Biebergrundmuseum feierlich eröffnet

Biebergrundmuseum feierlich eröffnet

Geschichtsverein Biebergemünd mit seinem Projekt nach viereinhalb Jahren Aufbauzeit im Ziel

Biebergemünd (BBGMD/rf). Zahlreiche geladene Gäste waren zur feierlichen Eröffnung des Biebergrundmuseums in den Kollegraum „Zur Alten Post“ in Bieber gekommen. In dem historischen Gebäude, das die Gemeinde Biebergemünd im Jahr 2015 erworben hatte, konnte nach viereinhalb Jahren Aufbauzeit nun das Biebergrundmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Bürgermeister Matthias Schmitt begrüßte die Vertreter der Kommunalpolitik, unter anderen die stellvertretende Vorsitzende der Gemeindevertretung Martina Glaab, den Vorsitzenden des Geschichtsvereins Simon Beck, die Museumsleitung in Person von Peter Nickel und Peter Mollenhauer, sowie Mitglieder des regionalen geschichtlichen Netzwerkes Nord Ost Spessart. „Es ist ein besonderer Anlass, der uns alle zusammenführt, um unsere gemeinsame Geschichte und Kultur in diesem einzigartigen Museum zu feiern. Das Biebergrundmuseum ist nicht nur ein Ort, an dem Dokumente und Exponate aus vergangenen Zeiten ausgestellt werden. Es ist vielmehr ein Ort der Erinnerung, des Wissens und auch des stolzes auf unsere Wurzeln und Traditionen. Es ist eine Ort, an dem wir die Geschichte unserer Vorfahren kennen lernen und verstehen können, an dem wir erfahren, wie es hier bei uns in Biebergemünd und den einzelnen Ortsteilen einmal gewesen ist“, so Schmitt.

Es freue ihn besonders, dass es nunmehr zu einer guten Träger- und Betreiberstruktur gekommen sei, sodass der Dreiklang Gemeinde, Geschichtsverein und Museumsleitung dauerhaft harmonisch ertönen können. Das Biebergrundmuseum stehe symbolisch für den Reichtum und die Vielfalt der Heimat. Es zeige wie Menschen hier gelebt und gearbeitet haben und wie sie ihre Gemeinschaft aufgebaut hätten. „Es erinnert uns daran, dass wir Teil einer großen Geschichte sind, die es wert ist, bewahrt und weitergegeben zu werden!“ Schmitt sieht dieses Museum auch als ein Ort der Begegnung und des Austausches. „Ein Museum wie das Biebergrundmuseum ist auch ein Ort, der uns dazu ermutigt, unsere Identität zu reflektieren und zu schätzen. Es erinnert uns daran, dass unsere Entscheidungen und Handlungen einen Einfluss auf zukünftige Generationen haben können. Lasst uns gemeinsam unsere Geschichte bewahren und die Zukunft gestalten“, rief Schmitt am Ende seiner Grußworte auf.

„Nach Jahren der harten Arbeit freue ich mich außerordentlich, dass sie alle heute hier sind, um mit uns die Eröffnung des Biebergrundmuseums zu feiern“, erklärte Museumsleiter Peter Nickel und dankte der Gemeinde Biebergemünd für die gute Zusammenarbeit. Ebenso galt sein Dank den fleißigen Helferinnen und Helfern des Arbeitskreises Biebergrundmuseum, die in regelmäßigen Sitzungen Ideen und Vorschläge zur Gestaltung eingebracht haben. Dazu zählen die Mitglieder des Geschichtsvereins Biebergemünd, wie auch Ehrenamtliche die aus anderen Gemeinden und teilweise sogar aus der bayerischen Seite des Spessarts angereist sind. „Das Projekt Biebergrundmuseum ist aber auch maßgeblich geprägt durch die Firmen die unmittelbar an der Einrichtung und Gestaltung des Museums mitwirkten und sogar eigenen Ideen eingebracht haben!“ Hier zählte Nickel die Firma Jürgen Beck Schreinerei und Innenausbau aus Bieber, die Firma Reprotechnik Irmschler und Ruppert und die Firma PET-Krebs, Planungsbüro für Elektrotechnik auf.

