Zum vierten Mal die Konzerthalle gefüllt

Zum vierten Mal die Konzerthalle gefüllt

Nicolai Friedrich gastierte erneut in der Orber Konzerthalle – im Frühjahr 2026 gibt es ein Wiedersehen mit seiner neuen Wunderland-Show.

Bad Orb (duw). „Mein erstes magisches Erlebnis hatte ich als kleiner Junge von drei, vier Jahren.“ Nicolai Friedrich, international gefeierter Magier und charmanter Erzähler, erinnert sich mit einer anrührenden Anekdote in seinem Programm „Magie mit Stil, Charme und Methode“ an den ersten Schnee seiner Kindheit, der über Nacht alles weiß gemacht hat. Und an seinen Vater, der ihm daraufhin seinen ersten Zaubertrick beibrachte: „Er hat es schneien lassen.“ Was Friedrich „mit vier super und mit fünf blöd“ fand, hatte eine tiefgreifende Wirkung: Die Faszination für die Zauberei ist dem jungenhaft wirkenden 48jährigen bis heute erhalten geblieben und hat ihn zu einem international gefeierten Star werden lassen. Gleich viermal füllte er die Bad Orber Konzerthalle mit seinem aktuellen Programm, das nun zur Magiergeschichte gehört: Künftig (und im kommenden Januar erneut in Bad Orb) steht die Show „Wunderland“ auf dem Spielplan.

Dass sich von den samstagabendlichen Gästen einige erneut im Publikum befinden werden, ist nicht nur dem speziellen Angebot des Abends (20 Prozent Nachlass auf den Eintrittspreis für die neue Show) geschuldet, sondern oft auch dem Wunsch, dieser Kombination aus Suggestion, Psychologie und Schnelligkeit ein weiteres Mal beiwohnen zu wollen. Und sich verzaubern zu lassen von Seilen, die auf einmal statt zwei gleich vier Enden haben. Von Lottozahlen, geometrischen Formen, Geburtstagen, die der Zauberkünstler errät, von Worten aus Büchern, der er zu kennen scheint, obwohl das augenscheinlich doch gar nicht möglich ist. Die Buchstaben zufällig ausgewählter Begriffe lassen sich scrabble-artig umsortieren just in die Namen der drei Gäste, die Friedrich auf die Bühne gebeten hat. Die Teilnehmerauswahl erfolgt nach einem Zufallsverfahren, versteht sich.

Der Zufall, darauf legt der Mentalmagier Wert, um auch die schärfsten Kritiker im Publikum zu überzeugen, spielt eine große Rolle in dem fast zweieinhalbstündigen Programm, das mit Standing Ovations und mehreren Zugaben endet: Da werden bunte Frisbee-Scheiben wahllos ins Publikum geworfen, Teilnehmer auf der Bühne dürfen den nächsten Akteur als Bühnenassistent auswählen, wenn es darum geht, aus zufällig genannten Zahlen ein Koordinatenkreuz so zu füllen, dass rechnerisch alle erdenklichen Kombinationen zur Zahl 72 führen – just jeder Zahl, die eine Besucherin sich ausgedacht hat. Das Mona Lisa-Puzzle, dem ein Teil des berühmten Lächelns fehlt, wird mit Hilfe eines Gastes vervollständigt – indem Britta aus einem neuen Puzzle „dank weiblicher Intuition“ just genau das fehlende Teil herausfischt. Ein Trick übrigens, den sich Nicolai Friedrich selbst ausgedacht hat und der ihm 1999 von David Copperfield abgekauft wurde.

Überhaupt das Thema Berühmtheit: Da ist Nicolai Friedrich schon früh dabei. Mit fünf hat er den ersten Zauberkasten, mit 16 Jahren ist er bereits Mitglied des Magischen Zirkels, einer internationalen Vereinigung der Zauberkünstler. Und das ohne Aufnahmeprüfung, sondern weil er zuvor Sieger eines Zauberwettbewerbs war. Preise gab es viele, herausragend dabei der Sieg bei der Weltmeisterschaft der Magier in Peking 2009 in der Königsdisziplin Mentalmagie. Solche Berühmtheit macht neugierig, und so gibt es stets Gäste, die sich für einen Golden Seat anmelden: Einen Sitzplatz der besten Kategorie in unmittelbarer Bühnennähe sowie ein „Meet & Greet“ mit Nicolai Friedrich 60 Minuten vor Showbeginn.

Zauber, der zum Staunen anregt und Zweifel am eigenen Verstand zulässt

Das Publikum im Saal: Grob in zwei Gruppen einzuteilen. Die einen beäugen mit verschränkten Augen jeden Handgriff, erpicht darauf, das Rätsel des Tricks zu lösen. Die anderen: Voll hingegeben an diesen Zauber, der zum Staunen anregt, der Zweifel am eigenen Verstand zulässt und eine Leichtigkeit hervorruft, die nur von der Fantasie geweckt werden kann. Die Interaktion mit all diesen Gästen: Ein ganz wesentlicher Bestandteil der Friedrichschen Bühnenshow, der vom Kind bis zum Senior nach und nach etliche zu sich auf die Bühne holt. Und dann geht es wieder ganz handfest zu bei klassischen Kunststücken, wenn das rote Seidentuch im großen Glas zu den Klängen eines Kazoo tanzt, wenn ein Tisch schwebt, eine zerrissene Zeitung sich wieder zusammensetzt und der Zauberer eine Bowlingkugel aus einem Papierblock schüttelt.

„Es ist an der Zeit, Ihnen ein kleines Geheimnis zu verraten: Ich kann gar nicht wirklich zaubern“, scherzt der Künstler, der zu den Weltbesten seines Fachs zählt. „Die gute Nachricht: Sie merken es nicht.“ Und dann lässt er es schneien, lässt – so wird der Anschein geweckt – mit Hilfe der gesammelten mentalen Kräfte der Gäste ein massives Bierglas zerspringen und holt einen entschwebten Luftballon von der Decke wieder zurück, um ihm der kleinen Paula in die Hand zu drücken. Der Bann der Illusion: Wer ihn noch für einen Moment verlängern will, kauft auf Ausgang noch die VR-Brille inklusive zweier Zaubertricks als App, um sich daheim noch einmal der Magie des zauberischen Augenblicks hingeben zu können.