„Auch auf Umwegen ist pädagogische Ausbildung im Bereich Kindererziehung möglich“

„Auch auf Umwegen ist pädagogische Ausbildung im Bereich Kindererziehung möglich“

Main-Kinzig (MKK/jm). Erzieherinnen und Erzieher werden im Main-Kinzig-Kreis dringend gesucht, der Bedarf an gut ausgebildeten pädagogischen Fachkräften ist groß. Der Main-Kinzig-Kreis bietet deshalb ein vom Land Hessen gefördertes einjähriges Vorbereitungsseminar für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger an, das die Teilnehmenden auf die dreijährige Ausbildung an einer Fachschule für Sozialwesen in Hanau oder Gelnhausen vorbereitet. „Das Angebot richtet sich an alle Interessierten und wird mit oder ohne Sprachförderung angeboten“, erklärt Kreisbeigeordneter und Schul- und Jugenddezernent Winfried Ottmann. Zusammen mit Ludger Stallmann vom Kreisjugendamt besuchte Ottmann das Sozialpädagogische Ausbildungszentrum der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau-Klein-Auheim und informierte sich dort bei Schulleiterin Martina Schneider und Abteilungsleiter Werner Mohrhardt über die Ausbildungsmöglichkeiten.

Ottmann informiert sich über sozialpädagogisches Ausbildungszentrum  an der Eugen-Kaiser-Schule

Menschen, die sich für den Beruf des Erziehers oder der Erzieherin entscheiden, haben in der Eugen-Kaiser-Schule in Hanau eine gute Anlaufstelle. Diese wird längst nicht nur von Schulabgängerinnen und Schulabgängern genutzt, sondern auch von Älteren, sogenannten Quereinsteigenden. „Eine von ihnen ist sogar über 60 Jahre alt und erfüllt sich damit einen langgehegten Wunsch“, erklärte Schulleiterin Martina Schneider. Beim Rundgang durch die weitläufigen Lernebenen sprach Winfried Ottmann auch mit einigen Schülerinnen und Schülern. „Wer diesen Beruf ergreift, nimmt großen Anteil daran, dass unsere Jüngsten einen möglichst guten Start ins Leben bekommen. Erzieherinnen und Erzieher tragen hier eine besondere Verantwortung, deshalb ist es wichtig, dass sie bestmöglich auf diese Aufgabe vorbereitet werden“, erklärte Ottmann. Für die jungen Leute war nicht nur die abwechslungsreiche Tätigkeit mit Kindern ein wichtiges Argument, diese Ausbildung zu beginnen, sondern auch, dass sie dabei ein Einkommen erzielen. „Das ist durchaus ein interessanter Faktor bei der Berufsorientierung oder Umorientierung“, so die Einschätzung der Studierenden.

Die Eugen-Kaiser-Schule bietet allen, die sich im Bereich Kindererziehung ausbilden lassen wollen, umfassende Möglichkeiten. Dazu gehören auch medienpädagogische Angebote, etwa im Bereich Musik. Denn mit den Kindern zu musizieren sei ein wichtiger Teil der pädagogischen Arbeit. Den Studierenden steht es auch offen, am Programm Erasmus-plus teilzunehmen. Dabei reisen sie ins Ausland und erhalten während ihrer Praktika Einblicke in die frühkindliche Pädagogik in einer sozialpädagogischen Einrichtung in europäischen Ländern. Das kann eine Krippe, Hort, Kindertagesstätte oder Schule sein. Die dort gemachten Erfahrungen bringen sie nach Deutschland zurück und können diese in die eigene künftige Arbeit einfließen lassen. „Es ist für alle Seiten eine sehr bereichernde Erfahrung. Denn die in Deutschland gelernten Inhalte unterscheiden sich mitunter sehr von denen anderer Länder“, erklärt Martina Schneider. „Wer an dem Programm teilnimmt, erhält den international anerkannten Europass“, erläutert Werner Mohrhardt.

Winfried Ottmann zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten, die es an der Eugen-Kaiser-Schule gibt. Dazu gehört auch das offen gestaltete Raumkonzept zur Förderung kommunikativer Bildungsprozesse und die gut ausgestattete Medienbibliothek nebst Computerterminals, die an vielen Stellen in Lernnischen zur Verfügung stehen.  Schulträger der Selbstständigen Beruflichen Schule ist der Verband der berufsbildenden Schulen der Stadt Hanau und des Main-Kinzig-Kreises. Gerade die technische Ausstattung der Schule mit Computern, Tablets und anderen Medien ermögliche modernen Unterricht.

An der Fachschule für Sozialwesen erhalten die Absolventen nach dreijährigem Bildungsgang die Erlaubnis, als staatlich anerkannte Erzieherin oder staatlich anerkannter Erzieher im sozialpädagogischen Bereich zu arbeiten. Die Ausbildung besteht aus einer überwiegend fachtheoretischen Ausbildung von zwei Jahren mit integriertem Praktikum, hinzu kommt ein einjähriges Berufspraktikum. „Wir werden aber auch eine Lösung für Menschen anbieten, die diese Ausbildung nur berufsbegleitend oder in Teilzeit absolvieren können oder wollen“, erklärt Schulleiterin Schneider. Gerade das sei für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger interessant, die Familie und Berufsausbildung miteinander vereinbaren müssen. „Gerade diese Möglichkeit ist es, die wir in den Fokus rücken möchten, denn im Main-Kinzig-Kreis werden dringend Menschen gesucht, die gern mit Kindern arbeiten möchten. Da möchten wir speziell auch solche Menschen ansprechen, die über eine Umschulung nachdenken oder die nach einer mehrjährigen Phase, in der sie sich der eigenen Familie gewidmet haben, etwas Neues anfangen möchten“, erklärt Winfried Ottmann.

Bei dem Projekt „Quereinstieg Erzieher/Erzieherin“, das von der kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung in Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis und dem Kommunalen Center für Arbeit (KCA) angeboten wird, werden die Interessenten gezielt auf die Ausbildung vorbereitet. „Doch zuallererst geht es darum, dass Interessierte sich entweder über die AQA, das KCA oder direkt bei der Eugen-Kaiser-Schule sowie den Beruflichen Schulen Gelnhausen melden, um sich über die weiteren Schritte zu informieren“, unterstreicht Winfried Ottmann. Wie Martina Schneider betonte, sei ihr Team sehr darum bemüht, gemeinsam mit den Interessenten zu klären, welche Qualifikationen diese genau benötigen, um ihr Ausbildungsziel zu erreichen. 

Zum Bild: Die Eugen-Kaiser-Schule in Hanau-Klein-Auheim bietet am Sozialpädagogischen Ausbildungszentrum die Möglichkeit, sich zum staatlich anerkannten Erzieher und zur staatlich anerkannten Erzieherin ausbilden zu lassen. In modern und digital eingerichteten Räumen mit einem umfassenden Ausbildungsprogramm. 

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