Dank Beruwala-Hilfsaktion leben 407 Familien in neuen Häusern

Dank Beruwala-Hilfsaktion leben 407 Familien in neuen Häusern

Landrat a.D. Eyerkaufer berichtet von offiziell letzter Hilfsreise nach Sri Lanka – Koordination nach 20 Jahren an Matthias Zach übergeben.

Main-Kinzig / Beruwala / Wächtersbach (MKK/fw). Es war seine offiziell letzte Reise nach Beruwala in Sri Lanka: Landrat a.D. Karl Eyerkaufer legt nach seiner 34. Hilfsreise im November künftig die Verantwortung für das Projekt „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ in jüngere Hände. 2004 hatte er das Projekt nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe ins Leben gerufen. Künftig übernimmt der frühere Kreisbeigeordnete Matthias Zach das Koordinieren der Spendengelder für das Hilfsprojekt in Sri Lanka.

Wie dringend das Land die Unterstützung aus dem Main-Kinzig-Kreis auch 20 Jahre nach der Katastrophe immer noch benötigt, macht Karl Eyerkaufer im Bericht deutlich. Noch immer sei das Land schwer gezeichnet von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen der als korrupt geltenden Regierungen. Überschuldung, aber auch die Folgen der Corona-Pandemie, seien immer noch spürbar. Die Bevölkerung hoffe nun auf die Hilfe des Internationalen Weltwährungsfonds und auf die neue Regierung des sozialistischen Präsidenten Anura Dissanayake. Dieser hatte angekündigt, entschlossen gegen die Korruption im Lande vorzugehen.

Spendenübergabe im Kindergarten Pannila. Übergeben wurden Rucksäcke mit Schreibwaren, Hefte und Bücher.

„Das Ausbleiben von Touristen wiegt nach wie vor schwer“

„Das Land kommt zwar langsam wieder auf die Beine. Aber das Stürmen des Präsidentenpalastes mit der Flucht des Präsidenten ins Ausland und damit verbunden dem Ausbleiben von Touristen wiegen nach wie vor schwer“, fasst Karl Eyerkaufer die Lage zusammen. Dieses hatte er oft zusammen mit seiner Frau Marion, Matthias Zach und dessen Frau Ursule Conen sowie Sponsoren und Sponsorinnen bereist. Ursule Conen sei insbesondere die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in den Waisenhäusern „Apeksha Pahalage“ und „Mama und Papa“ seit vielen Jahren ein Herzensanliegen.

Das Waisenhaus St. Vincent, eine Einrichtung für ältere Jungs, erhielt Lebensmittelspenden.

Zeitgleich zur 34. Hilfsreise im November fand im Rahmen der Schulpartnerschaft des Albert-Einstein-Gymnasiums Maintal mit dem Wisdon International College Beruwala ein weiterer Schüleraustausch mit 20 Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Sandra Grösser Pütz und Elias Pütz statt. Die jungen Leute zeigten sich sehr berührt von den Erlebnissen und Erfahrungen, die sie während ihres Aufenthalts in dem Inselstaat im Indischen Ozean machten. Ein Höhepunkt der Austauschbegegnung war die Übergabe zweier Holzhäusern an notleidende Familien, die bisher mit ihren Kindern in Elendsverschlägen hausten. Über Kuchenverkäufe in den Pausen, Sammelaktionen und private Spenden hatten die Schülerinnen und Schüler mehr als 5.000 Euro gesammelt. Damit konnten den Kosten für die beiden Häuser gedeckt werden. Überdies war noch Geld übrig, um dem Waisenhaus „Mama und Papa“ Lebensmittel im Wert von 500 Euro zur Verfügung zu stellen. In diesem leben Kinder und Jugendliche mit geistigen und körperlichen Einschränkungen.

Schülerinnen und Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums Maintal pflanzten neben den von ihnen gespendeten Häusern auch Bäume. Die werden zur Ernährung der Familien beitragen: Avocado und Palmen.

Seit Beginn der Hilfsaktion konnten insgesamt 407 Familien ihre menschenunwürdigen Hütten verlassen

Neben den beiden Häusern der Schülerinnen und Schüler konnte Landrat a.D. Eyerkaufer weitere 14 Häuser übergeben, sodass seit Beginn der Hilfsaktion 407 Familien ihre menschenunwürdigen Hütten verlassen konnten. Während einer wunderschön gestalteten Feier wurde überdies ein neues Schulgebäude für geistig eingeschränkte Kinder übergeben. Eyerkaufer: „Es ist der Arbeiterwohlfahrt Wächtersbach zu verdanken, dass die Kinder der Al-Hidaya-School in neuen Räumen die notwendige Förderung erhalten“. Die Inneneinrichtung spendete Bernhard Eckenroth aus Hanau.

