„2G ist für uns die einzige Möglichkeit zu öffnen“

„2G ist für uns die einzige Möglichkeit zu öffnen“

Birstein / Main-Kinzig (MKK/fw). Das Kulturcafé „Fliegende Ente“ ist ein liebevoll renoviertes Kleinod in Birstein-Völzberg. Direkt am Südbahnradweg gelegen öffnet es sonntags von 12 bis 18 Uhr seine hübsche historische Holztür. Landrat Thorsten Stolz besuchte das Kulturcafé, um sich mit den Inhabern Anke Feil und Frank Jermann über die Herausforderungen auszutauschen, die sich aufgrund der Corona-Pandemie für das Gaststättengewerbe ergeben. „Vor allem die Gastronomie und die Kulturschaffenden waren und sind von der Corona-Krise und ihren Folgen stark betroffen. Viele Restaurants und Cafés mussten monatelang schließen“, sagte Thorsten Stolz. Zahlreiche Gastronomiebetriebe hätten nach wie vor die Gästezahlen der Vor-Corona-Zeit nicht erreicht.

Landrat Thorsten Stolz besuchte Kulturcafé „Fliegende Ente“ in Völzberg

Auch die „Fliegende Ente“ sei 19 Monate lang geschlossen gewesen, bestätigte Frank Jermann: „Am Tag der Deutschen Einheit haben wir das Café wieder geöffnet – und zwar unter 2G-Regeln.“ Das heißt, die Besucherinnen und Besucher müssen nachweislich entweder geimpft oder genesen sein. Im Gegenzug entfallen Masken- und Abstandsregeln. „Es lohnt sich für uns nicht, das Café unter 3G-Bedingungen zu öffnen“, erläuterte Anke Feil: „Um den Abstand von 1,5 Metern sicherzustellen, dürfen dann nur etwa acht Gäste in dem kleinen Raum sein.“ Unter 2G-Bedingungen bietet der ehemalige Kuhstall Platz für etwa 16 Besucherinnen und Besucher. Nicht alle Gäste hätten Verständnis für diese Entscheidung gezeigt, schilderte Frank Jermann: „Wir haben einen Teil von ihnen durch 2G verloren und einige böse Reaktionen erfahren. Doch für uns ist 2G die einzige Möglichkeit überhaupt zu öffnen.“

Der Landrat bestärkte die Inhaber in ihrer Entscheidung und bedauerte zugleich das fehlende Verständnis der Mitmenschen: „2G ist für kleine gastronomische Betriebe und Ladengeschäfte mit höherem Beratungsbedarf eine tragfähige und praktikable Option.“ Er forderte dazu auf, die Diskussion mit Augenmaß und Vernunft statt emotionalisiert zu führen. Thorsten Stolz wies darauf hin, dass der Main-Kinzig-Kreis weiterhin offensiv für die Coronaschutzimpfung werbe: „Unser Ziel ist und bleibt, möglichst viele Menschen davon zu überzeugen, sich selbst und die Menschen im eigenen Umfeld durch eine Immunisierung vor einer schweren COVID19-Erkrankung zu bewahren.“

Anschließend berichteten Anke Feil und Frank Jermann von den Anfängen des kleinen Cafés. 2016 eröffneten sie die „Fliegende Ente“ im ehemaligen Kuhstall eines Dreiseithofes, den sie in Eigenarbeit saniert haben. „Wir sind zuvor viel gereist und wollen hier in Völzberg etwas machen, das Menschen zusammenbringt“, so die gelernte Hotelfachfrau und Wirtschaftsinformatikerin. Das Objekt am Südbahnradweg habe ihnen gleich gefallen. „Hier bietet sich uns die Möglichkeit, unsere gemeinsame Freude an Dienstleistung zu leben. Für unsere Gäste gibt es besondere Kuchen und Gerichte, die meine Frau frisch zubereitet. Ich selbst biete Foto- und Boulekurse an“, so Frank Jermann. Gemeinsam mit seiner Frau hat er das „Vogelsberg-Verzeichnis – Wir sind Vogelsberg – Entdecken statt vorbeifahren“ initiiert. Auf der Webseite www.vogelsberg-verzeichnis.de sind eine Vielzahl an Attraktionen und besonderen Angeboten zwischen Kinzig und Alsfeld zusammengetragen. Außerdem hat sich das Ehepaar dem Erhalt historischer oder denkmalgeschützter Gebäude verschrieben und hat hierfür die Initiative zur Rettung historischer Bouten (https://irhb.de/) gegründet.

Zum Bild: Landrat Thorsten Stolz tauschte sich mit Anke Feil, Betreiberin des Kulturcafés „Fliegende Ente“ in Birstein-Völzberg, über die Herausforderungen der Corona-Pandemie für die heimische Gastronomie aus.

Share