Brachttal / Main-Kinzig (MKK/jkm). Seit ihrer Eheschließung sind 65 Jahre vergangen. Und noch mehr Jahre sind sie ein Paar: Lucie (82) und Erich Ruhl (83) aus Brachttal-Udenhain. Trotz der vielen Jahre, die an dem jungen Paar von einst nicht spurlos vorübergegangen sind, ist eines geblieben: Die beiden strahlen sich immer noch glücklich an. Das stellte auch Landrat Thorsten Stolz fest, der dem Jubelpaar anlässlich ihrer eisernen Hochzeit (23.2.) die besten Glückwünsche überbrachte und zusammen mit Bürgermeister Wolfram Zimmer den Beiden vor allem eines wünschte: Gesundheit. „Lucie und Erich Ruhl blicken auf ein langes und erfülltes Eheleben zurück, das vor allem in den ersten Jahrzehnten von viel Arbeit geprägt war. Umso schöner ist es, dass sie nun im Kreise ihrer Familie dieses seltene Ehejubiläum gemeinsam feiern können“, sagte der Landrat.
Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Wolfram Zimmer beglückwünschen Jubelpaar zur Eisernen Hochzeit
Wie Lucie Ruhl angesichts des sonnigen Wintertages ihren Gästen vergnügt erzählte, schien auch schon vor 65 Jahren an ihrem Hochzeitstag die Sonne. Das war am 23. Februar 1957. Fast drei Jahre zuvor hatte es gefunkt: Auf einer Kirchweih. Die war für Udenhain etwas ganz Besonderes, da damals die neuen Glocken in der Martinskirche geweiht wurden – ein seltenes Ereignis für eine Kirchengemeinde. Für das Jubelpaar war diese Kirchweih jedoch der Beginn ihres gemeinsamen Lebens. Erich Ruhl, damals 17, ging zwar zusammen mit Lucie Eckert, die 16 Jahre alt war, in dieselbe Volksschule, dort hatten sie jedoch kaum Kontakt gehabt. Bei der Kirchweih änderte sich das: Die Beiden sind seitdem unzertrennlich.
Bei der Kirchweih änderte sich das: Die Beiden sind seitdem unzertrennlich.
Wegen der familiären Situation war es für Erich und Lucie nicht leicht, denn beide Familien hatten Landwirtschaft, da war jede helfende Hand dringend gebraucht. Als sich dann jedoch Sohn Siegmund ankündigte, wurden die Familien vor vollendete Tatsachen gestellt und das Paar gab sich das Ja-Wort. Bereut haben sie diese frühe Hochzeit nicht, auch wenn viel Arbeit auf sie wartete. Weder Erich noch Lucie hatten damals die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen, denn die Landwirtschaft stand an erster Stelle. Sie wäre gern Schneiderin geworden, er Maurer. Die beiden machten das Beste aus ihrer Lage und bauten sich ein neues, gemeinsames Leben auf. Dazu gehören neben den beiden Söhnen Siegmund und Uwe, der 1965 zur Welt kam, mittlerweile vier Enkel. Lucie Ruhl arbeitete bei einem Tierarzt im Haushalt, Erich Ruhl war bei der Firma Fuchs, Raiffeisen und bis zur Rente bei der Firma Siemens beschäftigt. Nebenbei kümmerte sich das Paar bis 1986 um die Landwirtschaft. Das Bauernhaus wurde der Familie irgendwann zu klein, so entstand 1973 ein neues Eigenheim gegenüber. „Wir haben das Haus Stein für Stein selbst gebaut“, erklärt Erich Ruhl lacht verschmitzt. Viele Erinnerungen stecken in dem Haus, unzählige Familienfeste wurden dort gefeiert und noch immer ist es Treffpunkt für Familie und Freunde.
Besonderes Interesse hatte das Paar am Chorgesang
Bis zu seiner Auflösung sangen beide im Gesangverein Liederkranz Udenhain. Erich Ruhl züchtete darüber hinaus Brieftauben und war mit ihren bei verschiedenen Wettkämpfen sehr erfolgreich. Er engagierte sich auch beim VdK, dem Kirchenvorstand und dem Jagdvorstand. Das gesellige Jubelpaar hofft, dass es bald wieder an Themennachmittagen im evangelischen Gemeindehaus teilnehmen kann, dass der Verlauf der Pandemie dies bald zulässt. Bis dahin freuen sie sich auf das erste Urenkelchen, das bereits unterwegs ist.
Zum Bild: Landrat Thorsten Stolz (links) und Bürgermeister Wolfram Zimmer beglückwünschen Lucie und Erich Ruhl zum Jubiläum „Eiserne Hochzeit“.
