Kur für die grüne Lunge der Stadt

Kur für die grüne Lunge der Stadt

Wächtersbach (WB/mg). Nach der Förderzusage des Bundes zur Anpassung des Schlossparks an den Klimawandel in Höhe von mehr als 1,1 Mio. Euro nahmen das beauftragte Planungsbüro LOMA aus Kassel und Bauamtsmitarbeiterin Christina Thies die Vorarbeit auf. Zunächst gilt es, die Schlossweiher fachgerecht und schön zu sanieren. Neben der funktionalen Abdichtung wird besonders Wert darauf gelegt, dass an den Gewässern schöne Uferrandbereiche mit klimasicheren Anpflanzungen und Profilierungen von Ufer und Inseln berücksichtigt werden.

Einig sind sich alle Akteur*innen darin, dass das Schwanenhäuschen in neuer Pracht entstehen soll, so wie es auf historischen Fotos schon zu sehen war. Der hölzerne Tempel wurde als sogenannte „Chinoiserie“ im Zuge der Asienmode und Begeisterung für ferne Länder im Landschaftspark entworfen und findet sich bereits auf historischen Stichen um 1850. Hierfür wird der Förderverein Schloss und Park mit Schreiner Tom Eckert besonders beteiligt“, so Bürgermeister Andreas Weiher.

Parkpflegewerk für den „Schlossgarten“ Wächtersbach nimmt Formen an

Weiterhin sind sich die Fachplaner und der Magistrat einig, dass die ehemalige Orangerie nicht weiter dem Verfall preisgegeben werden soll. Anstelle einer notwendigen Ruinensicherung soll das Gebäude mit kurzfristig bereitgestellten, sehr großen Zuschüssen aus dem Förderprogramm Stadtumbau erhaltungstechnisch restauriert werden. Daher soll noch vor Weihnachten ein Schutzdach über der Orangerie errichtet werden, um das Gebäude – in Vorbereitung für die Sanierungsmaßnahme – trocken zu legen. Vorgesehen ist, dass die Schlossparkterrasse barrierefrei begehbar wird, einen ansehnlichen Zaun bekommt und eventuell eine barrierefreie Toilettenanlage installiert wird.

Der Schlossgarten benötigt dringend eine Überholung und Aufwertung. Bilder: Stadt Wächtersbach

Das Parkpflegewerk soll neben historischen Aspekten, wie der Lustgarten aus dem 18. Jahrhundert auch die Rudimente der Bodenbender-Planung aus dem 19. Jahrhundert berücksichtigen. Fragen, wie die Aufenthaltsqualität für Erholungssuchende, Spielangebote für Kinder und auch ganz besonders das Thema Wasser werden integriert. Der Prinzessinnen-Weiher ist bereits saniert, geprüft werden weitere wasserverbindende Elemente, um dem Bild des ehemaligen Wasserschlosses gerecht zu werden, so die Fachplaner. Historische und moderne Aspekte sollen miteinander verbunden werden, auch um die drängenden klimatologischen Fragestellungen zu beantworten.

Insbesondere legen wir Wert darauf, dass das Regenwasser, das auf die neuen Gebäude auf dem Brauereigelände fällt, in Speichermedien oder natürlichen Möglichkeiten im Schlosspark abgeleitet und gespeichert wird, um bei Bedarf zur künstlichen Beregnung in langanhaltenden Trockenperioden zur Verfügung zu stehen“. Ein besonderes Augenmerk soll auch auf das Thema Beleuchtung gelegt werden. „Einerseits soll das Schloss schön angestrahlt werden, andererseits wollen wir mit Rücksicht auf Insekten den Schlosspark nur insoweit beleuchten, wie es auch wirklich notwendig ist. Die Lösung liegt in der sogenannten smarten, digitalen Beleuchtungstechnik“, so die stellvertretende Bauamtsleiterin Christina Thies.

„Die Lösung liegt in der sogenannten smarten, digitalen Beleuchtungstechnik“

Das Parkpflegewerk bezieht auch die Gestaltung des Schlosshofes mit ein. Diese dürfte jedoch erst nach Fertigstellung der umliegenden Gebäude Marstall, Querriegel und Rentkammer, am Ende aller Maßnahmen durchgeführt werden. Auch hier steht im Vordergrund, historische Elemente wiederzubeleben. Im Schlosshof soll das Thema Wasser in angemessener Weise berücksichtigt werden. „Der Schlosshof selbst soll parkplatzfreie Zone bleiben und sich zu einem besonderen Platz mit schöner Aufenthaltsqualität entwickeln. Die eine oder andere Marktform, z. B. Kunsthandwerkermarkt oder Weihnachtsmarkt ist ebenso denkbar wie kleinere kulturelle Schlosshofveranstaltungen“, so der Bürgermeister.

„Alles in allem noch sehr viel Arbeit, aber sie wird sich lohnen, denn das gesamte Ensemble „Schloss, Park und Umfeld“ soll sich zu einem neuen, regionalen Lebensraum entwickeln, den man gerne besucht und auf den die gesamte Stadt stolz sein wird. Die mit den Themen befassten Vereine werden in das Parkpflegewerk, für welches das Landesdenkmalamt die Genehmigungsbehörde ist, mit einbezogen. Zahlreiche, bisher übermittelte Schriftstücke fanden bereits Berücksichtigung und werden weiterhin Grundlage dafür sein, dass der Schlosspark Wächtersbach ein echter „Bürger-Schlossgarten“, nicht nur für kommende Wächtersbacher Generationen wird.“

In den ersten Monaten des neuen Jahres 2022 soll die Einberufung des „Arbeitskreises Schlosspark“ erfolgen, um sowohl das Planungsbüro als auch den aktuellen Sachstand vorzustellen.

Zum Bild: Herr Schück vom Planungsbüro LOMA, Frau Thies vom Stadtbauamt, Herr Wilke, Teichsanierung im ersten Abstimmungsgespräch mit Bürgermeister Andreas Weiher.

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