Starke Frauen zeigen Gesicht

Starke Frauen zeigen Gesicht

Fotoausstellung der Frauenselbsthilfe Krebs im Forum zu sehen

Main-Kinzig / Gelnhausen (MKK/jkm). Die Gesichter der 22 Frauen treten klar vor schwarzem Hintergrund hervor: Die Porträtierten sind im mittleren Lebensalter und schauen lächelnd, zuversichtlich, wissend und auch in sich ruhend in die Kamera. Sie sind Überlebende, Kämpfende und starke Frauen. Sie alle haben einen Weg gefunden, mit der Diagnose Krebs zu leben und vor allen Dingen auch wieder zu lachen. Geholfen hat ihnen die Frauenselbsthilfe Krebs in Maintal. Um zu zeigen, wie wertvoll und wohltuend die Gruppenarbeit ist, haben die Frauen sich bereiterklärt, Gesicht zu zeigen – für eine besondere Wanderausstellung, die bis zum 30. Oktober im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums in Gelnhausen zu sehen ist. Parallel ist ein Bildband entstanden mit Texten der porträtierten Frauen, der kostenlos erhältlich ist.

Wanderausstellung bis zum 30. Oktober im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen

Das bin ich! Starke Frauen nach, mit und trotz Krebs“ ist der Titel der Porträtreihe, die von der AOK Hessen gefördert worden ist. Die Ausstellung wurde von Nieves Schwierzeck, Susanne Hoffmann und Karin Daferner von der Frauenselbsthilfe Krebs in Maintal, eröffnet. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler bedankte sich für das große persönliche Engagement der Maintaler Selbsthilfegruppe, die seit 42 Jahren Gesprächsangebote für Betroffene in Maintal macht. Sichtlich beeindruckt über die Stärke der Frauen und die Ausdruckskraft der Bilder und Texte war Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler.

Die Gesichter und auch die Texte strahlen so viel Kraft und neuen Lebensmut aus und ich danke den Frauen, dass sie den Mut hatten, dieses Projekt umzusetzen. Noch immer fällt es nicht leicht, über Krebs zu sprechen, das gilt erst recht, wenn man selbst betroffen ist. Deshalb ist diese Porträtreihe umso imponierender. Es ist wichtig, solche Vorbilder zu haben, sie geben anderen Frauen Mut, die ihre Krebsdiagnose erst vor kurzem bekommen haben und noch ganz am Anfang des Weges stehen“, sagte Susanne Simmler.

Die Diagnose Krebs ist erst einmal ein großer Schock und ruft große Unsicherheit und Angst hervor – bei den direkt Betroffenen, aber auch bei den Angehörigen. In der Selbsthilfegruppe haben die Frauen Gelegenheit, auch Themen anzusprechen, über die sie vielleicht mit ihrer Familie nicht sprechen möchten, weil diese große Angst hervorrufen. Die Selbsthilfegruppe ist dabei ein Ort, an dem nicht nur Informationen über Behandlungsmöglichkeiten ausgetauscht werden, sondern auch ein Ort, an dem die Frauen zu sich selbst finden können und um sich zu gegenseitig zu stärken.

Es geht darum, nach dem Schock wieder ins Leben zurückzufinden“, erklärt Nieves Schwierzeck, deren Foto auf dem Einband des Begleitbuches zu sehen ist. Ein wichtiger Teil bestehe darin, Hilfe von anderen anzunehmen, Kraftquellen zu finden, um das Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen. In den Texten geben die Frauen kleine Einblicke, was sie besonders beschäftigt hat und was ihnen geholfen hat, durchzuhalten. „Die Erkenntnis: Ich bin nicht allein, auch andere sind betroffen, ist enorm wichtig. Die Frauen erleben, dass Krebs auch überwunden werden kann und ein erfülltes Leben möglich ist“, erklärte Nieves Schwierzeck. „Gerade dann, wenn Frauen die Akutphase ihrer Krebsbehandlung erleben und Krankheit und Therapie sich stark auf das Aussehen auswirken, kann es sehr hilfreich sein, die Mutmach-Bilder aus Maintal vor Augen zu haben“, sagte Susanne Hoffmann. Bei der Vorbereitung für die Aufnahmen hatten die Frauen viel Spaß mit Kosmetikerin Sabine Beier-Lindner und Fotografin Anne Schelhaas-Wöll.

Die beiden Sprecherinnen der Selbsthilfegruppe dankten Andrea Sandow, der Kulturbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises, dafür, dass die Ausstellung im Forum gezeigt werden kann. Dort wird sie von zahlreichen Besucherinnen und Besuchern der Kreisverwaltung gesehen. Die Ausstellung wurde 2019 zum ersten Mal im Rathaus in Maintal gezeigt und macht im Bürgerportal in Gelnhausen bis zum 30. Oktober Station.

Andrea Sandow machte in diesem Zusammenhang auch auf eine Lesung mit der Moderatorin und Autorin Bärbel Schäfer aufmerksam, die am 26. Oktober, 18 Uhr, im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums zu Gast ist und aus ihrem Buch „Avas Geheimnis“ liest. Der Eintritt ist frei.

Zum Bild: Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Siebte von links) und Kulturbeauftragte Andrea Sandow (rechts) mit den Frauen aus der Frauenselbsthilfe Krebs in Maintal, deren besondere Porträtausstellung noch bis zum 30. Oktober im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums in Gelnhausen zu sehen ist.

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