Belebende Impulse für die Altstadt

Belebende Impulse für die Altstadt

Wächtersbach (AFV/ea). Der Altstadtförderverein Wächtersbach e.V hatte zum November-Stammtisch mit Charakterköpfen Bürgermeister Andreas Weiher in den Gartensaal eingeladen. Thema waren die Stadtentwicklung und die Belebung der Altstadt. Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste bedankte sich die Vereinsvorsitzende Enesa Aumüller bei Andreas Weiher für seine Zusage und übergab ihm das Wort. Der Bürgermeister wies zu Beginn mit Blick auf die anwesenden Betreiberinnen des Ladengeschäftes „Taumelbuntes“ darauf hin, dass diese Geschäftsgründung in Wächtersbach ein gutes Beispiel dafür sei, dass im Gegensatz zu anderen Altstädten eine positive Entwicklung der Altstadt festzustellen sei. Ursache hierfür sei die geglückte Restaurierung des Schlosses als Impulsprojekt für die Altstadtentwicklung. Er bot sodann einen Überblick über die bisher umgesetzten Sanierungsmaßnahmen und Fördergelder im Rahmen des Umbaus des historischen Stadtkerns.

Altstadtförderverein Wächtersbach begrüßte Bürgermeister Andreas Weiher zum Charakterkopf-Stammtisch

Das ISEK (Integrierte städtische Entwicklungskonzept) umfasst die Revitalisierung des Schlosses und des angrenzenden Schlossparks sowie die Nachnutzung der brachliegenden Gebäude und Flächen auf dem ehemaligen Brauereigelände. Die Schlosssanierung sei größtenteils bereits vor zwei Jahren abgeschlossen worden, aber bedingt durch die Pandemieeinschränkungen erst im Sommer dieses Jahres mit einem dreitätigen Fest gebührend gefeiert worden. Wie die Gäste erfuhren steht nun auch eine aufwendige Revitalisierung des Schlossparks, mit den historischen Bauten und Bepflanzungen, an. Inzwischen wurde eine kompetente Firma gefunden, welche nun dabei sei, ein Konzept zu entwickeln und in 2023 mit der Umsetzung zu beginnen. Bereits vor Monaten wurden die beiden Weiher im vorderen Bereich des Schlossparks entleert und für die Sanierungsmaßnahmen vorbereitet. Die Sanierung verzögere sich, weil die Preise im Vergabeverfahren weit überhöht waren und die Stadt nun eine günstigere Lösung verfolgt. Auch am Prinzessinnenweiher müssen noch Sanierungen durchgeführt werden. Zuletzt wurde die angrenzende fürstliche Schlossparkterrasse gesichert und restauriert. Diese wurde mit einer aufwendig konstruierten behindertengerechten Toilette ausgestattet. Bedingt durch die strengen Förderauflagen musste sogar ein Aufzug integriert werden.

Ebenfalls in Arbeit befindet sich der ehemalige Marstall, welcher nach Abschluss der Sanierungsarbeiten als Büro- und Gewerbefläche vermietet werden soll. Ein Investor für die gegenüberliegende ehemalige Rentkammer, in der sich der historische mit Wandgemälden verzierte Gartensaal befindet, ist von seinem Vorhaben zurückgetreten, sodass in Abstimmung mit der Denkmalbehörde das Objekt vorerst in städtischer Hand bleibt. Diese Information fand vor allem bei den Mitgliedern des Altstadtfördervereins großen Anklang, zumal sie bereits im Vorfeld den Wunsch geäußert hatten, wenigstens den Gartensaal weiterhin als kulturellen Veranstaltungsort in städtischer Hand zu behalten. Sogleich kamen von den Gästen verschiedene Anregungen bezüglich der Nutzung der Rentkammer. Die ursprüngliche Idee eines Hotels sei laut dem Bürgermeister noch nicht gänzlich vom Tisch. Es wurde vorgeschlagen, die Räume als Begegnungsstätte für gemeinnützige Initiativen zur Verfügung zu stellen. Denkbar wäre eine Begegnungsstätte für Jugendliche oder kreative Menschen die hier zum Musizieren, Malen, zu Lesungen, zum Tanzen oder für den kulturellen Austausch zusammenkommen können.

Geteilter Meinung war man bei der Prioritätensetzung der einzelnen Projekte. Gerade für die Belebung der Altstadt reiche es nicht aus, hin und wieder einen Herbstmarkt oder Weihnachtsmarkt zu initiieren, so die Vereinsvorsitzende Enesa Aumüller. Es gäbe viel mehr Möglichkeiten der Altstadtbelebung. Auch die im Zuge der Stadtentwicklung für eine attraktivere Aufenthaltsqualität geplante Verschönerung der Altstadtplätze würde schon zu lange auf sich warten lassen. Ebenfalls enttäuscht sei man über die prekäre Parkplatzsituation auf dem Brunnenplatz (Platz der Deutsch-Französischen Freundschaft) und dem Marktplatz.

Wünschenswert wären zwar Kurzparker-Parkplätze auf dem Marktplatz, für Kunden der Altstadtgeschäfte oder Besucher des Rathauses, der Brunnenplatz vor dem historischen Rathaus und die angrenzende Terrasse des Altstadtcafés sollten jedoch als sozialer Treffpunkt und attraktiver Blickfang komplett autofrei gehalten werden. Dies sollte ohne größeren Aufwand möglich sein, befand Enesa Aumüller. Vereinsmitglied und Organisatorin der Stammtische Anja Kolb wünscht sich mehr Gastronomie in der Altstadt und einen komplett autofreien Marktplatz, gerne auch mit Wochenmarkt. Der Bürgermeister erklärte, dass erst nach Abschluss der einzelnen Sanierungsmaßnahmen die Straßen und Plätze im Dialog mit Geschäftsleuten und Anwohnern angepasst und entwickelt würden. In diesem Zusammenhang wies Enesa Aumüller darauf hin, dass man bei der Planung der Parkplätze auf einen freien Blick auf die meist sehr niedrigen Schaufenster der Altstadtgeschäfte achten sollte.

Zur Sprache kam auch die Sanierung des ehemaligen Amtsgerichts, in welchem Alt und Jung zusammengebracht werden sollen. Auf dem Areal wird neben einer Tagespflegeeinrichtung für Senioren auch eine Kinderbetreuung entstehen. Erwähnenswert ist auch das geplante Ärztehaus welches als Neubau mit Tiefgarage auf dem Brauereigelände entstehen, und das bisherige Ärztehaus ersetzen soll.

Abschließend war man sich darin einig, dass die Sanierung des Schlosses die richtige Entscheidung war, welche erfolgreich und sehr professionell umgesetzt wurde. Dafür gab es berechtigten Beifall von den anwesenden Gästen.

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