„Sozialpreis“ an acht Gruppen und Einzelpersonen verliehen

„Sozialpreis“ an acht Gruppen und Einzelpersonen verliehen

Großes Dankeschön an Ehrenamtliche, die sich in besonderer Weise für andere Menschen einsetzen

Main-Kinzig / Bad Soden-Salmünster (MKK/fw). Der Main-Kinzig-Kreis und alle, die im Kreis leben, können sich freuen, dass es hier so viele Menschen gibt, die ehrenamtlich aktiv sind – für ihre Mitmenschen, für die Gesellschaft und das Gemeinwohl. Das ist großartiges soziales Engagement und dafür wollen wir unseren Dank und unsere Anerkennung zum Ausdruck bringen“, begrüßte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler die Preisträgerinnen und Preisträger für die Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches soziales Engagement. Aus 24 Vorschlägen hatte der Ausschuss für Soziales, Familie, Senioren und Demografie im November des vergangenen Jahres insgesamt acht Initiativen, Vereine und Personen ausgewählt. Es sind Irina Pisarevska, die Medizinhilfe Karpato-Ukraine und die Frauenselbsthilfe Krebs Maintal. Auch die Ehrenamtlichen des Seniorenmittagstisches der Gemeinde Hasselroth, der Landfrauenverein Hasselroth, die ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer der Autismus-Jugendgruppe Maintal sowie die Leitung der Tafel Maintal, Brigitte Eggensperger und Dr. Ulrich Ehmcke, wurden mit dem Preis geehrt. Zudem erhielt der Verein Generationentreff Salmünster die Auszeichnung. Der Generationentreff selbst diente als Veranstaltungsort für die Preisverleihung. Der schmucke Saal der Begegnungsstätte mit seiner schönen Galerie aus Holz und Glas verlieh dem festlichen Anlass einen stilvollen Rahmen.

Würdigung für herausragende Leistungen und Vorbildfunktion

Gemeinsam mit Jörg Mair‚ Vorsitzender des Sozialausschusses des Main-Kinzig-Kreises, und seinem Stellvertreter, dem Landtagsabgeordneten Max Schad, präsentierte Susanne Simmler die Geehrten und würdigte deren Arbeit. „Es ist mir eine große Freude, mit der Auszeichnung den Fokus auf gelebte Solidarität zu lenken. Seit 1998 verleiht der Main-Kinzig-Kreis diesen Preis, der das kostbare Gut des Ehrenamtes, das soziale Miteinander und die aktive Zivilgesellschaft wertschätzt“, sagte sie.

Zunächst stellte Susanne Simmler den unermüdlichen Einsatz von Irina Pisarevska aus Hanau heraus. Die gebürtige Ukrainerin kümmert sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges um Menschen, die aus der Ukraine nach Hanau und in die Region geflüchtet sind. Dr. Benjamin Bieber, Leiter der Abteilung Flüchtlingshilfe und Integration der Johanniter im Regionalverband Hanau und Main-Kinzig hatte die engagierte Frau vorgeschlagen. „Seit einem Jahr ist Irina Pisarevska rund um die Uhr Ansprechperson für Geflüchtete, hilft, löst Probleme, packt an, vernetzt oder vermittelt Kontakte, wenn sie selbst nicht helfen kann“, so Susanne Simmler. Damit sei sie wie ein Leuchtturm, der Hilfesuchenden Orientierung bietet. Ihr überragendes, ja selbstloses Engagement verdiene großen Respekt.

Die Medizinhilfe Karpato-Ukraine um ihre Gründerin Dr. Martina Scheufler engagiert sich seit 1996 für die Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Westukraine und ist seit 2015 unter dem Dach der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Hanau angesiedelt. Seit Gründung der Initiative wurden über 150 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gebracht. Mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Hilfsorganisation ihr Engagement auf die gesamte Ukraine ausgeweitet: Allein im Februar 2023 wurden zum Beispiel 14,5 Tonnen ausschließlich medizinischen Geräts und Verbrauchsgüter nach Lviv geliefert. Ursprünglich hatte sich die ehrenamtliche Arbeit auf das Gebiet Transkarpatien im äußersten Westen der Ukraine beschränkt. Im Jahr 2000 konnte die Medizinhilfe durch Unterstützung freiwilliger Helferinnen und Helfer dort eine Poliklinik aufbauen. Auf diese Weise wurde die medizinische Behandlung von mehr als 250.000 Menschen gesichert. Der stellvertretende Vorsitzende des Sozialausschusses dankte dem ganzen Team für das herausragende Engagement, Sein Dank galt auch Gabriele Stenger, die den Vorschlag eingebracht hatte.

