Bad Orb (OA/kmm). Dass die Coronapandemie auch Gutes hervorbringen kann, zeigte sich bei einem Konzert der Freunde der Opernakademie Bad Orb. „In den vergangenen beiden Jahren mussten Aufführungen der Bad Orber Opernakademie pandemiebedingt abgesagt werden, und weil Ende letzten Jahres immer noch keine Planungssicherheit bestand, haben wir uns gegen einen erneuten Versuch, eine komplette Oper mit Bühnenbild einzustudieren, entschieden. Es wären wieder Kosten entstanden, und eine dritte Absage hätte uns das Aus beschert“, verdeutlichte Dr. Karin Metzler, Vorsitzende des Fördervereins Freunde der Opernakademie e.V., anlässlich der Begrüßung. Ohne Intendant und Regisseur wagte der Förderverein etwas Neues. Gemeinsam mit dem Opernchor und dem Solisten Lukas Schmidt wurde ein klassisches Konzert unter der Leitung von Chordirektor Wolfgang Runkel aufgeführt.
„So sei gegrüßt viel tausendmal, holder, holder Frühling“ begrüßte der Chor der Opernakademie die Gäste im fast ausverkauften Gartensaal der Konzerthalle Bad Orb. Sie waren dem Ruf der Opernakademie Bad Orb gefolgt und bekamen allerhöchsten Musikgenuss geboten. Es war ein romantisches Konzert mit Gedichten von Hoffmann von Fallersleben, Goethe, Uhland, Kerner, Heine und Herder in der Vertonung durch Franz Schubert und Robert Schumann. Im zweiten Set dominierten Melodien von Richard Strauss mit Texten von Mackay und Bierbaum das Programm.
Der Tenor Lukas Schmidt begeisterte unter anderem mit der Dichterliebe, einem Zyklus von 16 romantischen Stücken von Robert Schumann. Gut und klar verständlich intonierte Schmidt mit lyrischer Gesangsstimme die emotionalen Texte, ohne sentimental oder kitschig zu wirken. Dabei wurde er von Wolfgang Runkel, der seit 2016 Chordirektor der Opernakademie ist, am Flügel auf hohem Niveau begleitet. Lukas Schmidt wurde in Gelnhausen geboren, studiert seit 2018 an der Hochschule für Musik. Ab der Spielzeit 2022/23 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Wien. Und somit passt Lukas Schmidt ganz wunderbar in die Reihe des von der Opernakademie geförderten Sängernachwuchses.
Auch der Chor sang sich in die Herzen der Zuhörer. Der anspruchsvolle Titel ‚Der Sänger‘ wurde erstaunlich klar und gut gemeistert. Die Gäste zeigten sich begeistert von dem Kunstgenuss, und genauso schlossen auch Chor und Solist mit Franz Schubert: „Du holde Kunst, ich danke dir dafür“.
Mit minutenlangen stehenden Ovationen, die den Künstlern vier Zugaben abverlangten, drückte das generationsübergreifende Publikum seine Begeisterung aus.
Eine rundherum gelungene Veranstaltung und ein Grund mehr, sich die nächste Veranstaltung der Opernakademie „Opernhighlights“ (mit großem Orchester und fünf jungen Solisten) am 1. und am 3. September rot im Kalender anzustreichen.
Eintrittskarten gibt es ab 18. Juli 2022 bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Bilder: Opernakademie / Gerd Heinzl
