„Gesundheit darf kein Luxus sein“

„Gesundheit darf kein Luxus sein“

Michael Neuner im Interview über „gerechte Gesundheit“ und kreative Lösungen – von Johanna Altvater.

Sinntal (SPD/ja). Der SPD-Ortsverein Sinntal sprach mit Michael Neuner, dem Bundestagskandidaten der SPD, über gerechte Gesundheitspolitik und die Herausforderungen der ärztlichen Versorgung auf dem Land. Das Interview führte Johanna Altvater.

Michael Neuner (MN): „Gesundheit ist ein Grundrecht und darf nicht davon abhängen, ob jemand in der Stadt oder auf dem Land lebt. Gerade in unserer Region erleben wir die Probleme hautnah: fehlende Hausärztinnen und Hausärzte, lange Wartezeiten und die Sorge, im Notfall nicht ausreichend versorgt zu werden. Das muss sich ändern. Ich setze mich dafür ein, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu stärken – zum Beispiel durch gezielte Förderprogramme für junge Ärztinnen und Ärzte, den Ausbau von Telemedizin und die Einrichtung kommunaler Gesundheitszentren. Gleichzeitig müssen wir die eigenständige Führung einer Praxis wieder attraktiver machen – durch weniger Bürokratie, klarere Prozesse bei der Abrechnung und eine spürbare Entlastung für alle, die tagtäglich im Gesundheitswesen Verantwortung tragen.“

MN: „Das Zwei-Klassen-System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung passt nicht mehr in unsere Zeit. Es führt zu massiven Ungerechtigkeiten in Teilbereichen, etwa wenn privat Versicherte schneller an Termine kommen. Das ist weder sozial noch solidarisch. Ich bin überzeugt, dass eine Bürgerversicherung der richtige Weg ist. Sie würde alle – Angestellte, Selbstständige und Beamtinnen und  Beamte – in ein einheitliches System einbinden. So schaffen wir eine faire und nachhaltige Grundlage für unser Gesundheitssystem.“

MN: „Wir müssen die bürokratischen Anforderungen für bestehende Praxen durch vereinfachte Verwaltungsabläufe spürbar reduzieren. Gleichzeitig müssen wir auch neue Wege gehen. Neben besseren Arbeitsbedingungen, die den Beruf für junge Ärztinnen und Ärzte attraktiver machen, könnten mobile Praxen oder kommunale Gesundheitszentren Versorgungslücken schließen. Auch die Digitalisierung spielt eine Schlüsselrolle: Telemedizin ist eine große Chance, gerade in ländlichen Gebieten. Dabei ist mir aber wichtig, dass die persönliche Betreuung der Patientinnen und Patienten nicht verloren geht.“

MN: „Mit 30 bin ich alt genug, um Verantwortung zu übernehmen, und jung genug, um neue Perspektiven einzubringen. Junge Ärztinnen und Ärzte haben heute andere Anforderungen und Erwartungshaltungen an den klassischen Arztberuf. Das muss die Gesundheitspolitik berücksichtigen. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass wir kontinuierlich daran arbeiten müssen, unser Gesundheitssystem gerechter und solidarisch zu gestalten. Besonders deutlich wird das bei Themen wie der Terminvergabe – hier gibt es noch viel zu verbessern. Unser Gesundheitsminister Karl Lauterbach setzt sich tagtäglich dafür ein. Veränderungen in der Gesundheitspolitik brauchen Zeit, aber wir können jeden Tag Schritte in die richtige Richtung gehen.“

Zum Bild: SPD-Bundestagskandidat Michael Neuner. Foto: SPD