Besonderes Augenmerk richtete Susanne Simmler auf die Frauenselbsthilfe Krebs in Maintal. Seit mehr als 40 Jahren schenkt die Gruppe Frauen, die die Diagnose Krebs erhalten haben, Kraft, Optimismus und Lebensmut. Die jahrzehntelange Kontinuität sei beeindruckend, vor allem, weil die Arbeit auf den Schultern von Freiwilligen liege, so die Sozialdezernentin: „Besonderer Dank gilt deshalb den Ansprechpersonen Nieves Schwierzeck, Karin Daferner und Susanne Hoffmann und allen, die gemeinsam aktiv sind.“ Bei den monatlichen Treffen werden Erfahrungen ausgetauscht. Wer Trost braucht, findet ihn in der Gruppe. Darüber hinaus werden Neuigkeiten aus dem Gesundheitsbereich vermittelt, unter anderem durch Vorträge. Stärkung und Trost hat auch Elvira Wiechert in der Gruppe erfahren und diese deshalb für den Sozialpreis vorgeschlagen. „Die Maintaler Gruppe ist ein tolles Beispiel für ehrenamtliches Engagement. Die Frauen sind füreinander da und begleiten einander in schweren Zeiten“, so Susanne Simmler.

Auch der Seniorenmittagstisch in Hasselroth bringt Menschen zusammen. Bereits seit zehn Jahren findet er in der Bürgerbegegnungsstätte Alte Schule Niedermittlau statt. Jeden Freitag – außer an Feiertagen – servieren Freiwillige ein Drei-Gänge-Menü, das in der Pflegeeinrichtung Schloss Meerholz zubereitet wird. Diese Ehrenamtlichen, die sich zum Teil bereits seit 2013 engagieren, sind für die Seniorinnen und Senioren als Ansprechpersonen da. Die Gäste genießen es, umsorgt zu werden, andere zu treffen, Geselligkeit zu erleben. „Ohne die freiwilligen Helfenden wäre das Angebot nicht zu leisten. Deshalb gilt unser großer Dank allen Engagierten, aber auch Beatrice Astrid Hechler, die sich im Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde Meerholz-Hailer engagiert, und den Mittagstisch für den Sozialpreis vorgeschlagen hat“, so Jörg Mair. Ohne den Landfrauenverein Hasselroth würde dem Seniorenmittagstisch eine wichtige Zutat fehlen. Sie beteiligen sich aktiv an der Organisation des Seniorenmittagstischs, sind Ansprechpartnerinnen, hören zu, betreuen die Seniorinnen und Senioren und sorgen für Unterhaltung. Sie vermitteln Anliegen der Gäste an die Sozialarbeiterin der Gemeinde, wenn dies sinnvoll ist oder geboten. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde veranstalten die Landfrauen zudem die jährliche Seniorenkerb. Während der Ferienspiele laden sie Kindergruppen zum Kochen und zu weiteren kreativen Angeboten ein. „Für ihr vorbildliches Engagement in der Gemeinde, für die herausragenden Verdienste um das soziale Leben sowie die schönen Erlebnisse, die sie für Alt und Jung schaffen, gebührt den Landfrauen der Sozialpreis“, unterstrich der Vorsitzende des Sozialausschusses.

„Generationentreff Salmünster ist ein ausgezeichnetes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, ein Leuchtturmprojekt“

Der Generationentreff Salmünster ist ein ausgezeichnetes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement, ein Leuchtturmprojekt, das in andere Orte ausstrahlt. Die Begegnungsstätte ist im Rahmen des hessischen Dorfentwicklungsplans IKEK entstanden und wurde im vergangenen Oktober eingeweiht. Der Verein Generationentreff Salmünster e.V. selbst wurde 2018 gegründet. Er verfolgt das Ziel, das Miteinander im Ort zu fördern und einen lebendigen Treffpunkt für Jung und Alt, für Vereine und Gruppen zu schaffen. Viele der Vereinsmitglieder engagieren sich seit langem: So haben sie während der Sanierungs- und Bauphase tatkräftig angepackt und viele freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Dabei herausgekommen ist eine sehr gelungene Sanierung. In den nächsten Jahren wird sich der Generationentreff mit seinem vielfältigen Veranstaltungsprogramm als sozialer und kultureller Mittelpunkt von Salmünster weiter etablieren. „Das Projekt lebt vom Engagement der Menschen innerhalb und außerhalb des Vereins. Nur durch sie wird aus einer Idee Realität, nur durch sie bekommt das Projekt den sozialen, menschlichen Kern, dessen Wärme andere zum Mitmachen bewegt“, so Susanne Simmler.

Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich Brigitte Eggensperger und Dr. Ulrich Ehmcke ehrenamtlich bei der Tafel Maintal. Seit 2018 leiten sie die Einrichtung, ebenfalls ehrenamtlich. Unterstützt von etwa hundert Helfenden ist es ihnen gelungen, die Herausforderungen der Pandemie zu meistern. Zudem haben Brigitte Eggensperger und Dr. Ulrich Ehmcke die Tafel Maintal modernisiert – und dabei nie den einzelnen Menschen und seine Bedürfnisse aus dem Blick verloren. Die Tafel Maintal ist Teil der Bürgerhilfe Maintal, deren Vorsitzender Wilfried Sigmund die beiden für den Sozialpreis vorgeschlagen hat. Die Tafel-Freiwilligen retten verzehrbare Lebensmittel und verteilen sie an Menschen mit geringem Einkommen. Dadurch wird eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel geschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet die Tafel mit Handel und Herstellern zusammen; derzeit sind es etwa 15 Kooperationspartner. „So bedauerlich es ist, dass Tafeln benötigt werden, um Not zu lindern, muss aber auch erwähnt werden, dass diese Not ohne Menschen wie Brigitte Eggensperger, Dr. Ulrich Ehmcke und andere Tafel-Aktive noch größer wäre“, so Jörg Mair.

Dominik Hilfenhaus-Anda engagiert sich in der Bürgerhilfe Maintal und hat einen guten Überblick über die sozialen Angebote der Stadt. Er war es auch, der die ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer der Autismus-Jugendgruppe Maintal für den Sozialpreis vorgeschlagen hat. Damit rückt er Menschen und Familien aus dem Autismus-Spektrum in den Fokus der Öffentlichkeit. Autistische Jugendliche fühlen sich mit ihren sehr individuellen Anliegen oft allein gelassen. In der Maintaler Gruppe treffen sie auf Gleichaltrige, die ähnlich ticken und sich im Alltag ähnlichen Herausforderungen gegenübersehen. Hier dürfen sie sein, wie sie sind. Das stärkt das Selbstbewusstsein der Jugendlichen. Initiator der Gruppe ist Markus Behrendt, der Asperger-Syndrom hat, und die Zusammenhänge deshalb gut kennt. 2015 initiierte er einen ähnlichen Treff in Rodenbach. Nach einem Beratungsgespräch mit der Maintaler Bürgerhilfe entstand 2021 die Maintaler Autismus-Jugendgruppe, die ein- bis zweimal im Monat samstags im Kinder- und Jugendclub Bonis Treff zusammenkommt. Insgesamt sieben Betreuerinnen und Betreuer engagieren sich ehrenamtlich für die derzeit 20 Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren und machen die diversen Aktivitäten erst möglich. „Die sieben Freiwilligen erweitern das Spektrum sozialer Angebote im Main-Kinzig-Kreis. Sie schaffen einen integrativen Raum für die jungen Menschen. Es wäre toll, wenn das Beispiel auch im Ostkreis aufgegriffen würde“, betonte Max Schad.

Alle acht Preisträgerinnen und Preisträger sind für die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler „ein lebhafter Beweis, wie gelebte Solidarität und Menschlichkeit den Wert einer Gesellschaft bestimmen können“. Die Arbeit der Gruppen und Persönlichkeiten sei eine großartige Bilanz der Freude und Fürsorge, von der beide Seiten profitieren. Das Preisgeld wurde für die Preisverleihung 2022 einmalig von 7.000 Euro auf 10.000 Euro erhöht. Die Ausgezeichneten teilen sich die Summe zu gleichen Teilen.

Glückwünsche und Worte der Anerkennung für das Geleistete kamen auch von der Maintaler Bürgermeisterin Monika Böttcher, der Hanauer Stadträtin Karin Dhonau und von den beiden Bürgermeistern Dominik Brasch (Bad Soden-Salmünster) und Matthias Pfeifer (Hasselroth). Musikalisch gestaltet wurde die Feier mit Liedern wie beispielsweise Habanera Gris (Alfredo Orlando Ortiz), Dawning (Gwenael Kerleo) oder Fields Of Gold (Sting) von dem Ensemble Trio Arpa – Finnja Bronold (Harfe), Christoph Schneider (Gitarre) und Harry Wenz (Bass).

Zum Bild: Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (links) gratuliert dem Verein Generationentreff Salmünster, der eine wunderbare Begegnungsstätte für Jung und Alt geschaffen hat.

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