Simmler: „Eigenverantwortlich handeln und Kontakte informieren“

Simmler: „Eigenverantwortlich handeln und Kontakte informieren“

Main-Kinzig (MKK/fw). Die Pandemie bewältigt nicht ein Amt oder ein Ministerium alleine, das kann nur über das Zusammenspiel aller Institutionen und vor allem auch mit einem hohen Maß an Selbstverantwortung der Bürgerschaft gelingen“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. „Schon seit Beginn der Pandemie gilt es, Verantwortung für sich und das Gegenüber zu übernehmen, das gilt heute genauso wie gestern. Wir alle sind seit nunmehr knapp 22 Monaten wieder an dem Punkt, an dem wir alle eigenständig und sensibel schauen können und sollten, wie man den Kontakt zu anderen Menschen im Privatbereich sicher gestaltet, etwa durch Abstand, Maske, gutes Lüften oder die Kombination all dessen“, so Simmler weiter. Zu prüfen sei auch, welche Kontakte derzeit zwingend notwendig seien. „Bei Erkältungssymptomen ist aus unserer Sicht zum Schutz aller auf Nummer sicher zu gehen und vor einer Abklärung zum Beispiel durch einen Selbst- oder Bürgertest möglichst keine Veranstaltungen zu besuchen oder Kontakte zu haben.“

Rasant steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen

Die Gesundheitsdezernentin bezieht sich dabei auf die teils immens hohe Zahlen an Kontaktpersonen und von Infizierten. „Schon jetzt ist es für das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr großteils nicht mehr möglich, jeden labortechnisch nachgewiesenen Fall im Einzelnen gesondert zu informieren oder intensiv zu beraten. Dazu ist das Fallaufkommen von rund 1.200 Neuinfektionen in der Woche, bei deutlich steigender Tendenz, schlicht zu hoch“, gibt die Erste Kreisbeigeordnete zu bedenken.

Die bundesweite Strategie sei in der derzeitigen Situation nicht mehr wie vor einem Jahr das sogenannte „Containment“, also die Unterbrechung der Ketten zu versuchen. Der Schwerpunkt liege auf „Protection“, also dem Schutz von besonders sensiblen Institutionen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen und Kindergärten. „Der Fokus liegt im Besonderen auch auf älteren Menschen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben, ebenso Menschen mit Vorerkrankungen. Diese Fälle versuchen die Kolleginnen und Kollegen sehr schnell und unkompliziert zu klären“, erklärt die Gesundheitsdezernentin.

„Mitwirkung der Bevölkerung im Privatbereich unabdingbar“

Standardisiert erfolgt nun kein Anruf durch das Gesundheitsamt bei allen Kontaktpersonen mehr,  auch ausführliche Gespräche und Beratungen sind nicht mehr möglich, wenn man einen Positivbefund durch das Labor gemeldet bekommt. „Die Labormeldung geht auch an uns als Landkreis und zuständige Behörde. Wir können alleine schon aufgrund von Merkmalen wie Alter bestimmte Rückschlüsse ziehen und sofort unsere Maßnahmen gemeinsam mit beispielsweise den Schulen starten. Wir konzentrieren damit täglich unsere Kräfte auf diese besonders schützenswerte Bereiche“, so Simmler.

