Meilenstein: Mobile Ultraschallgeräte in allen Notarztwagen

Meilenstein: Mobile Ultraschallgeräte in allen Notarztwagen

Main-Kinzig (MKK/fw). Ab sofort verfügen alle fünf Notarzteinsatzfahrzeuge im Main-Kinzig-Kreis über kleine Ultraschallgeräte. Diese Sonographie-Geräte haben ungefähr die Größe eines Rasierers und können dadurch leicht transportiert werden. „Noch vor wenigen Jahren waren die Geräte beinah kühlschrankgroß und dadurch nicht mobil einsetzbar“, erläutert Dr. Manuel Wilhelm, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Main-Kinzig-Kreis. Nun können die kleinen batteriebetriebenen Geräte einfach per Kabel an das Diensthandy des Notarztes angeschlossen werden, das mithilfe einer App als Bildschirm dient. Damit setzt der Main-Kinzig-Kreis sein Ziel, die Stärkung der präklinischen Versorgung auszubauen, kontinuierlich fort.

Innere Verletzungen können dank Innovation leichter erkannt werden

Der Ultraschall kann insbesondere beim Erkennen innerer Verletzungen weiterhelfen, die selbst bei einer gründlichen Untersuchung nicht identifizierbar wären. „Damit können wir beispielsweise bei einem Verkehrsunfall schon außerhalb einer Klinik eine schwere Blutung im Bauch oder die Verletzung innerer Organe feststellen“, sagt Dr. Wolfgang Lenz, Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr. „Auch bei einer Reanimation konnte man früher die Ursache oft nur vermuten, mit einer schnellen Ultraschalluntersuchung hingegen kann man konkrete Hinweise auf einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie finden“, so Lenz.

Wir betrachten die Notfallsonographie als eine wichtige Erweiterung der rettungsdienstlichen Ausrüstung, etwa bei der Versorgung von Verkehrsunfallopfern, und erhoffen uns davon eine zusätzliche Sicherheit in der Diagnostik“, fasst Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler zusammen. Sie bedankt sich in diesem Zusammenhang bei den beiden DRK-Kreisverbänden, die die Geräte gemeinsam mit dem Main-Kinzig-Kreis angeschafft haben. Finanziert wird diese Investition von den Krankenkassen über die entsprechenden Rettungsdienstbudgets.

„Wichtige Erweiterung der rettungsdienstlichen Ausrüstung, etwa bei der Versorgung von Verkehrsunfallopfern“

Wir müssen nicht nur quantitativ in der Fläche gut aufgestellt sein, sondern natürlich auch immer den notfallmedizinischen Fortschritt im Auge behalten, um Notfallpatienten und Notfallpatientinnen bestmöglich versorgen zu können. Der Main-Kinzig-Kreis geht mit gutem Beispiel voran. So hat unser bereits im Dezember gestartetes Pilotprojekt, bei dem Hebammen in den Rettungsdienst eingebunden werden, großes Interesse auch in anderen Regionen geweckt. Deshalb gehen wir davon aus, dass es bei der mobilen Sonographie ebenso sein wird und sie bald Standard in der vorklinischen Versorgung sein wird“, erläutert Günther Seitz, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr.

Die Untersuchung per Ultraschall ist aus der modernen medizinischen Versorgung in Klinik, Arztpraxis und öffentlichem Gesundheitssystem längst nicht mehr wegzudenken und überzeugt mit einer hohen Aussagekraft. „Ein weiterer Vorteil der mobilen Sonographie besteht darin, dass die Handhabung sehr einfach ist und dabei keine Strahlenbelastung oder sonstige Nebenwirkungen anfallen“, erklärt Susanne Simmler. Für die Notärzte und das Rettungsdienstfachpersonal sind nun vertiefende Schulungen zur Anwendung der Notfallsonographie geplant.

Zum Bild: Dr. Manuel Wilhelm, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Main-Kinzig-Kreis, demonstriert im Rettungswagen am „Unfallopfer“ Niklas Klix, Azubi als Notfallsanitäter, den Einsatz des neuen mobilen Ultraschallgeräts. Die Bilder können mithilfe einer App auf den Handybildschirm übertragen werden.

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