„Weiterhin Daumen drücken für Neudorf“

„Weiterhin Daumen drücken für Neudorf“

Lesermeinung von Simone Bienossek zu den Pressemeldungen zum Thema „Unser Dorf hat Zukunft“ von Bürgermeister Weiher und Kreisbeigeordnetem Hofmann.

Wächtersbach (red). Der Wächtersbacher Ortsteil Neudorf hatte sich am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft beteiligt und dabei den zweiten Platz belegt. Direkt nach Bekanntgabe dieses Erfolges gingen Pressemeldungen des Kreisbeigeordneten Andreas Hofmann und wenig später von Wächtersbachs Bürgermeister Weiher in den Redaktionen kreisweit ein. Nicht unbedingt zur Freude der engagierter Neudorfer Bürgerinnen und Bürger, die nun mit einer „Richtigstellung“ auf diese Beiträge reagieren. Beide Beiträge erschienen hier auf „Blättche online“ an den Tagen 23. und 24. September. Nachfolgend im Wortlaut und auf Wunsch gänzlich unverändert die Lesermeinung von Sabine Bienossek.

Richtigstellung des Pressetextes vom 24. 9. / 25. 9. der Stadt Wächtersbach. Was für ein Erfolg war es, als am Freitag, den 20. 9. feststand, dass Neudorf Zweiter im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geworden ist. Pure Freude kam bei mir auf. Ja, WIR haben es geschafft und zwar WIR ganz alleine.

Diese Freude hielt aber nur kurz an, denn am folgenden Tag kam schon die erste Pressemitteilung des MKK. Wie erfreut doch der politisch Verantwortliche ist, er hat mit uns gefiebert, ist total glücklich und hat uns den Rücken gestärkt. Super, davon habe ich allerdings nichts gemerkt. In Seidenroth war er wohl dabei, hier bei uns nicht. Vielleicht war der gute Mann ja, im falschen Neudorf? Zum Landesentscheid, da werde ich Ihn dann sicherlich kennenlerne. Ich freue mich.

Dann ein paar Tage später, kam die Pressemitteilung der Stadt Wächtersbach. Das hat dann doch das Fass zum Überlaufen gebracht und zu diesem Leserbrief geführt. Hier stellt sich unser Bürgermeister, Andreas Weiher, wie ein König aus der nahen Hauptstadt hin und beglückwünscht uns, schildert Details, als wenn er dabei gewesen wäre. Da wird der Bürgermeister zitiert, der unser Engagement lobt, was wir alles auf die Beine gestellt haben, er drückt uns die Daumen und es werden dann gleich mal die Dinge aufgezählt die uns die Stadt ermöglicht hat. Es schwingt der Unterton mit: Die Neudorfer mögen bitte dankbar sein für alles, was die Stadt ihnen ermöglicht hat.

Vielen Dank dafür, ich nehme es zur Kenntnis, aber kann mich darüber nicht freuen. Die Selbstdarstellung entspricht nicht der Wahrheit. Insbesondere stört mich, dass der Bürgermeister sich so aufführt, als wäre er ein Sponsor und Gönner, der Neudorf alleine aufgebaut hätte. Dabei sind es letztlich unser aller Steuergelder, die unter anderem auch in Neudorf investiert wurden.

Wie kann es denn sein, dass sich Bürger einfach erdreisten eigene Ideen zu entwickeln? Und dann auch noch ohne Absprache und Erlaubnis vom König selbst? Unterstützung gab es schon gar keine, viel mehr gewann man als Neudorfer Initiator den Eindruck, dass das Vorhaben sogar hinter vorgehaltener Hand zu verhindern versucht wurde. Ich werde hier keine Details aufzählen, aber es ist schon sehr frustrierend, wenn in den Pressetexten alles so positiv dargestellt wird, aber es nicht der Wahrheit entspricht. Ich hätte da echt Probleme mich im Spiegel anzuschauen.

Was mich an Pressetexten so erschreckt: Man meint immer derjenige, der zitiert wird, war auch dabei und steht hinter diesem Projekt. Leider ist das mittlerweile nicht mehr so. Das Bild ist das wichtigste, Hauptsache man hat ein Bild gemacht. Es werden Texte geschrieben, die schön medienwirksam sind, weil man weiß, dass es sowieso keiner wirklich überprüft oder gar überprüfen kann. Glaubt nicht das sich die Leute für blöd verkaufen lassen.

Mir ist bewusst, dass ich für den Bürgermeister als überparteiliche Vertreterin der „falschen“ Fraktion angehöre. Ich weiß, das wird offiziell abgestritten. Aber die Erfahrungen der letzten drei Jahre haben mich etwas Anderes gelehrt. Ich würde es begrüßen, wenn jeder Ortsteil – unabhängig von politischen Mehrheiten – gleichbehandelt wird und nicht erst einen Wettbewerb veranstalten muss, damit man eine super nette Pressemitteilung bekommt.

Ich bin Ortsvorsteherin eines Ortsteils, der weiterhin Ideen entwickeln wird, ob mit oder ohne Unterstützung der Herren im Schloss. Das Mittelalter ist zum Glück vorbei, wo man sich von seinem König noch die Genehmigung abholen musste.

In diesem Sinne, drückt alle die Daumen für Neudorf. Simone Bienossek.“

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