Landrat a.D. Karl Eyerkaufer (rechts) und Matthias Zach mit den vier Auszubildenden für Kälte- und Klimatechnik. Ohne die Unterstützung aus Deutschland könnten sich die Familien diese Ausbildung leisten.

Spendengelder der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmen vornehmlich für Menschen eingesetzt, die dringend Unterstützung benötigen

Seit Beginn der Hilfe des Main-Kinzig-Kreises in Sri Lanka werden die Spendengelder der Bürgerinnen und Bürger und der Unternehmungen vornehmlich für Menschen eingesetzt, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind und hier vor allem für Waisenkinder. „Wir haben auch auf dieser Reise wieder für die Kinder und Jugendlichen in den Heimen von Pahalage, Don Bosco und St. Vincent umfangreiche Lebensmittelpakete und hygienische Artikel geliefert. Mehr als 100 junge Mütter, die in unserer Maradana Klinik betreut werden, haben Babyausstattungen erhalten. Die von uns errichtete Naleem Hajiar Zahnklinik wurde mit notwendigem zahnmedizinischen Material ausgestattet“, berichtet Karl Eyerkaufer.

Rund 800 Brillen hatte die Delegation im Gepäck. Beide Brillenaktionen waren ein großer Erfolg.

Eine Spende ermögliche, dass vier Jugendliche an der Berufsschule des Technical Instituts Beruwala eine Ausbildung zum Kälte- und Klimatechniker beginnen. Die Familien dieser Auszubildenden könnten sich das ohne Unterstützung nicht leisten. 

Karl und Marion Eyerkaufer wurden bei einer Abschiedsfeier sehr herzlich in Empfang genommen.

Für Eyerkaufer steht fest, dass die Umsetzung aller Projekte von ohne die Spendenbereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger unmöglich gewesen wäre. „Dafür bedanke ich mich recht herzlich bei allen, die uns in den vergangenen 20 Jahren so wunderbar unterstützt haben. Nach diesen 20 Jahren der Hilfe für die Menschen in Sri Lanka wird meine ehrenamtliche Arbeit in Absprache mit Landrat Thorsten Stolz der frühere Kreisbeigeordnete Matthias Zach fortsetzen. Dafür bin ich sehr dankbar. Matthias Zach hat mich bei zahlreichen Reisen nach Sri Lanka begleitet. Er kennt die Menschen und ihre Kultur. Er kennt unsere Helfer vor Ort und ist mit allen Projekten bestens vertraut. Außerdem hat er gute Kontakte zu all unseren Sponsoren“, so Eyerkaufer.

Bild zeigt die Spende an das Waisenhaus Don Bosco, das Lebensmittel erhielt.

„Mit fast 85 Jahren ist es an der Zeit, sich mehr Ruhe zu gönnen“

Er ergänzt: „Die Hilfe für unseren Partnerkreis in Sri Lanka kann also weitergeführt werden. Meine Frau und ich durften vor unserer Abreise ergreifende Abschiedsfeierlichkeiten erleben, in der Kinder und Jugendliche von Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser und des örtlichen Sun-Rise-Sports-Club das Programm gestalteten.“ Mit fast 85 Jahren sei es an der Zeit, sich mehr Ruhe zu gönnen und auf anstrengende Reisen zu verzichten. Eyerkaufer habe auf diesen Reisen in unzählige strahlende Gesichter geschaut und mit Menschen gesprochen, deren Leben sich durch die Unterstützung aus dem Main-Kinzig-Kreis zum Besseren entwickelt hat. „Karl Eyerkaufer und auch seine Frau Marion haben so viel Herzblut in dieses Hilfsprojekt gesteckt. Sie waren in den vergangenen 20 Jahren das Gesicht dieses Projekts. Karl Eyerkaufer hat sehr viel erreicht und das Leben vieler Menschen verbessert“, erklärt Landrat Thorsten Stolz.

Die Dentallinik Naleem Hajiar erhielt zahnmedizinische Ausrüstung.

Wer die Hilfsaktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ unterstützen möchte, kann auf folgende Konten spenden – entsprechende Sonderkonten sind bei allen drei Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis eingerichtet (Stichwort „Beruwala“):

Sparkasse Hanau: BIC HELADEF1HAN, IBAN DE47 5065 0023 0000 0999 94

Kreissparkasse Gelnhausen: BIC HELADEF1GEL, IBAN DE56 5075 0094 0000 0999 94

Kreissparkasse Schlüchtern: BIC HELADEF1SLÜ, IBAN DE27 5305 1396 0000 0999 94

Zu den Bildern: Alle Fotos: MKK, Beschreibung jeweils unterhalb der Bilder.