Neue Formen des Lernens an den Beruflichen Schulen Gelnhausen

Neue Formen des Lernens an den Beruflichen Schulen Gelnhausen

Main-Kinzig (MKK/jkm).  Es war ein langer Weg, um die Finanzierung für die erforderliche Ausstattung zum Thema „Elektromobilität und virtuelles Schweißen“ zu erhalten. Doch die Ausdauer der beteiligten Personen wurde belohnt und kürzlich konnte die neue Technik dann auch vorgestellt werden. Möglich wurde die Investition in dieses Leuchtturmprojekt durch die hälftige Finanzierung zwischen dem Main-Kinzig-Kreis als Schulträger und den Mitteln aus dem „Operationellen Programm für die Förderung von Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Der Applaus aus den Reihen der Politik und der Kreishandwerkerschaften war eine schöne Bestätigung für dieses Erfolg, aber vor allem die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr zufrieden mit den neuen Möglichkeiten. Für Schulleiter Rainer Flach war es daher auch „weit mehr als eine gelungene Beschaffung, sondern vor allem eine Investition in die Zukunft.“

Elektromobilität bei Kraftfahrzeugen und virtuelles Training beim Schweißen

Glückwünsche übermittelte auch Landrat Thorsten Stolz, der sich dann auch persönlich beim virtuellen Schweißen bemühte. Die Beurteilung nach den ersten Ergebnissen fiel durchaus anerkennend aus, aber vor allem wurde die Praxistauglichkeit des Verfahrens deutlich. „Hier lässt sich auf schonende Weise die Technik hervorragend erlernen, bevor es dann unter realen Bedingungen weitergeht“, fasste der Landrat seine Eindrücke zusammen.

Derzeit werden an den Beruflichen Schulen Gelnhausen, der größten beruflichen Schule in Hessen, ca. 170 Auszubildende im Ausbildungsberuf „Kraftfahrzeugmechatroniker*in“ aus den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschult. Dabei wird die gesamte Palette beruflichen Handelns in der Schule theoretisch wie praktisch behandelt. Ebenso im Metallbereich, wo der theoretische Unterricht in vielen industriellen Ausbildungsberufen durch intensive praktische Lerneinheiten vertieft wird.

Beide Bereiche unterliegen einem kontinuierlichen technischen Wandel, dessen Dynamik in letzter Zeit durch die Themen Elektromobilität, Vernetzung und Digitalisierung noch zugenommen hat“, wie Schulleiter Rainer Flach erläuterte. Um den so entstandenen Ansprüchen gerecht zu werden, konnte Landrat Thorsten Stolz (SPD) gemeinsam mit Schuldezernent Winfried Ottmann (CDU) moderne Geräte und Anlagen im Rahmen einer Feierstunde an Schulleiter Rainer Flach übergeben. Die Geräte entsprechen einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp 400.000 Euro. Ein erfreulicher Moment auch für die zuständigen Abteilungsleiter Arnold Flach und Christian Böhler, die mit dieser zukunftsfähigen Ausstattung „neue Formen des Lernens“ umsetzen können.

„Neue Formen des Lernens“

Zentrales Element der KFZ-Ausstattung ist ein rein elektrisches Schulungsfahrzeug, welches für Ausbildungszwecke aufbereitet und mit der entsprechenden Sicherheitstechnik ausgestattet ist. Hiermit werden berufstypische Arbeitsprozesse aus allen Handlungsfeldern aufgegriffen und sichergestellt, dass die Auszubildenden im Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker-/in durch diese Ausstattung die Qualifikation erwerben an vollelektrischen Kraftfahrzeugen alle erforderlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten durch zu führen.

Mit den Ausbildungsbetrieben als dualen Partnern erfolgt zudem ein kontinuierlicher Informationsaustausch. Gemeinsame Projekte werden untereinander, entsprechend dem Motto der Schule „In der Region – für die Region“, abgestimmt und durchgeführt.

Im Bereich der industriellen als auch der handwerklichen Metallberufe kann nun für das Erlernen aller notwendigen Schweißverfahren ein digitales Trainingssystem eingesetzt werden, mit dem die Prozesse in realer Umgebung vollständig simuliert werden. Hierdurch wird der Verbrauch von Energie minimiert, eine hohe Arbeitssicherheit gewährleistet und es sind keine Aufwendungen für Verbrauchsmaterialien, technische Gase, Grund- und Zusatzwerkstoffe sowie Schutzgase erforderlich. Die Lernsituationen können zudem ebenfalls digital geleitet und individuell auf die jeweiligen Bedarfe angepasst werden, was zu einem größeren Lernerfolg führt.

Gemeinsame Projekte werden entsprechend dem Motto „In der Region – für die Region“ abgestimmt

In der laufenden Förderperiode stellt die Europäische Union über diesen Strukturfonds Mittel in Höhe von insgesamt 240,7 Mio. Euro unter dem Motto „Europäischer Fonds für regionale Entwicklung: INVESTITION IN IHRE ZUKUNFT“ zur Verfügung. Ein erheblicher Teil davon ist für die technische Ausstattung von Beruflichen Schulen in Hessen vorgesehen.

Schulleiter Flach freute sich besonders über die gute Zusammenarbeit zwischen dem beschaffenden Amt 20 des Main-Kinzig-Kreises und dankte besonders den dort zuständigen Mitarbeitern Jens Nebenführ und Joachim Kiwitz für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Ein besonderer Dank galt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der WI-Bank in Wiesbaden, die als Förderbank für Hessen das Projekt bereits seit der Antragseinreichung im Jahr 2019 begleitet hat.

Bild: Landrat Thorsten Stolz wird in das digitale Schweißen eingeführt. Bild: MKK/jkm

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