Kommunale Kooperation setzt auf bessere Leistung und optimiertes Beschwerdemanagement
Main-Kinzig (MKK/fw). Auf der Suche nach einer zuverlässigen, hochwertigen und wirtschaftlichen Abfallentsorgung haben sich im Frühjahr 2022 mehrere kreisangehörige Kommunen auf eine interkommunale Zusammenarbeit verständigt. Statt der ursprünglichen Einzelausschreibungen soll nun in der Kooperation eine größtmögliche Entsorgungssicherheit bei deutlich verbesserter Qualität und kontrollierten Kostensteigerungen erreicht werden. In Bruchköbel, Langenselbold und Niederdorfelden wird das neue Konzept bereits zum Jahreswechsel umgesetzt.
Mit diesen veränderten Anforderungen wurde die Ausschreibung der Abfalleinsammlung und Beförderung in den beteiligten Kommunen in einem europaweiten Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb durchgeführt. Als wirtschaftlichster Anbieter ist dabei die Firma Weisgerber Umweltservice GmbH aus Wächtersbach hervorgegangen. Wie zu erwarten war, liegen die Ausschreibungsergebnisse aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen in diesem Jahr deutlich über den Kosten der Vergangenheit. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die kommunalen Abfallsammelkosten über einen längeren Zeitraum keiner Preisanpassung unterlagen.
Als wirtschaftlichster Anbieter ist dabei die Firma Weisgerber Umweltservice GmbH aus Wächtersbach hervorgegangen
Wie die Auswertung zeigt, haben sich unter anderem die Treibstoffkosten seit den letzten Ausschreibungen der Kommunen im Jahr 2015 nahezu verdoppelt. Kostentreibend wirken sich auch die höheren Fahrzeugbeschaffungskosten und Zusatzkosten im Zusammenhang mit längeren Lieferzeiten (z.B. Anmietung von Leihfahrzeugen) aus. Die Personalaufwendungen erhöhen sich ebenfalls aufgrund der allgemeinen Lohnentwicklungen und vor dem Hintergrund der aktuell zweistelligen Inflationsrate. Der Fachkräftemangel, hier insbesondere bei Berufskraftfahrern, sowie der demografische Wandel in der Entsorgungswirtschaft tragen ebenfalls zu höheren Personalkosten bei. In der zusammenfassenden Analyse sind die ermittelten Angebotspreise daher „als marktüblich und nachvollziehbar“ zu bewerten.
Neben dem wirtschaftlichen Aspekt haben die Kommunen im Rahmen ihrer Zusammenarbeit großen Wert gelegt auf eine deutlich verbesserte Leistung und damit eine Steigerung der Bürgerzufriedenheit. Die Bieter hatten daher mit der Angebotsabgabe tragfähige Konzepte zum Beschwerde- und Qualitätsmanagement vorzulegen.
Als eine wesentliche Neuerung können die Bürgerinnen und Bürger der IKZ-Kommunen zukünftig ihre Reklamationen zur Abfalleinsammlung zentral über den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft telefonisch, elektronisch und schriftlich einbringen. Die entsprechenden Erreichbarkeiten werden rechtzeitig veröffentlicht. Mit diesem Instrument sollen die vertraglich vereinbarten Anforderungen engmaschig überprüft und bei begründeten Reklamationen unverzüglich korrigiert werden. Die Beteiligten streben darüber hinaus gemeinschaftlich weitere Synergieeffekte an durch eine Optimierung und Angleichung der Abfallsammelsysteme.
Insgesamt erfolgt die Durchführung, Koordinierung, Steuerung und Abstimmung der gemeinsamen Abfallentsorgung und der damit verbundenen Leistungen für die Kommunen zentral durch den Main-Kinzig-Kreis Eigenbetrieb Abfallwirtschaft. Er wird für die beteiligten Kooperationspartner die Aufträge über die Einsammlung und Beförderung erteilen und überwachen. Zum Leistungsumfang gehören auch die Containergestellung auf Bauhöfen / Wertstoffhöhen / Friedhöfen und die damit verbundenen Transport- und Logistikleistungen sowie im Einzelfall die Personalgestellung und Entsorgungsleistungen.
Unter diesen neuen Rahmenbedingungen wird die Abfalleinsammlung in den Kommunen Bruchköbel, Langenselbold und Niederdorfelden bereits zum 1. Januar 2023 starten. Weitere Gemeinden folgen ein Jahr später. Die Vertragslaufzeit endet für alle Kommunen einheitlich Ende 2028. Die Stadt Wächtersbach nimmt ab 2025 die Leistungen aus der IKZ Abfalleinsammlung in Anspruch. Die Kooperation ist für weitere interessierte Kommunen aus dem Main-Kinzig-Kreis offen.
