioniert dies nur bis zu einem bestimmten Anteil an vorhandener volatiler Energie und einem Mindestanteil an stabiler Grundlastenergie.

Wind- und Solarenergie bringen eine systemimmanente Volatilität in das Stromversorgungssystem. Sie sind wetterabhängig und stehen nur schwankend, teilweise unvorhersehbar und regional in sehr unterschiedlicher Form und Verfügbarkeit zur Verfügung. Das bedeutet eine enorme technische Herausforderung für den erforderlichen sekundengenauen Ausgleich zwischen Stromerzeugung und -verbraucht.

An sonnigen oder windstarken Tagen führt dies zunehmend zu Überproduktionen, bei denen mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Zwischenzeitlich müssen auch Windkraftwerke abgeschaltet werden, um eine Überlastung zu verhindern. Regionales Beispiel: wie an Wochenenden fast üblich, standen die Anlagen an den Vier Fichten bei Wächtersbach auch am vergangenen Wochenende viele Stunden still. In diesen Zeiten sinkt der Strompreis auf ein unwirtschaftliches Niveau. Die Netzbetreiber müssen teilweise sogar für die Abnahme des Stroms bezahlen. Die Windkraftbetreiber jedoch werden bezahlt.

Um das System stabil halten zu können, müssen die Netzbetreiber immer häufiger eingreifen. Lag die Zahl der Eingriffe Anfang der 2000er Jahre in Deutschland noch im einstelligen Bereich pro Jahr, so stieg diese bis 2022 auf über 12.000 und bis 2023 auf über 15.000 an.

Besonders Überschüsse aus nicht steuerbaren PV-Anlagen belasten die Netze inzwischen in nicht gekanntem Ausmaß. Schon vor Wochen wurden für das Frühjahr 2025 kritische Netzsituationen prognostiziert, die möglicherweise nur durch großflächige, kontrollierte Stromabschaltungen beherrschbar sind, um einen unkontrollierten Netzzusammenbruch zu verhindern. Am 4. April sind die Befürchtungen in Spanien und Portugal Realität geworden mit Toten und Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Verluste. Nicht einmal eine „kontrollierte“ Netzabschaltung war möglich. Die gesamte iberische Halbinsel war stromlos.

Vor einiger Zeit mahnte der Bundesrechnungshof bereits: „Die Versorgungssicherheit ist gefährdet, der Strom ist zu teuer und Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt kann die Bundesregierung nicht umfassend bewerten“.

Man kann nur hoffen, dass die neue Bundesregierung sich diesen Gefahren bewusst ist und bei der Stromversorgung Deutschlands umsteuert weg von den ideologischen Zielvorgaben und stattdessen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit in den Vordergrund stellt.

Der Windpark Sülzert an der hessisch-bayrischen Grenze bei Freigericht mag sich betriebswirtschaftlich rechnen. Jedoch nur so lange durch Subventionen sichergestellt ist, dass die Betreiber für jede Kilowattstunde bezahlt werden, egal ob der Strom gebraucht wird oder nicht, egal ob die Windräder sich bei Wind drehen oder wegen Überproduktion abgeschaltet werden. Wahrscheinlich sind auch in Freigericht die Kassen leer. Nichtsdestotrotz sollten sich die Bürgervertreter auch ihrer volkswirtschaftlichen Verantwortung und im Falle des Baus der Windräder ihres negativen Beitrages zu einer gesicherten und preiswerten Stromversorgung bewusst sein“.