Ukrainehilfe Birstein und Brachttal wird am Dienstag, 7. Januar, zum Verein – weiterhin werden dringend unterschiedliche Spenden benötigt.
Birstein / Brachttal (UH/ck). Seit Februar 2022 bereits haben sich Helfende zusammengefunden, die unter dem Namen „Ukrainehilfe Birstein und Brachttal“ regelmäßig Hilfstransporte in die Ukraine organisieren. Die Helfer haben sich dabei zwischenzeitlich spezialisiert auf Kinderheime, Seniorenheime, Krankenhäuser, Feuerwehr und Polizei. „Wir kennen unsere Abnehmer vor Ort und leisten direkte Hilfe“ erklärt Enrico Nagelberg. Seine aus der Ukraine stammende Frau Nadija und die in Birstein lebenden Viktoriya Günther, Svetlana Hilpert und die in Mannheim lebende Natalija Leihener unterstützen die Gruppe oft mit den notwendigen Sprachkenntnissen.
Die Herkunft der Spenden ist unterschiedlich. Einige Mitglieder der Gruppe generieren Spenden bei Lebensmittelhändlern, andere organisieren Spielzeuge und Kleidung für Kinder. Christian Klas hat sich auf Spenden von Feuerwehren, Rettungsdiensten, Polizei und Krankenhäusern spezialisiert. „Ich frage regelmäßig ab, ob es Dinge gibt, die vor dem Erreichen des Ablaufdatums nicht mehr verbraucht werden, weil sie in zu großen Mengen vorrätig sind.“ So kommen Spritzen, Zugänge, Tuben, Kochsalzlösungen und ähnliche Dinge zusammen, manchmal palettenweise. „Solche Spenden werden in den Krankenhäusern und Lazaretten massenhaft gebraucht. Aktuell übernachten zum Beispiel aufgrund anhaltender Angriffe viele Menschen in U-Bahn-Stationen, zum Beispiel in Charkiw. Dort wird beispielsweise Flächendesinfektion in großen Mengen gebraucht,“ berichtet Anton Böhm aus Schwetzingen.

Die Fahrerinnen und Fahrer der Gruppe kommen aus ganz Hessen und teilweise auch aus angrenzenden Bundesländern. In den fast drei Jahren hat sich die Ukrainehilfe Birstein und Brachttal in Deutschland und auch der Ukraine einen Namen gemacht und ist sehr gut vernetzt. Im Internet ist die Gruppe unter der Adresse www.ua-hilfe-bb.org zu finden.
Vereinsgründung am 7. Januar in Streitberg
Am Dienstag, 7. Januar 2025, werden die Mitglieder der Gruppe in Brachttal einen eingetragenen Verein gründen. Die Gründungsversammlung ist um 19 Uhr im DGH in Brachttal-Streitberg. Interessenten sind herzlich willkommen.
Für die Gründung des „eV“ gibt es gute Gründe: Bisher wurden immer nur Transporter genutzt, die von Firmen und Kommunen kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. „Das ist eine unglaubliche Hilfe für uns gewesen. Allerdings ist es mittlerweile auch ein Kostenfaktor für diejenigen, die uns die Autos geben.“ berichtet Kai Günther. Dies wird klar, wenn man bedenkt, dass pro Tour zwischen 2.500 und 3.400 km pro Fahrzeug gefahren werden. Mittlerweile waren die Helfenden 31mal vor Ort, sie sind dabei mit insgesamt 77 Transportern gefahren. Das bedeutet, es wurden inzwischen minimal 200.000 Kilometer gefahren, um Stand heute 96 Tonnen Hilfsgüter, 25 Polizeifahrzeuge und zwei Feuerwehrautos abzugeben. Ein einziges Mal hatten sie dabei in Tschechien einen Wildunfall, was insgesamt für das umsichtige Handeln aller Helfenden spricht.
Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass die Gruppe als e.V. auch Spendenquittungen ausstellen kann, welche das Finanzamt anerkennt. Dies kann eine größere Spendenbereitschaft nach sich ziehen.
Eigener Transporter gekauft
Um die Transporte für die Zukunft sicher zu stellen, hat der Verein einen eigenen Transporter angeschafft. Dieser wurde bereits von einem Mitglied der Gruppe vorfinanziert und ist am 2. Weihnachtstag erstmals aufgebrochen, zur Hilfstour Nummer 32.
An Bord waren diesmal Spielsachen, Lebensmittel, Flächendesinfektionmittel und Matratzen für ein Kinderheim in der Nähe von Kiew, Lebensmittel für ein Seniorenheim in Kiew, DIN-Rettungstragen, Einweghandschuhe, ein Aggregat und Handdesinfektion für Sanitäter in der Ostukraine. Um den Transporter zu finanzieren und das erste Jahr die Kosten zu decken, wurde ein Crowdfunding gestartet, das unter dem Link https://gofund.me/ded79260 unterstützt werden kann.