„Mehr Naturschutz wagen – Biodiversität schützen“

„Mehr Naturschutz wagen – Biodiversität schützen“

Main-Kinzig (NI/hn). In einem 16-seitigen Papier an alle Bundestagsabgeordneten und die derzeitigen Verhandlungsführer aus SPD, B90/Die Grünen und FDP fordert der Umweltverband Naturschutzinitiative e.V. (NI) mehr Einsatz für den Schutz der Natur und der Biodiversität.

Forderungen für die Koalitionsverhandlungen 2021

Das Sondierungspapier der wahrscheinlichen Ampelkoalition greife zu kurz, so der Umweltverband. Der Begriff „Naturschutz“ komme hier gar nicht vor. Das Papier der drei Parteien befasse sich zwar ausführlich mit den Folgen des Klimawandels, aber nur in wenigen Sätzen mit der Biodiversitätskrise. „In Anbetracht des dramatischen Artensterbens, der Zerstörung der Lebensräume und dem ausufernden Ressourcenverbrauch fordern wir erhebliche Nachbesserungen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen“, erklärte Harry Neumann, Bundesvorsitzender der NI.

Die Handlungsempfehlungen betreffen die Bereiche Flächenversiegelung, Bundesverkehrswegeplan, Natura 2000-Gebiete, Landwirtschaft, Wälder, Gewässer, Moore, Meere sowie Städte und versiegelte Bereiche.

In Anbetracht der aktuellen ökologischen Krise sollten daher der Natur,- Arten,- Biodiversitäts- und Klimaschutz das gemeinsame Leitbild allen politischen Handelns sein. Ein ganzheitlicher Naturschutz und naturbasierte Lösungen sichern die vielfältigen Leistungen der Ökosysteme“, betonte Dipl.-Biologe Konstantin Müller, Vorstand der NI.

So fordert die NI beispielsweise in den europäischen Natura 2000-Gebieten eine Forstwirtschaft nur auf der Grundlage von unabhängig durchgeführten FFH-Verträglichkeitsprüfungen, die Entwicklung von Flächen zur Erhaltung der Biodiversität auf mindestens zehn Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen, eine ökosystemorientierte Waldbewirtschaftung und den Ausschluss von allen Waldflächen als Standorte für Windenergieanlagen, die Renaturierung von Überschwemmungszonen und Auengebieten, die Einstellung der Forstwirtschaft in allen rezenten Auwäldern, die Wiedervernässung und Renaturierung von Moorgebieten sowie die Ausweisung von ausgedehnten Meeresflächen als strikte Schutzgebiete und Tabuzonen, z.B. für den Schiffsverkehr und die Fischerei.

Zum Bild: Alter und strukturreicher Wald mit Totholz – Harry Neumann/Naturschutzinitiative (NI)

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