Spessartbogen besticht durch Mitwirken vieler Kommunen

Spessartbogen besticht durch Mitwirken vieler Kommunen

Jossgrund / Main-Kinzig (bs). Vor zehn Jahren wurde der Premiumwanderweg „Spessartbogen“ errichtet. Bei einer Feierstunde anlässlich des Jubiläums erinnerte Naturpark-Geschäftsführer Fritz Dänner an die Entstehungsgeschichte des Weges, von der Idee über die Planung bis zur Eröffnung im Mai 2012. Bereits im April 2008 hatten Vorstand und Beirat des Zweckverbands über das Projekt beraten.

Es gab damals viele Wanderwege in der Region, aber keinen werbeträchtigen Wandersteig, der den hessischen Spessart überregional bekannt machen konnte. Die Wege zwischen Wald und Kinzigtal waren nicht premiumfähig. Viele von ihnen befanden sich in einem maroden Zustand. Alle Beteiligten waren sich damals einig, dass zur Aufwertung des Spessarts an der Situation der Wanderwege etwas geschehen müsse, zum Beispiel die Schaffung eines Leuchtturm-Wanderweges für die ganze Region. „Der Spessartbogen ist eines der wichtigsten Projekte und besticht durch die Mitwirkung so vieler Kommunen“, betonte Dänner. Auch die kulturellen und naturkundlichen Sehenswürdigkeiten sowie die Gastronomie wurden mit einbezogen. „Es hat total Spaß gemacht“, schwärmte der Naturpark-Geschäftsführer.

Ursprünglich wollte man den Wanderweg „Spessartsteig“ nennen

Ursprünglich wollte man den Wanderweg „Spessartsteig“ nennen – der Name „Spessartbogen“ schien jedoch besser geeignet. Es folgten Antragstellung, Abstimmungsgespräche mit den Kommunen und Behörden über den Wegeverlauf. Mit der Digitalisierung des Weges wurde begonnen und ein Logo entwickelt. Dieses besteht aus drei Farben: grün für die Landschaft, blau für das Wasser und gelb für Sonne und Licht, sozusagen für die „Glücksmomente“, die die Wanderer an vielen Orten erleben. Eine neue Wanderkarte wurde herausgegeben und ein ehrenamtliches Routenteam gegründet, das auf die Qualitätskriterien geschult wurde.  Damit begann die Feinplanung des Hauptweges. Dieser führte durch fast alle Naturpark-Gemeinden bis auf Hasselroth, Gelnhausen, Flörsbachtal und Jossgrund. Von manchen dieser Gemeinden wurde kritisiert, dass der Weg nur als Spessartbogen benannt worden sei, „weil er einen Bogen um den Spessart“ mache. Fast zeitgleich wurden Vorschläge für mögliche Extratouren und Zubringerwege gesammelt. Es wurden Markierungsschilder hergestellt, Wegweiser geplant, Infotafeln gestaltet, Material und Werkzeug beschafft, Druckerzeugnisse, Wanderkarte sowie Internet- und Messeauftritt geplant. Die Internetseite www.spessartbogen.de wurde pünktlich zum Jubiläum komplett überarbeitet und enthält die aktuellen Informationen zu den Wanderwegen.

Um mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet zu werden, galt es 34 Kriterien zu erfüllen, die für ein optimales Wandererlebnis stehen. Die Begehung wurde von geschulten Fachleuten durchgeführt. Es gibt nahezu 200 Merkmale zum Wegeformat, zur Landschaft, ihren Sehenswürdigkeiten und zivilisatorischen Barrieren. Sie beschränken sich nicht nur auf technische Gegebenheiten, sondern versuchen möglichst viele Aspekte des Wandererlebnisses in Zahlen zu fassen. „Somit wird ein Wandererlebnis messbar“, erklärte Dänner.

Zum vierten Mal wurde der Spessartbogen inzwischen als Premiumweg rezertifiziert. Jochen Becker vom Deutschen Wanderinstitut überreichte im Rahmen der Feierstunde die entsprechenden Urkunden. „Nicht nur der Ball ist rund, auch das Wandern im hessischen Spessart. Es gibt viele idyllische kleine Besonderheiten auf dem Weg, die es lohnt, erwandert zu werden“, so der Fachmann. Das Ziel sei, dass der Gast am Ende sagt: „Es war ein toller Weg“.

Es ist wichtig, Menschen an der Seite zu haben, die uns Hinweise geben. So ein Projekt braucht Kopf, Herz und Hand“, betonte Naturpark-Vorsitzende und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Sie sprach Fritz Dänner ihren großen Dank aus, da er es von Anfang an verstand, andere zu begeistern und zu überzeugen und viel Herzblut in das Projekt investierte.

Den Spessartbogen krönen inzwischen neun Extratouren – die „Spessartfährten“, die kleinräumige Wanderparadiese erschließen. Es sind Rundwege und Tageswanderungen, die auf unvergessliche Art und Weise die Vielfältigkeit des Spessarts zeigen. Die neu geschaffenen „Spessartspuren“ ergänzen das Wanderwegenetz. Die sogenannten Spazierwanderwege sind kurze abwechslungsreiche Rundwege, die sich bestens für Familienausflüge eignen.

Wanderungen bei „Kaiserwetter“

Als Rahmenprogramm wurden am Vormittag von ehrenamtlichen Naturparkführern bei Kaiserwetter Wanderungen angeboten. Walter Ungermann führte seine Wandergäste über den Stacken, den Hausberg von Mernes. Die Strecke gilt  als eines der schönsten Teilstücke des Spessartbogens und hält zu jeder Jahreszeit besondere Glücksmomente bereit. Eddy Röder startete seine Tour in Jossgrund-Burgjoß und wanderte entlang interessanter Naturdenkmäler (Wacholderheide, Kandelaberfichte und Messbuchstein) bis nach Mernes. Von beiden Naturparkführern  erfuhren die Teilnehmenden viel Wissenswertes über die Landschaft und die Geschichte der Region. Naturpark- und Wanderführer Michael Stange vermittelte seinem Publikum währenddessen bei seiner Präsentation mit seinen hochwertigen Fotoaufnahmen einzigartige Impressionen zur Landschaft, Flora und Fauna der Region.

Der „Landfrauenverein Jossgrund im Spessart“ hatte die Auenhalle liebevoll dekoriert und die Verpflegung der Gäste organisiert.

Eingeladen waren Vertreter der beteiligten Städte und Gemeinden, den Gremien des Zweckverbandes, des Tourismus, des Fördervereins Naturpark Spessart e. V., sowie Wegepaten und Natur- und Landschaftsführer. Sie alle bekamen am Ende von Fritz Dänner eine kleine Stärkung mit einem Erinnerungsstück mit auf den Weg.

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