„Der jüdische Bergfriedhof in Altengronau“

„Der jüdische Bergfriedhof in Altengronau“

Arbeitskreis „Jüdisches Leben/Stolpersteine“ lädt zu zwei Veranstaltungen ein am Freitag und Sonntag, 2. und 4. Juni

Bad Orb (eez). Der Arbeitskreis „Jüdisches Leben/Stolpersteine“ lädt zu zwei Veranstaltungen ein. Am Freitag, 2. Juni, spricht Ernst Müller-Marschhausen aus Schlüchtern in einem Vortrag mit Bildern von Peter Lotz ab 19.30 Uhr im Saal der König-Ludwg I.-Stiftung über das Thema „Der jüdische Bergfriedhof in Altengronau“

Der uralte jüdische Friedhof in Altengronau gilt als landesweit einzigartiges Kulturdenkmal in unserer Heimat. Er ist eines der letzten sichtbaren Zeichen für das jahrhundertelange „normale“ christlich-jüdische Zusammenleben und führt in seiner gelassenen Einsamkeit und Würde in eine untergegangene Welt, die fasziniert und zugleich fassungslos macht. Fachleute sagen, es sei der schönste jüdische Friedhof weit und breit. Die Juden nennen ihre Friedhöfe „Haus des Lebens“ und „Ewiges Haus“. Mit 1489 kartografierten Grabsteinen (Stelen) ist der Altengronauer der zweitgrößte jüdische Friedhof in Hessen. Auf dem rund 9.000 Quadratmeter großen Gelände, dem öden und unwirtlichen Grauberg, oberhalb und weit außerhalb von Altengronau, haben die Juden seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ihre Toten beerdigt. Der älteste Grabstein trägt die Jahreszahl 1684, der letzte wurde 1937 gesetzt. Aber auch in den Jahren danach, bis zu den letzten Deportationen 1942, wurden hier noch jüdische Bürger beerdigt. Doch die wenigen Hinterbliebenen hatten nicht mehr die Möglichkeit, Grabsteine mit den Namen der Verstorbenen zu setzen.  

Am Sonntag, 4. Juni, lädt der Arbeitskreis zu einem gemeinsamen Besuch des Bad Orber jüdischen Friedhofes in der Rhönstraße ein, um 14.30 Uhr beginnend mit dem Gedenken an die jüdischen Bad Orber, die auf diesem Friedhof beerdigt wurden. Elf Gräber sind erhalten. Die große Freifläche dieses Friedhofs entstand dadurch, dass die Bad Orber Bürger jüdischen Glaubens unter dem Naziregime vertrieben wurden und hier keine Besetzungen mehr stattfanden. Viele wurden ermordet, andere kehrten nicht mehr zurück.

Der Sprecher des Arbeitskreises „Jüdisches Leben/Stolpersteine“, Hans-Georg Spangenberger, wird der verstorbenen jüdischen Orber Bürger gedenken. Oberhalb des Friedhofes stehen Sitzgelegenheiten. Dort wird Ulrich Freund zum Thema „Begräbnisrituale im Judentum“ einen kurzen Vortrag halten. Ein kleiner Spaziergang entlang der Berghöhe schließt sich dann an, bevor auf einem Privatgelände oberhalb des jüdischen Friedhofs bei Kaffee und Kuchen noch eine gemeinsame Zeit verbracht werden kann. “Es ist sinnvoll, mit dem Auto die Rhönstraße bis zum Friedhof hochzufahren, denn der Weg ist sehr steil“, gibt Ulrich Freund zu bedenken. Er bietet auch an: „Wer keine Fahrgelegenheit hat, kann sich unter 9194380 melden, um mitgenommen zu werden.“

Zum Bild: Arbeitskreis „Jüdisches Leben/Stolpersteine“ lädt zu zwei Veranstaltungen ein am Freitag und Sonntag, 2. und 4. Juni. Foto Archiv / Naturpark Hessischer Spessart

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