Verbindung zwischen Museumsuferfest und Wächtersbacher Kunstroute sdurch den Altstadtförderverein Wächtersbach hergestellt.
Wächtersbach / Frankfurt (AFV/fs). Frankfurt hat ein Museumuferfest, Wächtersbach seine Kunstroute. Eine Verbindung zwischen diesen kulturellen Ereignissen stellte jetzt der Altstadtförderverein Wächtersbach her: Ingo Bender, einer der Vorsitzenden des Vereins, Mitorganisator der letzten Kunstroute und Künstler, reiste mit der Wächtersbacher Porträtmalerin und Vereinsmitglied Birgit Fuchs-Dohn („FOX“) zur Eventlocation „Transnormal“ im Frankfurter Bahnhofsviertel, um der Inhaberin Manuela Mock ihr gemaltes Porträt zu überreichen. Die Verbindung zwischen der schillernden, extrovertierten Frankfurter Szenepersönlichkeit und der Wächtersbacher Altstadt kam während der jüngsten Kunstroute zustande, die am 18. August mit einer Modenschau des Altstadtgeschäftes „Taumelbuntes“ eröffnet worden war.
Daran nahm ein „Transnormal“-Model teil, und Manuela Mock verfolgte das Geschehen im Untertor mit Begeisterung. Ihr gefielen zudem die Porträts, die Birgit Fuchs-Dohn ausstellte, und in der Künstlerin reifte der Wunsch, einmal die Frau aus Frankfurt malen zu dürfen. Das Porträt entstand während mehrerer Sitzungen im Frankfurter Szenelokal, Ingo Bender fertigte dazu einen passenden goldfarbenen Rahmen.
Die Übergabe und Enthüllung des Bildes im Rahmen eines Empfangs für geladene Gäste fand am 1. November statt. Rein zufällig war dies auch der Tag, an dem das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft trat, das es transsexuellen Menschen vereinfachen soll, ihre Geschlechtsumwandlung und Namensänderung ohne entwürdigende medizinische und psychologische Gutachten amtlich werden zu lassen. Genau diese Menschen gehören zur Klientel des Lokals „Transnormal“, dessen Inhaberin unter anderem „Crossdresser“ (früher „Transvestiten“ genannt) berät. Und so erschien zur Vernissage neben anderen Medien wie RTL und lokalen Tageszeitungen auch ein Kamerateam des ZDF, das sich aber nicht für die Kunst oder gar für die Wächtersbacher Kunstroute interessierte, sondern für einen Beitrag für die Abendausgabe des Heute-Journals zum Selbstbestimmungsgesetz transsexuelle Beispielpersonen suchte.
Das Team wurde im „Transnormal“ fündig: Isabelle Munde aus Frankfurt, wie sie seit ihrer Geschlechtsumwandlung heißt, begrüßte im Interview das neue Gesetz. Das sei eine große Erleichterung und ein richtiger Schritt für die Transpersonen in Deutschland. Die aus Wächtersbach angereisten Kunstbotschafter kommen in dem Filmbeitrag, der noch am Freitagabend im Heute-Journal ausgestrahlt wurde, nur als Statisten im Hintergrund vor. Geduldig warteten sie und der Rest des Publikums, bis die Herren des ZDF mit ihrer wichtigen Arbeit fertig waren.
Danach durfte wieder geredet und gelacht werden. Der Frankfurter Musiker Mark Protze eröffnete mit rockigen Gitarrenriffs die Show. Neben ihm stand auf der Bühne das noch verhüllte Bildnis der Manuela Mock. Am Rande berichtete „FOX“, dass das Model beim Malen passen müsse, sie versuche, die Schwingungen einzufangen und darzustellen, was eine Kamera nicht zeigen könne. „Sie hat ein gewisse Ausstrahlung“, lobte die Malerin ihr Model. Manuela Mock sei gewissermaßen eine Kunstfigur, deren Facetten sie mit Pinsel und Farbe herausarbeitete. Ingo Bender stellte den Altstadtförderverein Wächtersbach und dessen Projekt der „Kunstroute“ vor.
Auf der Modenschau bei der Vernissage am 18. August sei der Kontakt zustande gekommen. Conny Hartmanns Rahmenwerkstatt und ein anonymer Sponsor hätten zum Werk beigetragen. Er enthüllte das Bild. Die Porträrtierte sagte, dass sie sich gut getroffen fühle – bis auf die Haarfarbe. Sie lasse sich jedoch die Haare nur färben, bevor sie nach Hollywood fliege. Das Publikum zeigte sich angetan vom Ergebnis. Ein Vorschlag war: Das Bild müsse unbedingt gut sichtbar im Schaufenster des Lokals am Baseler Platz 8 platziert werden. Und so mancher kündigte an, bei der nächsten Wächtersbacher Kunstroute im Sommer 2025 dabei sein zu wollen. Nicht nur die „Wächtersbacher Straße“ führt von Frankfurt nach Wächtersbach, sondern auch die Kunstroute.