Qualifizierungs- und Mobilisierungskampagne

Qualifizierungs- und Mobilisierungskampagne

Gelnhausen / Main-Kinzig (KA/TG). Nach einer langen Durststrecke endlich wieder mit voller Kraft durchstarten“, freut sich Beate Langhammer, Vorstandsvorsitzende des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA). Es sei die Strategie ihres Hauses, Menschen die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SGB II) beziehen, mit einem breiten Portfolio an maßgeschneiderten Angeboten wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen. „In den letzten zwei Jahren waren die Rahmenbedingungen pandemiebedingt natürlich sehr schwierig“, räumt Langhammer ein. Gleichwohl habe man mit hybriden Formaten vieles auffangen können – etwa in Form von Online-Klassenzimmern. „Und auch, wenn die jüngsten Corona-Zahlen noch keinen Grund zur Entspannung bieten, so sind wir mit unserer Jahresplanung für 2022 absolut optimistisch.“

„Comeback – Das Jobcafe“

Erstmals schaffe das KCA – in bewährt vertrauensvoller Partnerschaft mit der ebenfalls kreiseigenen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (aQa) – ein Angebot gezielt für Arbeitsuchende über 50. „Im gegenwärtigen Fachkräftemangel kann es sich die Gesellschaft nicht leisten, Ressourcen brach liegen zu lassen“, erläutert Langhammer. Zugleich seien Menschen nach langjähriger Erwerbslosigkeit im letzten Drittel ihrer Erwerbsbiographie häufig dem Arbeitsmarkt entfremdet. „Comeback – Das Jobcafe“ bietet im Herzen von Gelnhausen eine Begegnungsstätte für diese Zielgruppe. An vier Nachmittagen und zwei Vormittagen in der Woche tauschen sich ältere KCA-Klient*innen aus – immer in der Gegenwart von pädagogischen Begleitern. An einem verbindlichen Thementag lernen sie hilfreiches zu Themen wie Resilienz, Kommunikation, kluges Wirtschaften oder Gesundheit und Ernährung.

Um die Räumlichkeiten optimal zu nutzen, findet an den restlichen Tagen dort „Comeback – Frauen steigen ein“ statt. Eine konzeptionell sehr ähnliche Offerte, welche sich allerdings exklusiv an SGB-II-Leistungsbezieherinnen richtet. „Wir wissen seit Jahren vor welchen besonderen Herausforderungen insbesondere arbeitslose Frauen und Mütter stehen. Uns ist es wichtig hier einen geschützten Rahmen zu schaffen, indem sich die Klientinnen wohlfühlen und aufblühen“, betont Langhammer.

Manchmal gelte es, vermeintlich banale Fertigkeiten zu vermitteln – etwa den Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu diesem Zweck haben KCA und aQa das „Mobilitätstraining“ entwickelt. „Es stellt für einige Leistungsbeziehende eine echte Hürde dar, beispielsweise mithilfe des öffentlichen Nahverkehrs eine Seminarstätte oder ein Bewerbungsgespräch zu erreichen“, erläutert Langhammer. Praktisches Training mit Bus und Bahn bildet das Rückgrat dieser Kompetenzvermittlung.

Rechtskreisoffene Qualifizierung „Quereinstieg für Erzieher*innen“

Neuland betreten KCA und aQa mit der rechtskreisoffenen Qualifizierung „Quereinstieg für Erzieher*innen“. „Erziehungspersonal fehlt an allen Ecken und Enden – es gibt wohl keine kommunale oder private Kindertagesstätte oder Schulbetreuungsverein in der Region, die davon nicht betroffen wäre.“ Weitere Partner sind an dieser Stelle des Kreis-Jugendamt sowie die Agentur für Arbeit. Ziel ist es, Menschen für die Ausbildung zum /zur Erzieher*in praktisch und theoretisch vorzubereiten sowie diese im ersten Ausbildungsjahr zu begleiten. Teilnehmen können grundsätzlich auch Personen, die keine Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen. Wer noch Sprachdefizite aufweist, profitiert von einer gesonderten Förderung.

Es ist ein gutes Gefühl, dass wir perspektivisch in diesem Jahr endlich wieder näher an den Menschen arbeiten können, auch wenn gegenwärtig aufgrund der Inzidenzen natürlich noch äußerste Vorsicht geboten ist“, äußert sich Susanne Simmler, Verwaltungsratsvorsitzende des KCA. Mit der starken Partnerschaft von KCA und aQa sehe sie den Main-Kinzig-Kreis optimal aufgestellt. „Die benannten Beispiele stehen stellvertretend für ein ausgeklügeltes Maßnahme-Portfolio, das Arbeitsuchende dort abholt, wo sie stehen.“ Von niedrigschwelliger Orientierung und Mobilisierung bis hin zur arbeitsmarktnahen Qualifizierung decke man das gesamte Spektrum ab.

Aktueller Überblick

Die Zahl der Arbeitslosen nach dem SGB II ist im Vergleich zum Vormonat gesunken. Sie liegt bei einer Quote von 2,9 Prozent. Das entspricht im März 2022 exakt 6.677 Arbeitslosen im MKK. Die Anzahl der Leistungsbezieher nach dem SGB II betrug in diesem Zeitraum 23.279 Personen. Es gelang dem Jobcenter im März 276 Arbeitsuchende in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Zahl der Neuanträge lag bei 454. Im gleichen Zeitfenster nahmen 769 Klientinnen und Klienten des KCA-Jobcenters an einer Maßnahme der aktiven Arbeitsförderung teil. Die Bandbreite dieser Maßnahmen ist sehr weit und reicht von niedrigschwelligen Angeboten bis hin zu arbeitsmarkt-nahen Qualifizierungen. Zusätzliche Informationen können Sie der beigefügten Übersicht entnehmen.

Zum Bild: Die frühere Cali-Bar in der Gelnhäuser Röthergasse bietet zukünftig die Örtlichkeiten für das Jobcafe von KCA und aQa.

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