Landrat Stolz und Bürgermeister Litzinger gratulierten Käthe und Erwin Schäfer aus Gelnhausen-Hailer zum Fest der Eisernen Hochzeit.
Gelnhausen (MKK/fw). Käthe und Erwin Schäfer aus Gelnhausen-Hailer haben sich das „Ja“-Wort an einem Freitag, dem 13. gegeben. „Unglück hat uns das nicht gebracht, im Gegenteil“, sagt die 87-Jährige, die gemeinsam mit ihrem gleichaltrigen Mann am Mittwoch (13. 11.) das Fest der Eisernen Hochzeit feierte, im Kreise der Familie und mit lieben Freunden. Beide blicken auf eine ebenso glückliche wie erfüllte Ehe zurück, die nun schon seit 65 Jahren währt. Landrat Thorsten Stolz und der Gelnhäuser Bürgermeister Christian Litzinger überbrachten dem Jubelpaar Glückwünsche und überreichten ihnen Urkunden. „Wer nach 65 Jahren immer noch so vergnügt und einander zugeneigt ist wie am Anfang der Beziehung, hat sicherlich alles richtig gemacht“, stellte der Landrat fest und wünschte dem Jubelpaar auch für die kommenden Jahre alles erdenklich Gute, vor allem aber viel Gesundheit.
Das Paar lernte sich während der Schulzeit kennen, beide besuchten die Grimmelshausen-Schule, damals noch am Obermarkt. Erwin war in einer Klasse über ihr. Die Eheschließung fand in der Marienkirche in Gelnhausen statt. Während Erwin gebürtig aus Gelnhausen stammt, hat Käthe in jungen Jahren die Vertreibung aus Ungarn zusammen mit ihrer Familie erleben müssen. 1946 kam sie als Neunjährige nach Sterbfritz, im Güterwaggon. Willkommen geheißen wurden die Vertriebenen nicht. Die Wohnsituation war sehr beengt, es fehlte an Nahrung und allem, was man zum Leben braucht. Erst mit der Zeit entstanden vor Ort Freundschaften. Die aus Ungarn vertriebenen Menschen, die in der Region untergebracht waren, siedelten sich schließlich in Gelnhausen-Hailer an, dem Ort, wo das Jubelpaar sich 1961 ein Eigenheim baute.
Die Eheschließung fand 1959 in der Marienkirche in Gelnhausen statt. Geheiratet hat Käthe in einem weißen Kleid, das ihre Freundhin ihr genäht hat: Hochgeschlossen, mit langen Ärmeln, Tüllschleier und einem tuffigen weiten Rock. Das Paar blickt mit einem erwartungsfrohen Lächeln in die Kamera. Diese Erwartung auf eine gute Zukunft wurde nicht enttäuscht. Käthe Schäfer arbeitete als Büroangestellte in Frankfurt, wo sie tagtäglich an den Trümmerruinen vorbeikam, ihr Mann arbeitete in Gelnhausen in einem Steuerbüro. Beide erlebten tagtäglich, wie es in Deutschland wieder bergauf ging.
1964 kam Sohn Ulrich zur Welt. Das Jubelpaar hat zwei erwachsene Enkelkinder. Gerne reisten Erwin und Käthe Schäfer in die Dolomiten, fuhren Ski und wanderten. Viel Zeit, Energie und Herzblut investierte das Paar in den Turnverein 1861 Gelnhausen und kümmerte sich um die Mitgliederverwaltung. Erwin Schäfer hat sich jahrzehntelang für „seinen“ Verein eingesetzt, in dem er seit 1947 Mitglied ist. Er turnte nicht nur selbst, sondern stellte sich 1955 immer wieder für Ämter zur Verfügung. 28 Jahre lang war er Vorsitzender und übernahm Verantwortung bei wichtigen Umstrukturierungen des Vereins und engagierte sich auch für die Abteilung „II. Weg – Männer“, wodurch Männer jeden Alters der Einstieg in sportliche Betätigung ermöglicht wird. Für sein großes ehrenamtliches Engagement und seine Vorbildfunktion hat Erwin Schäfer neben anderen Auszeichnungen auch die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten sowie den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Als Geheimnis einer so langen funktionierenden Ehe verraten beide augenzwinkernd: Es komme darauf an, sich immer wieder zusammenzuraufen und zu wissen, wann mal auch mal nachgeben muss.
Zum Bild: Landrat Thorsten Stolz (links) gratulierte gemeinsam mit dem Gelnhäuser Bürgermeister Christian Litzinger dem Jubelpaar Käthe und Erwin Schäfer aus Gelnhausen-Hailer zum Fest der Eisernen Hochzeit.