Zwei weitere Hallen werden im März wieder frei

Zwei weitere Hallen werden im März wieder frei

Kreis legt Rückbauplan für Notunterkünfte in Hallen fest: Nach Langenselbold und Mittelbuchen folgt im April Wächtersbach

Main-Kinzig / Langenselbold / Wächtersbach (MKK/fw). Der Verwaltungsstab des Main-Kinzig-Kreises hat den Zeitplan für den Rückbau der Turnhallen-Notunterkünfte festgezurrt. „Die Arbeiten an den kreiseigenen Unterkünften schreiten gut voran, genau in der geplanten Geschwindigkeit. Das bietet uns jetzt die Möglichkeit, trotz aller weltpolitischer Unwägbarkeiten, die es natürlich weiterhin gibt, mit den Hallen in Hanau-Mittelbuchen und Langenselbold zwei der letzten drei Notunterkünfte in Bestandshallen leerzumachen und zurückzubauen. Dafür brauchen wir noch Zeit bis Ende März. Aber dieser Schlusstermin ist jetzt fix“, erklärt Landrat Thorsten Stolz gemeinsam mit Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Kreisbeigeordnetem Winfried Ottmann.

Aufbau neuer Unterkünfte im Zeitplan

Zeitweise hatte der Main-Kinzig-Kreis im vergangenen Jahr fünf Turn- und Mehrzweckhallen im Kreisgebiet als Notunterkünfte genutzt, plus Häuser des Jugendzentrums Ronneburg. Ihre Kapazitäten von jeweils bis zu 160 Bettplätzen haben dem Main-Kinzig-Kreis und den 29 Städten und Gemeinden geholfen, den teils sehr kurzfristig Ankommenden aus der Ukraine und, ab Spätsommer vergangenen Jahres, aus weiteren  Krisenregionen eine vorübergehende Unterbringung zu bieten. Die Situation hatte es erforderlich gemacht: Bis Ende des Jahres 2022 sind rund 9.200 Menschen aus der Ukraine und weiteren Krisenregionen der Welt in den Main-Kinzig-Kreis gekommen. Das waren weit mehr als in den Jahren 2015 und 2016 zusammen, als 6.400 Personen dem Main-Kinzig-Kreis zugeteilt worden waren.

Mit den Schulturnhallen in Bruchköbel und Birstein sind zwei Hallen bereits wieder aus dem Erstbetreuungsbetrieb gegangen. In Bruchköbel ist seit Sommer vergangenen Jahres schon wieder Schul- und Vereinssport möglich. In Birstein ist dies nach Abschluss letzter Reparaturmaßnahmen spätestens Ende Februar der Fall.

An der Friedrich-August-Genth-Schule in Wächtersbach betreibt der Main-Kinzig-Kreis somit im April die letzte Turnhallen-Notunterkunft. Landrat Thorsten Stolz gibt aber auch der Schulgemeinde der FAG-Schule und den Vereinen in Wächtersbach eine klare Perspektive. „In Erlensee und Maintal befinden sich zwei Gemeinschaftseinrichtungen im Aufbau, die im zweiten Quartal dieses Jahres in Betrieb gehen. Für Erlensee ist das für spätestens Anfang April vorgesehen. In Bad Soden-Salmünster dauert es ebenfalls noch den Monat März über, bis die Notunterkunft in Betrieb ist. Zusammen mit den derzeit zwei weiteren Leichtbauhallen in Underwood versetzt uns das in die Lage, zum Ende des Monats April auch den Unterkunftsbetrieb in Wächtersbach zu beenden“, so Stolz im Namen der Kreisspitze. In der Notunterkunft auf dem Underwood-Gelände wird die Inbetriebnahme im März erfolgen.

Die Bestandshallen werden frei und die Bett- und Wohnplätze dafür in gleicher Zahl an anderer Stelle zur Verfügung stehen; die Häuser des kreiseigenen Jugendzentrums Ronneburg bleiben als Notunterkunft bis Ende März in Betrieb. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler betont, dass die Notwendigkeit für größere Unterkünfte zur Erstunterbringung und -versorgung unverändert gegeben sei. „Die Zahl der Menschen, die zu uns kommen, ist im Moment niedriger als noch im Spätherbst des letzten Jahres. Das ist einerseits normal für die Jahreszeit. Wir sprechen andererseits davon, dass jede Woche zwischen 70 und 90 Menschen aus der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung dem Main-Kinzig-Kreis zugewiesen werden, das ist nach wie vor eine vergleichsweise sehr hohe Zahl. Wir kümmern uns um die Menschen, brauchen aber dafür an zentralen Stellen die Sammelpunkte, von wo aus wir gebündelt Hilfe organisieren und die Zuteilung an die Städte und Gemeinden vornehmen können“, erklärt Simmler. Mit den neuen Einrichtungen im Kreisgebiet würden in Kürze ausreichend Kapazitäten außerhalb von Turnhallen zur Verfügung stehen.

Die Kreisspitze erklärt, dass der Fortgang des Krieges in der Ukraine sowie die Entwicklung in weiteren Kriegs- und Krisenländern die großen Unbekannten bei der Planung blieben. „Wir sind wahrscheinlich alle in den vergangenen Tagen auf dramatische Weise daran erinnert worden, dass Menschen nicht nur durch Krieg, sondern auch durch Naturkatastrophen ihre Häuser, ihre Familien und ihr Heimat verlieren können“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. „Fakt ist, dass wir eine humanitäre wie auch gesetzliche Verpflichtung zur Hilfe haben. Das dürfen wir bei allen Herausforderungen, die das Thema Unterbringung von Geflüchteten mit sich bringt, nicht vergessen.“

Am Rückbauplan für die Schulturnhallen will die Kreisspitze festhalten, auch wenn der weitere Ausblick in Richtung Sommer vorerst unklar bleiben muss. „Wir stehen im engen Austausch mit den Schulen, denen wir seitens des Kreisausschusses die Übergangszeit seit Frühjahr letzten Jahres so wenig problematisch und aufwändig wie möglich gestalten wollten. Dass dennoch ein zumindest großer organisatorischer Zusatzaufwand zu leisten war, ist nicht von der Hand zu weisen und verdient unser aller Dank und Anerkennung. Für die Schulen wie auch für die Vereine sind das nun aber gute Nachrichten“, erklärt Schuldezernent Winfried Ottmann, im Namen der Kreisspitze. In einem gemeinsamen Kraftakt hatten Thorsten Stolz, Susanne Simmler, Winfried Ottmann und die Fachämter des Kreises im Verwaltungsstab die stufenweise Rücküberführung der Einrichtungen in den Schul- und Vereinsbetrieb vorbereitet. „Es findet somit an allen Schulstandorten in diesem zweiten Schulhalbjahr 2022/23 wieder Sport in den angestammten Hallen statt, zuletzt dann in Wächtersbach, wenn auch dort die Rückbauarbeiten und die anschließenden Ausbesserungen stattgefunden haben“, so Ottmann.

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