„Drei in einem und Synergien für alle“

„Drei in einem und Synergien für alle“

Neue Notunterkunft in Bad Soden-Salmünster geht Ende April in Betrieb

Bad Soden-Salmünster / Main-Kinzig (MKK/fw). Der Main-Kinzig-Kreis hat das Ziel erreicht: Innerhalb von etwas mehr als drei Monaten hat er aus einer leerstehenden Gewerbeimmobilie eine Notunterkunft für bis zu 120 Personen, eine Außenstelle des Kreises mit 14 Büroarbeitsplätzen sowie einen gut funktionierenden Sammel- und Koordinierungspunkt für Geflüchtete geschaffen. Die Einrichtung in der Bad Soden-Salmünsterer Wilhelm-Bratfisch-Straße kann im Laufe des Monats April in Betrieb gehen. Für den Main-Kinzig-Kreis wie auch die Stadt Bad Soden-Salmünster bieten sich durch diesen neuen Standort eine Reihe von Erleichterungen in der Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten.

„Drei in einem und Synergien für alle“, fasst es Landrat Thorsten Stolz zusammen. Es kommt nicht oft vor, dass der Main-Kinzig-Kreis Objekte dieser Größe erwirbt. Aber die Beschlüsse dazu hatten der Kreisausschuss wie auch der Kreistag im vergangenen Jahr mit breiter Mehrheit gefasst. „Wir sind uns in den politischen Gremien einig, dass es zum einen eine große Notwendigkeit gibt: Wir müssen für die  Unterbringung von Geflüchteten hohe Kapazitäten vorhalten. Und zum anderen entlastet die Immobilie in Bad Soden-Salmünster passgenau die kommunale Unterbringungsstruktur“, so Stolz.

Auf dem Gelände war in der Vergangenheit unter anderem eine Druckerei angesiedelt. Zuletzt stand das Gebäude ungenutzt im Gewerbegebiet. In der großen Haupthalle hat der Main-Kinzig-Kreis seit Januar 52 Wohnkabinen mit Doppelstockbetten eingerichtet, die Platz für bis zu 120 Personen bieten. In der Nebenhalle ist ein Küchen- und Essbereich entstanden, in dem sich die Geflüchteten selbst versorgen und aufhalten können.

Den angrenzenden Bürobereich beziehen Beschäftigte der Kreisverwaltung. Dort werden schon jetzt wöchentlich die neu Ankommenden, die aus der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen dem Kreis zugeteilt sind, empfangen und registriert. Unter anderem wechselt im April auch der Bereich der Wohnraumvermittlung des Kreises vom Main-Kinzig-Forum in diese Räumlichkeiten.

„Administration der sehr kurzen Wege“

Das Grundstück nutzt der Main-Kinzig-Kreis schon seit Ende Januar als Sammelpunkt für Busse aus Gießen. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler sieht darin „eine wesentliche Erleichterung für die Menschen, die neu zu uns kommen wie auch für die Beschäftigten des Kreises und die helfenden Hände“. „Wir hatten einen solchen Sammelpunkt bisher an anderen Stellen im Kreisgebiet eingerichtet und haben auch mehrmals den Ort wechseln müssen. Wir waren stark auf die ehrenamtliche Mitarbeit aus dem Bereich der Feuerwehren angewiesen. Jetzt haben wir in Bad Soden-Salmünster einen Standort, der verkehrstechnisch gut erreichbar und noch dazu dauerhaft und wetterunabhängig ist. Künftig können wir hier von einer Administration der sehr kurzen Wege sprechen, denn vom Empfang zur Registrierung bis hin zur Wohnraumvermittlung findet alles gebündelt an einer Stelle statt“, sagt Susanne Simmler.

Besitzer und Betreiber der Einrichtung ist der Main-Kinzig-Kreis. Während das Grundstück längst als erster Anlaufpunkt für die Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung dient und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreises in diesen Tagen ihre Büroräume beziehen, laufen noch Restarbeiten in der großen Halle. Die Inbetriebnahme als Notunterkunft ist spätestens für die letzte April-Woche vorgesehen.

