Saisonstart für E-Scooter: Zuerst Bremsen und Abbiegen üben

Saisonstart für E-Scooter: Zuerst Bremsen und Abbiegen üben

Anton Hofmann (Auto Club Europa) empfiehlt nach der Winterpause einen langsamen Einstieg – Übungsrunden und Fahrzeug-Check

Main-Kinzig / Wetterau (ACE/ah). Jetzt bei Sonnenschein erfreuen sich die E-Scooter wieder großer Beliebtheit. Scooter-Fans, die kein eigenes Fahrzeug haben, nutzen eines der vielen Leihangebote. Doch ob eigenes Gefährt oder Leihfahrzeug: Der Pressesprecher Anton Hofmann im ACE (Auto Club Europa) , Europas Mobilitätsbegleiter, empfiehlt nach der Winterpause einen langsamen Einstieg – Übungsrunden und Fahrzeug-Check stehen zu Beginn der Saison an.

Mag die Fahrt auf dem E-Scooter auch scheinbar intuitiv funktionieren – die Flitzer haben ihre Tücken. Insbesondere nach mehreren Monaten Fahrpause gilt es, in einem geschützten Bereich ein paar Übungsrunden zu drehen. Unverzichtbar ist dabei aus Sicht des ACE ein Helm. Andere Schutzausrüstung wie Knie- und Ellbogenschoner können ebenfalls sinnvoll sein, denn die Sturzgefahr ist nicht zu unterschätzen.

Handzeichen birgt Sturzgefahr

Vor allem das Abbiegezeichen zu geben ist Übungssache: Wer den Arm ausstreckt, um wie vorgeschrieben den Abbiegevorgang anzukündigen, muss mit nur einer Hand am schmalen Lenker die Balance halten. Vor dem Rechtsabbiegen ist es zudem notwendig, kurz den Gashebel loszulassen, was genug Schwung voraussetzt, um nicht zu langsam zu werden und das Gleichgewicht zu verlieren. Das Handzeichen zu geben kann gerade für ungeübte Fahrende schon bei stabiler Fahrt geradeaus eine Herausforderung darstellen. In der Kurve und insbesondere bei Fahrbahnunebenheiten oder bergauf geraten selbst routinierte Fahrer und Fahrerinnen teils ins Wanken. Daher empfiehlt der ACE, das Zeichen direkt vor dem Abbiegen zu geben und nicht währenddessen.   

ACE-Empfehlung: Wer plant, einen E-Scooter anzuschaffen, wählt für ein geringeres Sturzrisiko am besten ein Modell mit Blinker aus. Auch bei den Leih-Modellen in vielen deutschen Städten sind immer mehr Scooter mit integrierten Blinkern ausgestattet. Achtung bei „Blink-Equipment“: Ist der Blinker nicht fest am Fahrzeug verbaut, sondern beispielsweise am Helm oder Rucksack, muss das Handzeichen trotzdem zusätzlich gegeben werden.

Kontrolliert Abbremsen mit Vorder- und Hinterradbremse

Ist eine Vollbremsung notwendig, sind beide Bremsen und voller Körpereinsatz gefragt. Wer zu abrupt oder nur mit einer Bremse bremst, riskiert einen Sturz. Der gekonnte Umgang mit beiden Bremsen sollte deshalb im Sinne der Verkehrssicherheit unbedingt geübt werden, betont der ACE. Das Ziel ist es, hinten so stark zu bremsen, dass das Hinterrad kurz vor dem Blockieren ist, jedoch nicht vollständig blockiert. Vorne gilt es, nur so stark zu bremsen, dass das Hinterrad nicht abhebt. Entscheidend ist dabei die richtige Position auf dem Scooter: Wer mit leicht gebeugten Knien auf dem hinteren Bereich des Trittbretts steht, hat mehr Kontrolle. Die ideale Standposition der Füße ist direkt hintereinander und möglichst weit hinten. Um schnell zum Stehen zu kommen, ohne einen Sturz zu riskieren, ist es wichtig, das Gewicht nach hinten zu verlagern: Dazu beim Bremsen weiter in die Knie gehen und gleichzeitig die Arme am Lenker ausstrecken – so, als ob man sich hinsetzen möchte. Tipp: Beim Üben die Bremsen schrittweise etwas stärker betätigen, um die Bremswirkung besser einschätzen zu können.

Fahrzeug-Check nicht vergessen

Ist bei der Fahrübung etwas auffällig – sei es ein Geräusch, fehlende Beleuchtung am Fahrzeug oder die veränderte Bremswirkung: Besser nichts riskieren! Bei Leihfahrzeugen am besten umgehend absteigen, ein anderes auswählen und das auffällige Gefährt melden. Handelt es sich um das eigene Fahrzeug, sollte direkt ein Check veranlasst werden. Da nur wenige Werkstätten auf E-Scooter spezialisiert sind, kann es je nach Wohnort notwendig sein, dazu den Hersteller selbst zu kontaktieren. Alternativ finden sich online Reparatur-Services, die das Einschicken des Fahrzeugs erfordern. Hinweis: Bei Scootern mit hydraulischen Bremsen muss regelmäßig und nach Herstellerangaben die Bremsflüssigkeit gewechselt werden. Für E-Scooter-Besitzer- oder -besitzerinnen ist es somit sinnvoll, sich frühzeitig mit Reparaturmöglichkeiten zu beschäftigen, selbst wenn keine Mängel auffallen.

Achtung, beim E-Scooter gilt: Neues Jahr – neue Plakette. Ist die Versicherungsplakette grün, stammt sie wahrscheinlich noch aus dem letzten Jahr und ist Ende Februar dieses Jahres abgelaufen. Dann muss sie vor der ersten Fahrt erneuert werden. Eine neue, schwarze Versicherungsplakette für das Jahr 2023 ist online beim Versicherer – aktuell ab rund 20 Euro – erhältlich. Hinweis: Die Farbe der Versicherungsplaketten ändert sich jährlich – je nach Gültigkeit sind sie entweder schwarz, blau oder grün.

Weitere Informationen

>> E-Scooter: Verkehrsregeln und Fahrtipps

>> Kauftipps für E-Scooter

Über den ACE Auto Club Europa:

Klare Orientierung, sichere Hilfe, zuverlässige Lösungen: Der ACE Auto Club Europa kümmert sich seit 1965 um alle mobilen Menschen, egal mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind. Die Kernthemen des Autoclubs mit rund 630.000 Mitgliedern sind die klassische Unfall- und Pannenhilfe sowie Verkehrssicherheit, Elektromobilität, neue Mobilitätsformen und Verbraucherschutz.

Zum Bild: Saisonstart für E-Scooter: Zuerst Bremsen und Abbiegen üben. Foto: ACE/ah

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