„Mein besonderer Dank geht an Martin Freund. Er hat mit seinen anschaulichen Modellen in hunderten Arbeitsstunden wesentlich das Gesicht des Museums geprägt“. Des Weiteren dankte Nickel den Leihgebern und Schenkern von Museumsexponaten. Joachim Lorenz aus Karlstein, der wesentlich den Raum 1 mit seinen Bieberer Gesteins und Mineralienfunden gestaltet hat. Rainer Mende aus Gelnhausen für die Überlassung seiner Steinzeitfunde aus dem Bieber- und Kasselgrund, sowie Wirtheimer Funde. Helga Koch aus Bad Orb für die Überlassung ihrer Waldglasfunde aus Bieber und Rossbach. Joselyn Grimm aus Hasselroth für die Übereignung eines historischen Kupferstiches, sowie Postkarten, die wahrscheinlich im Bereich Kinderarbeit in Zukunft noch einen Platz finden werden.und Dietmar Treusch aus Frankfurt für die Überlassung seiner Familiennachlasses aus der ehemaligen Apotheke in Bieber.

Die besondere Herausforderung für eine Großgemeinde wie Biebergemünd sei, dass sich möglichst alle Ortsteile im Museumskonzept wieder finden, so Nickel. „An Alleinstellungsmerkmalen fehlt es uns nicht!“ Nickel nannte die Spessartbahn als verbindendes Element zwischen fünf Ortsteilen. Ferner die Stadtrechtsernennung von Wirtheim im Jahr 1365 durch Kaiser Karl VI. Der Verlauf der Leipziger Handelsstraße durch Wirtheim. die Keltischen Ringwälle auf den Höhen des Bieber- und Kasselgrundes, sowie das Berg- und Hüttenwesen in Bieber.

Peter Nickel hat sich als Museumsgestalter die Aufgabe gestellt, die genannten Themen ins Museum zu bringen, so dass auch Kinder und Jugendliche Freude am Museumsbesuch haben. Einige Themen werden erst im kommenden Jahr Platz finden, wie die Kinderarbeit in Bergbau und Gesellschaft, die frühgeschichtlichen Funde und die Waldglasfertigung.

„Liebe Gäste, es ist vollbracht“, begrüßte Simon Beck die geladenen Besucher. Nach acht Jahren sei das alte Museum geschlossen worden, nach acht Jahren werde das neue Biebergrundmuseum wieder geöffnet mit dem Ziel die Museumsbesucher für Biebergemünd und dessen Geschichte zu begeistern. Ein Dank ging an die über 100 Mitglieder des Geschichtsvereins von denen einige ihr Herzblut in die Gestaltung des Museums gesteckt hätten. „Die Gemeindeverwaltung hat früh erkannt, dass ein Biebergrundmuseum die Geschichte des Biebergrundes nach außen trägt“. Klares Ziel bei der Ausgestaltung seien die Alleinstellungsmerkmale gewesen. „Wenn Sie das Museum besuchen, sehen Sie ein aufgeräumtes Museum, es ist nicht der fertige stand, mit der Mediengestaltung sind wir erst am Anfang“, so Beck.

Grußworte folgten von Helga Koch aus Bad Orb, die neben ihren Glasfunden aus dem Biebergrund dem neuen Museum ein Werkzeug zur Glasherstellung übergab. Rainer Mende aus Gelnhausen hatte ein Werkzeug aus der Steinzeit und eine Pfeilspitze aus der Glockenbecherzeit in Kassel gefunden und übergab die Artefakte als Geschenk. Der Inhaber der ortsansässigen Schreinerei Jürgen Beck, lobte die gute Zusammenarbeit und bedankte sich die Innengestaltung der Räume übernehmen zu dürfen. „Das ist die Besonderheit, dass es ohne teures Planungsbüro von statten ging, so konnte die Gestaltung hier langsam und effektiv wachsen!“, so Beck. Als Geschenk übergab er den Unterbau für die Münzpresse, die sein Vater Hermann mit 85 Jahren in seiner letzten aktiven Schaffenszeit nach alter Handwerkskunst gebaut hatte.

Bürgermeister Schmitt, Museumsleiter Peter Nickel und der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Simon Beck, durchschnitten zur Eröffnung das rote Band und erklärten das Museum offiziell für eröffnet.

Ab 14 Uhr war dann das Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Zahlreich strömten die Besucher, um sich ein Bild von den neuen Ausstellungsräumen zu machen. Auch der internationale Museumstag drei Tage später zog wieder viele Besucher in das neue Biebergemünder Kulturhighlight.

Zum Bild: Simon Beck (Vors. Geschichtsverein), Bürgermeister Matthias Schmitt, Peter Nickel (Museumsleiter).

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