Auenprojekte erfolgreich abgeschlossen

Auenprojekte erfolgreich abgeschlossen

Naturschützer, Kommunen, Landwirte und Jäger zufrieden

Main-Kinzig (GNA/sh). Mit der erfolgreichen Bauabnahme durch das Regierungspräsidium Darmstadt konnte die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) Mitte Oktober gleich zwei große Naturschutzprojekte in der Agrarlandschaft und im Kampf gegen das Artensterben beenden.

Langenselbolder Kinzigaue ökologisch aufgewertet

Allein die Bauzeit betrug – mit einer längeren Unterbrechung durch ein Winterhochwasser- sechs Monate“, berichtet Projektmanager Günter Könitzer. „Von der Idee über die Planung, Anfertigung der Förder- und Bauanträge und die Abstimmung mit allen Beteiligten, darunter die Stadt Langenselbold als Flächeneigentümerin – vergingen etwa zwei Jahre. Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Die Kinzigaue ist in diesem Bereich wieder Lebensraum für viele seltene und bedrohte Arten.“

Mit der erneuten Schaffung von Feuchtbiotopen schließt die GNA nahtlos an ein bereits 2018 in Langenselbold realisiertes Auenentwicklungsprojekt an. Wie damals wurde aus einem verlandeten Graben ein wertvolles Feuchtbiotop; diesmal auf einer Gesamtlänge von 540 Metern und mit bis zu zwölf Metern flach ausgezogenen Ufern. Insgesamt entstanden kaskadenartig 16 Feuchtbiotope unterschiedlicher Größe und mit einer maximalen Tiefe von einem Meter. Zwei große Flutmulden sorgen in Zukunft für den notwendigen Hochwasserabfluss, halten aber auch bei Trockenheit das Wasser in der Aue. Der trennende und als Barriere wirkende Gehölzstreifen ist beseitigt und die offene Aue endlich wiederhergestellt. Einzelne niedrige Gehölze blieben als Brutplätze für Kleinvögel und als Deckung für Niederwild nicht zuletzt auf Wunsch der Jägerschaft erhalten.

Die Grabenumgestaltung auf einer Fläche von immerhin 1.925 m² bewirkt, dass eine Reihe unterschiedlich tiefer Grabentaschen und ausgedehnter Flachwasserzonen v.a. für Amphibien wie Laubfrosch und Gelbbauchunke, feuchtlandgebundene Vogelarten wie Kiebitz und Bekassine sowie für viele Libellenarten entstanden sind. Eine Furt aus Wasserbausteinen an Stelle einer maroden Verrohrung ermöglicht den bewirtschaftenden Landwirten, die von Anfang an das Projekt begrüßten und die Umsetzung mit Rat und Tat unterstützten, auch weiterhin den Zugang zu den hinteren Grünlandflächen.

Feuchtgebiet Herrenbruch weiter entwickelt

Feuchtgebiet Herrenbruch weiter entwickelt

Auch in Niedermittlau konnte die GNA in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hasselroth ein wichtiges Natur- und Artenschutzvorhaben verwirklichen und in Ergänzung vieler Vorgängerprojekte ein neues Feuchtbiotop anlegen. Und auch hier wurde ein degradierter Graben in ein 550 Meter langes und acht bis zwölf Meter breites Feuchtbiotop verwandelt. Im Vorfeld entfernte das Team größere Gehölze, wobei ebenfalls einzelne ausgewählte Bäume und Gebüsche erhalten blieben. Der Graben wurde abschnittweise aufgeweitet und das Uferprofil so gestaltet, dass ausgedehnte offene Flachwasserzonen für bedrohte Amphibien und feuchtlandgebundene Vogelarten entstanden. Ähnlich wie in Langenselbold ermöglicht der Einbau einer Furt künftig eine zusammenhängende Bewirtschaftung der Grünlandflächen auf beiden Seiten des Biotops. Mit einer Schautafel am Rande des Herrenbruchs informieren Kommune und GNA gemeinsam über bisher Erreichtes und zukünftige Vorhaben, um das Feuchtgebiet Herrenbruch mit seiner einzigartigen Lage und Artausstattung weiter zu entwickeln.

Schutz und Erhalt der Biodiversität überlebenswichtig

Die biologische Vielfalt als Grundlage unserer Lebensqualität, Gesundheit und gesellschaftlichen Entwicklung zu erhalten, ist ein wesentliches Anliegen der GNA. Dabei setzen wir auf Kooperationen vor Ort, auf gute Zusammenarbeit mit Behörden und Kommunen und ein partnerschaftliches Verhältnis mit den Landwirten, ohne die Natur- und Artenschutz in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Natürlich benötigen wir auch Geld, um unsere Vorhaben umzusetzen,“ erläutert die Vorsitzende der GNA, Susanne Hufmann und berichtet weiter: „Ermöglicht werden Projekte wie in Langenselbold oder Hasselroth durch die so genannte GAK-Förderung. Das Förderprogramm bietet uns die Möglichkeit, investive Naturschutzmaßnahmen im ländlichen Raum zu finanzieren. Grundlage bildet der nationale Rahmenplan der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). 60 Prozent der Mittel stammen vom Bund, 40 Prozent vom Land Hessen. Ziel der Förderung ist die Schaffung, Entwicklung oder Wiederherstellung von natürlichen Offenland- oder Halboffenland-Lebensräumen und Habitatstrukturen, wie zum Beispiel Tümpel und Kleingewässer, Hecken, Feldgehölze oder Trockenmauern.

Zur Weiterentwicklung ihrer wichtigen Auenlandprojekte bittet die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung um Spenden auf das Konto IBAN: DE 75 5066 3699 0001 0708 00 bei der Raiffeisenbank Rodenbach. Da die GNA gemeinnützig ist, kann sie Spendenbescheinigungen ausstellen.

Übrigens: Auch Patenschaften helfen, die biologische Vielfalt in den Auen an der Kinzig zu bewahren. Mehr Informationen über die GNA und ihre Naturschutzarbeit finden sich unter www.gna-aue.de.

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