Alarmstufe Rot bei den Reha-Kliniken in Deutschland

Alarmstufe Rot bei den Reha-Kliniken in Deutschland

Bad Orb (RKK/mg). Die Reha- und Vorsorge-Kliniken schlagen Alarm. Viele sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. Betroffen sind auch die Kliniken Küppelsmühle mit den Standorten Bad Orb, Frankfurt und Gersfeld. Im Rahmen einer bundesweiten Kampagne von Krankenhäusern und Reha-/Vorsorgeeinrichtungen unter dem Namen „Alarmstufe Rot“ fordert die Klinikleitung/Georg Freund einen sofortigen Inflationsausgleich. Sie warnt vor einem Versorgungskollaps in den Krankenhäusern, wenn diese wegen Reha-Schließungen ihre Patienten nicht mehr zeitnah in die Anschluss-Rehabilitation entlassen können.

Wie Georg Freund erläutert, ist die finanzielle Lage der Kliniken Küppelsmühle mit den Standorten Bad Orb, Frankfurt und Gersfeld ähnlich angespannt wie bei nahezu allen bundesweit 1.200 ambulanten und stationären Reha- und Vorsorgeeinrichtungen mit rund 150.000 Beschäftigten. Nachdem sich die Sachkosten und die Kosten für medizinischen Bedarf extrem verteuert haben, wird die bevorstehende Explosion der Energiekosten um bis zu 400 Prozent viele Reha- und Vorsorge-Kliniken in eine existenzielle Krise führen. Da die Vergütungssätze, die sie von den Krankenkassen und der Rentenversicherung für die Behandlung bekommen, langfristig fixiert sind, bleiben die Einrichtungen auf diesen Kostensteigerungen sitzen.

Die größten Sorgen bereiten den Kliniken die anstehenden Preissteigerungen für Strom und Gas. Wenn die meist längerfristig bestehenden Lieferverträge mit den Energieversorgern im Herbst auslaufen und höhere Gebühren fällig werden, steigen die Energiekosten von zurzeit rund fünf Euro pro Tag und Bett auf über 20 Euro. Bei durchschnittlichen Vergütungssätzen von lediglich ca. 135 Euro pro Tag können sich die Kliniken diese Mehrkosten kaum leisten und viele müssten dann buchstäblich „vom Netz gehen“.

Nach wie vor sind die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen außerdem von den Corona-Folgen betroffen. Der Belegungs- und Einnahmerückgang liegt bei bis zu 20 Prozent, wie eine Blitzumfrage unter 200 ambulanten und stationären Rehabilitationseinrichtungen zeigt, die der Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken Anfang September durchgeführt hat. Unterstützungsmaßnahmen für die Reha-/Vorsorgeeinrichtungen sind zum 30. Juni 2022 ausgelaufen und wurden nicht verlängert. Stattdessen fordert die Deutsche Rentenversicherung derzeit bei einer Vielzahl der Einrichtungen die zuvor gewährten Coronahilfen zu 70 Prozent zurück. Durch einen Inflationszuschlag entstehende Mehrkosten werden aufgefangen, weil die Krankenkassen und die Deutsche Rentenversicherung als die größten Träger für Leistungen der medizinischen Rehabilitation während der Corona-Pandemie rund 1,5 Mrd. Euro Minderausgaben bei den Reha-Leistungen hatten.

Der Landesverband Hessen, dem die Kliniken Küppelsmühle mit allen Standorten angehört, sieht auch die Politik in Hessen in der Verantwortung. Jeder Politiker müsse alles dafür tun, dass die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Rehabilitations- und Vorsorgeleistungen sichergestellt bleibt. Wenn Reha- und Vorsorge-Kapazitäten wegbrechen, drohe ein Versorgungskollaps in den Krankenhäusern. Diese sind darauf angewiesen, die Patienten zeitnah in die Anschlussrehabilitation entlassen zu können. Zudem blieben viele Familien und Kinder sowie Long/Post-COVID-Erkrankte unversorgt, die noch mit den Folgen der Corona-Pandemie kämpfen. Politik, Krankenkassen und Rentenversicherung müssten ihre Verantwortung wahrnehmen und eine sofort wirksame Anpassung der Preise möglich machen.

Über die Reha-Kliniken Küppelsmühle:

Die Kliniken Küppelsmühle verfügen im Standort Bad Orb über 156 Behandlungsplätze und im Standort Gersfeld über 105 Behandlungsplätze. Insgesamt sind an beiden Standorten 205 Mitarbeiter beschäftigt. Der Standort Bad Orb ist auf Kardiologie/Innere Medizin und Orthopädie/Unfallchirurgie spezialisiert. Der Standort Gersfeld ist auf Orthopädie/Unfallchirurgie spezialisiert.

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