Radwege in Wächtersbach: Wo es voranging, wo es hakt und wie es weitergeht

Radwege in Wächtersbach: Wo es voranging, wo es hakt und wie es weitergeht

Wächtersbacher Radlertreff blickt auf den Zeitraum seit der Veröffentlichung des Radplans Anfang 2022 zurück und gibt einen Ausblick

Wächtersbach (RT/lg). Inzwischen liegt die Veröffentlichung des Wächtersbacher Radplans mit seinen knapp 200 konkreten Maßnahmenvorschlägen über ein Jahr zurück. „Seitdem sei man ein paar Schritte weitergekommen“, heißt es in der Pressemitteilung des Radlertreffs, einer überparteilichen Arbeitsgruppe, in der sich Wächtersbacher Bürgerinnen und Bürger für ein lückenloses, flächendeckendes und vor allem sicheres Radwegenetz in Wächtersbach und den umliegenden Stadtteilen engagieren.

Im Februar 2022 stellte die Arbeitsgruppe ihre Maßnahmenvorschläge dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung vor, wo man sich darüber austauschte, wie die Fahrradinfrastruktur in Wächtersbach in Zukunft einmal aussehen könnte. Auf Initiative des Ordnungsamtsleiters fanden daraufhin zwei Befahrungen statt, in denen etwa zwei Drittel der Problemstellen thematisiert und kurz besprochen werden konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits kleinere Maßnahmen angestoßen, die nur kurze Zeit später schon umgesetzt waren. Dazu zählen die rote Markierung am Kreisverkehr nahe dem ehemaligen Güterbahnhof in Wächtersbach, genauso wie die Freigabe des Schwimmbadparkplatzes für Radfahrer in beide Richtungen und die Piktogramme an der Frankfurter Straße in Aufenau.

Zeitgleich laufen im Wächtersbacher Rathaus die Planungen für den sogenannten „Nahmobilitätscheck“ an. Dabei handelt es sich um ein gefördertes Planungsformat des Landes Hessen, das die Kommunen dabei unterstützen soll, Verbesserungsvorschläge für den Radverkehr und die Gehwege zu entwickeln und zu priorisieren. Der Nahmobilitätscheck steht inzwischen kurz vor dem Abschluss und wird voraussichtlich in einer der nächsten Sitzung der Stadtverordneten beschlossen werden. An einem der Workshops wurde ein Vertreter des Radlertreffs beteiligt und hat dort erfahren, dass der Wächtersbacher Radplan von dem beauftragten Fachbüro als Arbeitsgrundlage verwendet wird, was die Mitglieder der Arbeitsgruppe sehr freute.

Am zweiten Workshop hingegen wurden wir leider nicht mehr beteiligt und bei der Priorisierung außen vor gelassen, was wir sehr bedauern„, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Außerdem sei mit Blick auf die letzten Jahre festzustellen, dass in den Investitionsprogrammen der Stadt Wächtersbach eine siebenstellige Summe unter der Position Erweiterung und Vernetzung Radwegenetz‘‘ eingeplant war, die nicht ansatzweise umgesetzt wurde. ,,Eine hohe Summe, die allerdings höchstwahrscheinlich nur ein Projekt beinhaltete: Das Radwegenetz auf der Spielberger Platte„.

Für den übrigen Teil von Wächtersbach im Tal wurde in der Lokalpolitik überlegt, eine Verbindung von Aufenau nach Salmünster zu schaffen, die vollständig vom Land Hessen finanziert worden wäre. Allerdings lehnte Bad Soden-Salmünster unabhängig von den beiden vorgeschlagenen Varianten nördlich oder südlich der A66 einen Kooperationsvertrag mit Hessen Mobil ab, wodurch es bei diesem Projekt bis jetzt nicht weiterging. Ein weiterer Vorschlag bestand darin, den Wächtersbacher Bahnhof kreuzungsfrei an den Radweg in der Kinzigaue anzuschließen. Dieser Vorschlag liegt jedoch seit September 2021 im Ausschuss, da beschlossen wurde, auf das Ergebnis des Nahmobilitätschecks zu warten. Im mittlerweile beschlossenen Radverkehrskonzept des Main-Kinzig-Kreises erhielt dieser Lückenschluss die zweithöchste Priorität aller Maßnahmen in kommunaler Zuständigkeit im gesamten Kreis, bei einem „sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis“, laut dem Fachbüro RV-K Frankfurt, welches das Konzept für den MKK mit zwei großangelegten Online-Bürgerbeteiligungen erarbeitet hat.

Nun wartet man gespannt auf die Ergebnisse des Nahmobilitätschecks, da dieser auch den wichtigsten Bereich für Alltagspotentiale betrachtet: Die Wächtersbacher Innenstadt und die Stadtteile im Tal. Sobald der Nahmobilitätscheck vorliegt, gilt es in Lokalpolitik und Verwaltung die Herausforderung zu überwinden, von der Planung in die Umsetzung zu kommen. In diesem Jahr will die Arbeitsgruppe daher auch mit allen Ortsbeiräten ins Gespräch kommen, ihre Maßnahmenvorschläge vorstellen und die Ortsbeiräte darüber beraten lassen. Ziel ist es vor Ort auf die Problempunkte aufmerksam zu machen und schneller in die Umsetzung zu kommen, was vor allem kleinere Maßnahmen betrifft. Mit den fünf Ortsbeiräten der Spielberger Platte ist man bereits seit Oktober 2022 im Gespräch und einige Schritte weitergekommen. Nun ist es geplant, auch mit den Ortsbeiräten im Tal, also der Innenstadt, Aufenau, Neudorf, Hesseldorf und Weilers, zusammenzukommen und das Thema „Sichere Radwege“ für die jeweiligen Gemarkungen offen zu besprechen.

Zum Bild: Die rote Markierung des Radwegs am Kreisverkehr nahe dem Ortseingang Wächtersbachs. Foto: RT/Grillwitzer

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