Stefan Schwarz: Ein „Ossi“ das erste Mal in Hessen…

Stefan Schwarz: Ein „Ossi“ das erste Mal in Hessen…

Bad Orb (ae). Eine ungewohnt gelöste, fast schon übermütige Stimmung beherrscht den Saal: „Im vierten Anlauf hat´s geklappt“, schreibt Journalist und Autor Stefan Schwarz Buchhändlerin Andrea Euler von der Wächtersbacher Altstadt-Buchhandlung Dichtung & Wahrheit in ihr Exemplar von „Da stimmt was nicht.“ Und tatsächlich ist es der vierte Versuch, bei dem die Lesung mit dem Autor von humorvollen Kolumnen und Satireromanen endlich gelingt: Vor zwei Jahren kommt eine Erkrankung dazwischen, zweimal macht Covid den Plänen einen Strich durch die Rechnung.

„Wir sind hier im Westen. Hier kennt mich ja keiner“

Um so fröhlicher sind die knapp 70 Gäste darüber, dass nun endlich Schwarz mit dem Zug angereist ist und auf der Bühne auftaucht. „Ich hätte ihn am Bahnhof am liebsten mit einer Sänfte abholen lassen, damit er nicht noch in letzter Minute ausrutscht und sich eine Zerrung holt“, so die Buchhändlerin. Doch da ist er nun, das erste Mal in seinem Leben in Hessen, das erste Mal seit vier Jahren überhaupt „im Westen“, wie Schwarz berichtet. Dass er demnächst vor 500 Gästen in Leipzig lesen wird, im Gartensaal der Konzerthalle deutlich weniger Besucher versammelt sind – für Schwarz kein Problem: „Wir sind hier im Westen. Hier kennt mich ja keiner“, sagt er augenzwinkernd.

So ganz stimmt das nicht, wie am Büchertisch in der Pause und nach der Lesung aus dem Gesprächen deutlich wird. Aber zumindest kennen noch nicht allzu viele den vorgestellten Titel „Da stimmt was nicht“, der das ursprünglich geplante, aber nun schon mehr als zwei Jahre alte Werk „Als Männer noch nicht in Betten starben“ auf der Bühne ablöst.

„Kollateralschaden unserer modernen Mediengesellschaft“

Konkret geht es in dem hintergründig-humorvollen Roman um Synchronsprecher Tom Funke, einen „Kollateralschaden unserer modernen Mediengesellschaft“, der als „deutsche Stimme“ des Hollywoodstars Bill Pratt zu wirtschaftlichem Erfolg kommt, aber in der Folge „Ruf und Beruf verliert.“ Humorvoll und hintergründig zeigt der Roman, „wie schnell man vom Superstar zum Menschen ohne Freunde werden kann.“ Und das „mit einer ostdeutschen Grundierung, die Sie mir hoffentlich vergeben werden.“ Das kann das Publikum, das im großzügig bestuhlten Saal kichernd und sichtlich gut unterhalten den Erzählungen und der Lesung des Autors folgte. Auf Wunsch der Buchhändlerin kommt zum Schluss eine Szene in einer Talkshow zu Gehör, die auch den letzten Gast zum Lachen bringt.

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