Seit einigen Tagen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Gesundheit und Gefahrenabwehr im Sachgebiet Hygiene mit Hilfe von personeller Unterstützung aus anderen Teilen der Verwaltung zu einem Drei-Schicht-System zurückgekehrt, wodurch individuelle Meldungen schneller bearbeitet werden können. Auch die Bundeswehr wurde erneut um erhöhtes Kontingent zur Unterstützung gebeten. Das seien „alles Maßnahmen, die helfen können“. „Aber um es deutlich zu sagen: Wir sind auf die Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen angewiesen, dass wir bestimmte und leicht beherrschbare Grundregeln voraussetzen dürfen. Als wir im letzten Jahr ähnlich hohe Zahlen hatten, gab es umfassende Einschränkungen, die die Kontaktdichte reduziert und die Coronawelle gebrochen haben. Das ist nun anders. Aber jeder muss jetzt auch wissen, was zu tun ist, wenn er sich grippig und unwohl fühlt, und für jeden haben wir auch diese Informationen leicht zugänglich parat“, bittet Simmler, davon auch Gebrauch zu machen. Zuvorderst sei das tagesaktuelle „CoroNetz“ zu nennen, mit Hinweisen und Kontaktmöglichkeiten für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis. Dieses Angebot ist auf der Internetseite des Kreises unter www.mkk.de zu finden.

„Gesundheitsamt über Kontakte informieren“

Der Main-Kinzig-Kreis erinnert daran, was die wesentlichen Schritte nach der Übermittlung eines positiven PCR-Testergebnisses sind:

  • umgehend häuslich isolieren,
  • die Kontaktpersonen der vergangenen Tage auflisten und eigenständig informieren,
  • die Kontaktpersonen sowie weitere Details zum Fall gebündelt dem Main-Kinzig-Kreis melden, und zwar am einfachsten über ein entsprechendes Formular im „CoroNetz“ auf der Internetseite des Kreises (www.mkk.de unter CoroNetz/Corona-Tests).

Wer die App Daicy nutzt und die Kontaktpersonen festhält, für den ist es am Ende ein Leichtes, die Freunde und Verwandten zu informieren, dem Gesundheitsamt die relevanten Kontaktpersonen zu nennen und insgesamt eine Weiterverbreitung ein gutes Stück zu verhindern“, sagte Susanne Simmler. Schwer sei aber ganz grundsätzlich, unabhängig von anderen äußeren Umständen, das Unterbrechen von Infektionsketten, wenn der Infizierte weitgehend ungeschützt in Kontakt zu vielen anderen Mitmenschen getreten sei. Das sei in der jüngeren Generation gut zu beobachten, die sehr mobil sei und täglich viele Kontakte pflege. Dort liege der Inzidenzwert alterssortiert derzeit bei über 400.

Ebenfalls auf der Internetseite des Kreises zu finden sind die Handlungsanweisungen im Falle eines positiven Testergebnisses oder bei einem Kontakt zu einer infizierten Person. Eine Reihe von zusätzlichen Serviceleistungen, die der Kreis Betroffenen noch bis vor Kurzem zur Verfügung stellte – etwa das beratende Einzelgespräch oder die gesonderte schriftliche Information über das, was nach einem Positivbefund zu tun ist – sind jedoch fürs Erste ausgesetzt.

Die meisten Dinge des privaten und des Freizeitbereichs sind erlaubt, zugänglich und möglich, zumindest ohne große Einschränkungen für Geimpfte und Genesene. Das heißt, aus all den Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate, dass sich das Virus durch die vielen Kontakte weiter in starkem Umfang und sehr leicht verbreiten wird“, schätzt Susanne Simmler.

Die Sieben-Tages-Inzidenz – aktuell bei rund 300 – werde in den kommenden Tagen noch weiter steigen, das zeigten verschiedene Berechnungsmodelle. Dahinter stünden jeweils ganz wesentlich mehr Fälle als in den Tagen zuvor. Diese Entwicklung zu stoppen sei nur mit viel Zutun der Bevölkerung möglich.

Mein Appell lautet an erster Stelle: Lassen Sie sich impfen, die Kapazitäten werden gerade allerorts ausgebaut. Denn eine Impfung schützt mittelfristig uns alle am besten. Und darüber hinaus: Schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen auch im Privatbereich, wo es geht, nach den gelernten Konzepten und Regeln. Impfen, Testen, Kontakte vermeiden und Hygieneregeln: Das wird uns über diesen Winter sehr eng begleiten“, so die Erste Kreisbeigeordnete.

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