Zukunftswerkstatt widmet sich der Transformation

Zukunftswerkstatt widmet sich der Transformation

Bildung, Behörden und Verbände: Die notwendige Veränderung der Arbeitswelt im Main-Kinzig-Kreis soll aktiv gestaltet werden.

Main-Kinzig (MKK/jkm). Die Veränderung der Arbeitswelt insbesondere durch den Wandel in der Automobilindustrie betrifft auch den Wirtschaftsraum Main-Kinzig auf massive Weise. „Auf diese grundlegende Transformation müssen sich alle Beteiligten in größtmöglicher Breite einstellen“, fordert Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann. Der Main-Kinzig-Kreis werde diesen Prozess aktiv begleiten und nach Kräften unterstützen.

Aktuell gibt es zahlreiche Initiativen und Maßnahmen, die sich der Herausforderung annehmen. Diese Projekte besser zu vernetzten und effektiv weiterzuentwickeln, war der zentrale Ansatz der vom Landkreis gemeinsam mit der Stabsstelle Fachkräftesicherung in Hessen veranstalteten und durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main unterstützten Zukunftswerkstatt, zu der sich rund 30 Teilnehmende aus den Bereichen „Bildung, Behörden und Verbände“ im Main-Kinzig-Forum zusammengefunden hatten. Die Organisation übernahm das Referat für Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur. Zur gezielten Stärkung der Regionen hat die im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration angesiedelte Stabsstelle die Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ ins Leben gerufen und führt diese mit dem IWAK durch. Das Unterstützungsangebot der Landesinitiative umfasst Prognosen, intraregionale Strategieentwicklung und -sicherung in Zukunftswerkstätten sowie interregionale Vernetzung (s. https://soziales.hessen.de/fachkraeftesicherung/fachkraefteinitiative).

Der Handlungsdruck ist enorm hoch aufgrund des langfristigen Einflusses der Demografie auf den Arbeitsmarkt“, wie Claudia Wesner von der Stabsstelle Fachkräftesicherung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration berichtete. Bis 2028 werden landesweit rund 200.000 Fachkräfte fehlen, im Main-Kinzig-Kreis voraussichtlich mehr als 12.000. Aufgrund der wandelnden Rahmenbedingungen gäbe es zudem einen hohen Veränderungsbedarf.

Um dieser Entwicklung erfolgreich zu begegnen, werden am besten alle strategischen Ansätze zur Fach- und Arbeitskräftesicherung effektiv genutzt.. „Hierzu können beispielsweise eine noch bessere Erschließung von Potenzialen für die Ausbildung zählen, wie ausbildungsintegrierte Studiengänge sowie den Bachelor mit direktem Berufseinstieg. Ebenso können  flexible Arbeitszeiten oder andere Anreize helfen, die Beschäftigungspotenziale von Frauen, älteren Beschäftigten, Arbeitslosen oder Menschen mit Handicap noch besser zu erschließen“, sagt Wesner.

Eine andere parallele Option sei die Reduktion des Personalbedarfs über Digitalisierung, Automatisierung, Kompetenzentwicklung, den vermehrten Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie eine optimierte Arbeitsorganisation. Auch hier seien noch nicht alle Potenziale vollständig ausgeschöpft, betonte Dr. Christa Larsen vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Frankfurter Goethe Universität.

Auch der Main-Kinzig-Kreis will möglichst viele strategische Ansätze für die notwendige Transformation im Bereich Automotive verfolgen, berichtete Walter Dreßbach, Leiter des Referates Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur des Main-Kinzig-Kreises. Ein wesentliches Instrument sind dabei verschiedene digitale Plattformen zur Arbeitsvermittlung sowie zu den Themen Wissenstransfer, Technologie und Qualifikation sowie Service und Beratung.

Insgesamt beherbergt die Region etwa 180 Unternehmen mit rund 10.000 Beschäftigten, die unmittelbar mit der Automobilbranche verknüpft sind. Hinzu kommen ungezählte Kleinbetriebe, die ebenfalls in diesem Sektor tätig sind, schilderte Dreßbach die Rahmenbedingungen. Die Mehrzahl dieser im Kern noch immer mittelständisch geprägten Unternehmen trägt mit ihrer innovativen Stärke erheblich dazu bei, dass der Main-Kinzig-Kreis zu den aktuell leistungsfähigsten und zukunftsorientiertesten Regionen in der Europäischen Union zählt.

„Wenn es gemeinsam gelingt, diese vorhandenen Kompetenzen sowie die Infrastruktur im Sinne langfristiger Perspektiven für Wertschöpfung und Beschäftigung zu nutzen, dann wird der regionale Transformationsprozess gelingen“, kündigte Dreßbach an. Die entsprechenden Impulse setzt der Main-Kinzig-Kreis nicht zuletzt mit seinen Informationsveranstaltungen, dem Knüpfen entsprechender Netzwerke, einer fortschreitenden Digitalisierung sowie mit dem Fachtag „MKK Forum 2030“, der aus dem erfolgreichen Kongress eMOKON hervorgegangen ist.

Zum Bild: In Kleingruppen wurden die strategischen Ansätze zur Fach- und Arbeitskräftesicherung intensiv erörtert.

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