Notunterkunft-Betrieb heißt: Für die neu Ankommenden können die Wohnkabinen als erste Unterkunft genutzt werden. Eine Weiterfahrt in eine andere Kommune beziehungsweise eine andere Notunterkunft erübrigt sich dann in vielen Fällen. „Wir dürfen neben der Zeitersparnis nicht vergessen, dass das auch personelle Ressourcen schont, gerade in den Kommunen und in den weiteren Notunterkunfts-Standorten. Wir bieten mit der Einrichtung in Bad Soden-Salmünster Puffer für die Städte und Gemeinden in mehrfacher Hinsicht“, erklärt Susanne Simmler.

Großer Dank des Kreisausschuss an Beteiligte

Die Kreisspitze zeigt sich dankbar für das große Engagement, das hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte in den Städten und Gemeinden seit Monaten zeigen. Nicht zuletzt bedeute der Aufbau neuen Wohnraums immer auch eine Zusatzbelastung für die Beteiligten. Einen Dank richtet der Kreisausschuss nicht zuletzt an die eigenen Kräfte.

Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann spricht auch für Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, wenn er  betont: „Kein Projekt und keine sonstige Aufgabe bleiben liegen, und das ist dem großen Einsatz der Beschäftigten zu danken. Die Kolleginnen und Kollegen leisten das nebenher, neben ihren Aufgaben im Schulbau, in der Ausländerbehörde, im Bereich Gefahrenabwehr, in der Pressestelle und in den vielen weiteren Sachbereichen. Der Kreisausschuss ist dankbar für diesen großartigen Einsatz“, so Ottmann.

„Für Akzeptanz werben und Strukturen stärken“

Nicht zuletzt richtet die Kreisspitze einen Dank an das Team aus dem Rathaus um Bürgermeister Dominik Brasch. Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Bad Soden-Salmünster haben sich bei dem Projekt eng abgestimmt und auch die meisten der Ortstermine gemeinsam veranstaltet. „Das ist eine Einrichtung des Main-Kinzig-Kreises. Aber natürlich ist es eine Einrichtung in unserer Stadt und für Kommunen wie Bad Soden-Salmünster. Deshalb ist uns auch das vertrauensvolle gemeinsame Vorgehen wichtig gewesen“, erklärt Brasch. „Alle Städte und Gemeinden haben große Herausforderungen zu meistern, um Wohnraum bereitzustellen und vor allem auch in den folgenden Schritten die Menschen zu integrieren, die Kinder zu betreuen, die Erwachsenen in Arbeit zu bringen. Das ist in unserem Stadtgebiet nicht anders. Diese Aufgabe bleibt uns noch lange erhalten, wie man alleine schon am über ein Jahr währenden Angriffskrieg in der Ukraine erkennt. Umso wichtiger ist es, für Akzeptanz zu werben und auch die Strukturen zu stärken, von der Organisation her bis zu mehr festen, dauerhaften Unterkünften.“

Der Main-Kinzig-Kreis hat, genau wie die Kreiskommunen, seine Wohnraumkapazitäten in den vergangenen Monaten kontinuierlich ausgebaut. Mit der Inbetriebnahme der Notunterkünfte in Gelnhausen, Hanau und in Kürze in Bad Soden-Salmünster konnten gleichzeitig die behelfsmäßigen Unterkünfte in den Turn- und Mehrzweckhallen abgelöst und zurückgebaut werden. Als letzte Unterkunft dieser Art geht zum Ende des Monats April die Wächtersbacher Halle an der Friedrich-August-Genth-Schule vom Netz und wird danach wieder für den Normalbetrieb, also für Schul- und Vereinssport, instandgesetzt.

Der Main-Kinzig-Kreis hält Wort. Wir haben den Schul- und Vereinssport nach unseren Möglichkeiten unterstützt und haben bei der Suche nach Alternativen geholfen. Und wir räumen die letzte Turnhalle leer, sobald die Kapazitäten an anderer Stelle ausreichend da sind. In dieser für Schulen und Vereine guten Lage sind wir jetzt“, sagt Landrat Thorsten Stolz.

Zum Bild: Die letzten Arbeiten in der Notunterkunft in Bad Soden-Salmünster werden in den Tagen nach Ostern beendet. Dann kann die Einrichtung in Betrieb gehen. Von links: Landrat Thorsten Stolz, Bürgermeister Dominik Brasch, Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, Rainer Fillsack, Maja Solero, Rolf Metzler (jeweils Verwaltung Main-Kinzig-Kreis) und Silvio Franke-Kißner, Leiter des Amts für Sicherheit, Ordnung, Migration und Integration.

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