In Theorie und Praxis: Rosenschnitt in Lanzingen

In Theorie und Praxis: Rosenschnitt in Lanzingen

Text: Iris Schick-Schäfer

Biebergemünd / Gelnhausen (OGV/iss). Der Kreisverband Gelnhausen zur Förderung des Obstbaus, der Garten- und Landschaftspflege e.V. hatte mit großem Erfolg zum Rosenschnitt in Lanzingen geladen. Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Hartmut Schwarz, und Dieter Kilgenstein, Vorsitzender des OGV Lanzingen, begrüßten alle Teilnehmer. Rosenfachmann Günter Stroh führte die etwas mehr als 60 Personen professionell durch Theorie und Praxis.

Die Anwesenden erfuhren, dass es bei Rosen alle Farbnuancen gibt, nur kein Stahlblau oder reines Schwarz, dass die Größen von 30 cm bis über zehn Meter reichen und es nur eine einzige Ernte gibt – im Oktober. Kletterrosen sind öfter blühend, können nicht selber stehen und müssen angebunden werden. Ramblerrosen sind einmal blühend und so wuchsstark, dass der Nachbar auch noch etwas von ihnen haben wird. Das sollte man beim Kauf unbedingt beachten, meinte Günter Stroh. Wichtig ist bei allen, dass die Veredelungsstelle mindestens fünf cm tief im Boden eingegraben wird, also konträr zum Pflanzen eines Obstbaumes.

Neben Strauchrosen gibt es einmal blühende Wildrosen mit typischem Wildrosenduft. Hier lässt man die Hagebutten stehen, wenn man im Folgejahr wieder eine Wildrose haben möchte. Weiter ging es zu Bodendecker, Zwergrosen, Englischen Rosen und Edelrosen. Günter Stroh erklärte, dass von 100.000 Hagebuttensamen in mehreren Jahren nur zehn Sorten zum Verkauf kommen. Und dass duftende Rosen anfälliger sind für Krankheiten. Rosen duften natürlich auch zu verschiedenen Zeiten, was man beim Schneiden für die Vase beachten sollte. Die Knospen öffnen sich nur dann, wenn mindestens ein Blütenblatt absteht. Eine geschlossene Knospe bleibt geschlossen. Es wurden Bilder von gebänderten Rosen und bunt gestreiften gezeigt. Es gibt zur Zeit fast 20.000 Rosensorten. 

Was kann man Gutes für seine Rosen tun? Auf jeden Fall bringt ein starker Rückschnitt auch einen starken Austrieb. Geschnitten wird, wenn die Forsythie blüht, also jetzt. Mehrmals blühende Rosen werden gleichmäßig auf eine Höhe geschnitten. Man orientiert sich am schwächsten Trieb. Wer mit der verlängerten Rosenschere arbeiten möchte, kann dies von Juni bis Weihnachten tun.

Zum Bild: Im Dezember wird diese Schere gereinigt und weggehängt. 

Wer seine Rosen düngt, sollte sich an die Kreuzkompostierung halten. Alles, was aus dem Haus auf den Kompost kommt, darf zu den Rosen. Alles, was aus dem Garten auf den Kompost kommt, darf auf den Rasen. So verhindert man eine Infektion und es reichen fünf Liter für einen m². Wer möchte, kann auch einen Gartenuniversaldünger nehmen. Wichtig ist hier das N:P:K Verhältnis. Das muss bei Rosen und Blumen 1:0,7:1,5 NPK sein. Pferdemist wird nur dann verwendet, wenn er komplett durchgerottet ist und nach Erde riecht – niemals frisch verwenden. Auch das beliebte Blaukorn sollte wohldosiert sein. Man nehme fünf Körner auf die Fläche eines Smartphones und nach vier bis sechs Wochen muss nachgedüngt werden. Zuckerrübenmelasse ist die biologische Wahl bei einer Kalium-Düngung. Stroh empfiehlt ebenfalls eine Bodenprobe: Die könne man bei der „Raiffeisen“ machen lassen und meistens stelle sich dann heraus, dass eine Düngung nicht notwendig ist.

Pflanzenschutz: Hier ist besonders auf das ADR-Prädikat zu achten, so Stroh. Dies besagt, dass diese Rosensorte auf elf verschiedenen Standorten für drei Jahre ohne Pilzspritzung gesund geblieben ist. Auch die Sortenwahl und ein sonniger Standort sind zu beachten. Gegen Rosenrost, Sternrußtau und Mehltau kann eine dreiprozentige Seifenlauge oder Spruzid oder Neembaumöl genommen werden. Um Resistenzen zu vermeiden, sollte man mindestens zwei verschiedene Spritzmittel einsetzen, erklärte der Fachmann weiter.

Die Wahl der Bypass-Schere reicht von 20,- bis 60,- Euro und man sollte nicht daran sparen. Bei manchen lassen sich alle Einzelteile nachkaufen, was sich im Preis niederschlägt. Wichtig ist, dass es sich um eine Bypass-Schere handelt. Diese haben eine Klinge und Gegenklinge, die aneinander vorbei gehen. Wer eine Amboss-Schere verwendet, verursacht Quetschungen.
Nach einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen wurde die Gruppe praktisch unterwiesen. Hierzu ging es in den privaten Garten des Vorsitzenden Dieter Kilgenstein.

Der Rosenstock wird genau betrachtet und alle braunen Stellen werden so weit weggeschnitten, bis sich in der Schnittfläche frisches Grün zeigt, also keine braunen Verfärbungen mehr zu sehen sind

Zum Bild: Auch Verletzungen führen zu braunen Stellen und gehören weggeschnitten, bis ins frische Grün hinein.

Zum Bild: Nach dem Schnitt

Zum Bild: Rosenstock am Haus vor dem Schnitt

Zum Bild: Rosenstock-Rest nach dem Schnitt

Stroh erklärte den Anwesenden, dass alle bereits „so schön ausgetriebene“ Rosen in diesem Sommer blühen werden, weil ein starker Rückschnitt ein starker Austrieb folgen wird. Es war sehr interessant und wieder lehrreich und machte Mut, es im eigenen Garten sofort umzusetzen. Es gab noch Unterlagen zum Nachlesen und einige Blätter aus dem Buch „Homöopathie für Rosen“ von Christiane Maute, erschienen im Naranya Verlag.  

Text: Iris Schick-Schäfer