„Gegenwind macht in der Nachbarstadt mobil“

„Gegenwind macht in der Nachbarstadt mobil“

Stellungnahme von Stefan Heimrich, Albrecht Staab, Jürgen Staab – alle Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG

Bad Orb / Bad Soden-Salmünster / Main-Kinzig (red/js). In einer Stellungnahme äußern sich Stefan Heimrich, Albrecht Staab und Jürgen Staab von der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG zum Beitrag von „Vernunftkraft“ Ende April auf Blättche-Online. Der Beitrag im Wortlaut im Anschluss:

„Im Vorfeld der Informationsveranstaltung der Stadt Bad Soden-Salmünster für die Bürger in Bad Soden am kommenden Mittwoch, 4. Mai, bringt sich die Bürgerinitiative Gegenwind schon einmal in Stellung. So konnte man am 30. April lesen, dass auf Einladung des Vereins „Vernunftkraft“, Dr. Björn Peters im Spessart-Forum einen Vortrag zum „ökologischen Realismus“ gehalten hat. Dem Artikel war zu entnehmen, dass sich Peters hauptsächlich mit dem Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken, angeblich neuen Kernkraftwerkskonzepten sowie eine heimische Gasgewinnung über Fracking beschäftigt hat. Hier stellt sich die Frage, ob alles beim Alten bleiben soll? Neue Konzepte sind hier für den geneigten Leser nicht ersichtlich. Und anlässlich der allgegenwärtigen Klimakrise erscheinen die Rezepte fast zynisch. Kohlekraftwerke lassen neben dem klimaschädlichen CO2 pro Jahr gut sieben Tonnen Quecksilber auf Deutschland regnen, mehr als in jedem anderen europäischen Land.

Die Bad Orber Initiative Gegenwind um Heinz Josef Prehler macht in der Nachbarstadt mobil

Fracking führte bereits in vielen amerikanischen Staaten dazu, dass das Trinkwasser unbrauchbar wurde und mancherorts das Wasser nicht mal mehr zur Körperpflege taugte. Kernkraft ist ebenfalls eine Sackgasse. So ist neben Strahlungsrisiken und dem Risiko eines Super-Gau das Entsorgungsproblem nicht gelöst. Nach gerade einmal zwei Generationen müssen die Atomfässer in Asse wieder raus und in andere Läger verbracht werden. Nachdem die Atomindustrie jahrzehntelang hohe Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet hatte, verbleiben die Entsorgungskosten beim Steuerzahler. Im Gegensatz hierzu haben wir für unsere in 2013 und 2015 in Betrieb genommenen Windräder in den Vier Fichten und Wallroth für den Abbau nach Ende der Laufzeit hohe Rückstellungen im sechsstelligen Bereich bilden müssen.

Energiegenossenschaft gewann Ausschreibung zusammen mit dem Projektierer RES Deutschland GmbH

Auch der Braunkohleabbau hat in Deutschland eine Fläche zerstört, die der dreifachen Größe des Bodensees entspricht. Würde man ein Viertel dieser Fläche fluten und mit schwimmenden Solarpanelen bestücken, ließe sich damit 55 (!) Gigawatt erzeugen – zum Vergleich: Ein typisches Atomkraftwerk bringt es gerade mal auf 1,5 Gigawatt. 

Aber es verwundert die Energiegenossenschaft schon, warum „Vernunftkraft“ ausgerechnet eine Woche vor der eigentlichen Infoveranstaltung zu einem geplanten Windpark diese eigene Veranstaltung in Bad Soden durchführt. Bekannt ist zumindest, dass „Vernunftkraft“ seine Argumente von EIKE bezieht, einem sogenannten „Institut“, das wiederum von der amerikanischen Heartland-Lobby unterstützt wird. Dieses amerikanische Institut verfügt über eine lange Historie, die mit der Tabaklobby begonnen hat, die über Jahrzehnte hartnäckig die krankmachenden Folgen des Rauchens verharmlost hat. Nicht nur der Name des veranstaltenden Vereins führt hier in die Irre.

Die Energiegenossenschaft hofft daher auf eine zahlreiche Teilnahme gerade junger kritischer Menschen, die nach wirklichen Alternativen im Energiebereich suchen. Es sollte an diesem Abend möglich sein, Fragen zu nachhaltigen Lösungen wie Windkraft und Photovoltaik stellen zu können. Denn die Zeit läuft davon, und es sind von den Parteien CDU, SPD und auch FDP jahrelang die richtigen Weichenstellungen hin zu Erneuerbaren Energien blockiert worden. Putins Angriffskrieg hat gezeigt, dass Energie, die im eigenen Land CO2-frei gewonnen wird, die beste Alternative darstellt. Laut dem neuesten Klimabericht sind bereits die Hälfte der Weltbevölkerung, 3,6 Milliarden Menschen, direkt oder indirekt von den Folgen des Klimawandels betroffen. Deutschland lag nach dem NGO Germanwatch im Jahr 2018 nach Japan und den Philippinen weltweit mit 1,9 Grad Anstieg im Klimarisikoindex an dritter Stelle.

Alt wie jung hat an diesem Abend die Gelegenheit, sich ehrlich zu informieren und bei der Zukunftsgestaltung mitzuwirken.“

Stefan Heimrich, Albrecht Staab, Jürgen Staab, Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG

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